Kapitel 43

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Luna:

"Glaub mir, das wars!" Deprimiert lag ich auf dem Bett und hielt mein Handy ans Ohr.
"So ein Quatsch. Jetzt warte doch erstmal ab..." versuchte Matteo am anderen Ende des Hörers mich zu beruhigen. Als ich zuhause ankam hatte ich mich gleich im Zimmer eingeschlossen und Matteo angerufen. Dann hatte ich ihm alles erzählt.

"Auf was denn? Ich hab Gaston angelogen. Das verzeiht er mir nie! Er wird mich beschützen wollen, indem er mir den Kontakt mit dir und Nina verbietet. Im schlimmsten Fall erzählt er es meinem Vater! Es tut mir so Leid, Matteo..."
Ich hatte mir geschworen nicht zu weinen, doch es kullerte wieder eine Träne aus meinem Auge.

Die Vorstellung, dass ich meinen Freund heute vielleicht das letzte Mal gesehen haben könnte, ist furchtbar. "Hör auf!" wies er mich mit sanfter Stimme an. "Ich kann es nicht ertragen wenn du weinst!" "Du kannst mich doch gar nicht sehen..." protestierte ich mit weinerlicher Stimme. "Ich kann es spüren." kam es schlicht von ihm.

Seine Antwort ließ mich für einen kurzen Moment lächeln. "Bitte hör auf zu weinen. Es wird nicht zum schlimmsten kommen. Was soll ich denn ohne meine süße Lieferfee machen?!" versuchte Matteo mich aufzumuntern. Mit einem kleinen Lächeln fragte ich: "Und was soll ich denn ohne deine dummen Sprüche machen?" Er sagte nichts dazu, aber ich wusste dass er schmunzelte.

"Wir finden einen Weg, das verspreche ich dir."
"Danke Snob..." lächelte ich und wischte mir die Tränen ab. "Dafür bin ich doch da."
Dann lud er mich auf ein heimliches Date ein. Quasi als Vielleicht-Abschluss-Date.
Ich willigte ein, jedoch wollte er mir nicht sagen wohin wir gingen.

"Das wird eine Überraschung..." grinste Matteo  in den Hörer und legte auf. "Hey!" rief ich empört, doch ich hörte nur noch das Piepen. Murrend, aber besser gelaunt als zuvor schmiss ich mein Handy aufs Bett und lief aus meinem Zimmer. Bei all der Aufregung hatte ich vergessen etwas zu essen. Ich wollte hinunter in die Küche um zu sehen ob noch etwas vom Mittagessen übrig war, als ich hörte wie die Eingangstür ins Schloss fiel.

Gaston ging durch den Flur. Schnell versteckte ich mich hinter einer Tür. Ich wollte ihm jetzt nicht nochmal begegnen. Mein Bruder lief an mir vorbei ohne mich zu sehen und ging in sein Zimmer. Seufzend und mit hängendem Kopf schlich ich in die Küche. Dort begegnete ich Amanda, die gerade dabei war den Tisch abzuwischen.

"Oh, guten Tag Seniõrita. Kann ich etwas für sie tun?" Mit einem halben Lächeln schüttelte ich den Kopf. "Nein danke, Amanda. Ich wollte nur schnell etwas essen..." Das Lächeln schien sie mir nicht abzukaufen. Mit gerunzelter Stirn holte sie aus einem Schrank einen Becher voller Eiscreme und einen Löffel. Wortlos stellte sie ihn auf dem Tisch ab und bedeutete mir mich zu setzen.

Mit einem kleinen Schmunzeln setzte ich mich. Amanda kannte mich einfach zu gut. Herzhaft begann ich mein Eis zu löffeln, während Amanda sich zu mir setzte. "Hören sie: Ich weiß, dass etwas nicht stimmt. Ich bin zwar nicht ihre Mutter, fühle mich aber dennoch für sie verantwortlich. Also wenn sie reden möchten..."

Ihre Fürsorglichkeit ließ mein Herz warm werden. "Ich habe mich mit Gaston gestritten..." erzählte ich, wobei ich weiter auf mein Eis starrte. "Oh nein, warum denn das?" rief sie besorgt. Sie wusste dass etwas schlimmes passiert sein musste wenn ich und mein Bruder uns mal stritten.

"Lange Geschichte..." meinte ich tonlos und konzentrierte mich darauf mein Eis zu essen.
"Nun, ich weiß nicht was passiert ist, aber ich weiß dass sie das durchstehen werden." versuchte sie mich aufzumuntern. "Danke..." dabei lächelte ich warm und stand auf. Es war süß dass sie sich um mich kümmerte, doch ich wollte im Moment einfach nur alleine sein, mein Eis genießen und versuchen die Leere in meinem Herzen nicht mit Trauer zu füllen.

~nächster Tag~

Es war Nachmittag. Den ganzen Tag hatte ich mich im Zimmer eingeschlossen, auf dem Bett gelegen und an die Decke gestarrt. In meinem Kopf kreisten immer wieder zwei Personen: Gaston und Matteo. Ich wollte sie nicht verlieren. Weder meinen Freund, noch meinen Bruder.

Aber was sollte ich tun? So sehr ich darüber nachdachte, ich fand keine Antwort. Auf einmal klingelte es an der Tür. Wer konnte das sein? Papa sicher nicht. Er würde noch bis spät in die Nacht arbeiten. Aber vielleicht Jim und Yam? Nein, sie waren heute bei Yams Tante.

Und Simon? Er war bei einer Bandprobe. Da wohl niemand öffnen wollte schloss ich seufzend meine Zimmertür auf und begab mich zur Eingangshalle. Amanda jedoch war schneller und hatte die Tür bereits geöffnet. Oh nein... "Guten Tag, Seniõr!" begrüßte unsere Haushälterin Matteo fröhlich.

"Schön sie wiederzusehen!" "Ganz meinerseits!" erwiderte mein Freund mit einem höflichen Lächeln. "Ich wollte zu Luna. Ist sie da?" Das war doch nicht sein Ernst?? "Aber natürlich! Ich werde sie holen, sie wird sich sicher freuen sie zu sehen..." nickte Amanda eifrig und wollte los um mich zu holen, doch da war ich schon an ihr vorbei zur Haustür geflitzt.

"Viel Spaß!" zwinkerte sie mir zu und rauschte davon. Statt sie zu beachten sah ich Matteo ungläubig an. "Was machst du denn hier? Es ist hellichter Tag, jeder könnte dich sehen!" sagte ich leise, aber besorgt. Ich wusste nicht ob ich mir Sorgen machen, oder überglücklich sein sollte.

"Mich hat niemand gesehen." beruhigter er mich mit seinem üblichen Lächeln. "Ich dachte ich lade dich auf unser vielleicht-letztes-aber-bestes-Date ein." Ich musste ihn mit doppelt so großen Augen angestarrt haben. "Wa-was?"
"Ja. Kommst du mit?" Nervös spielte ich an meinen Haaren rum.

"Ich weiß nicht... wenn uns jemand sieht?" "Das passiert nicht, ich verspreche es dir. Hey, du willst mir doch nicht etwa einen Korb geben, oder?!" rief er gespielt entsetzt. Das brachte mich zum lächeln und ich sagte ehrlich: "Nein, das würde ich nie machen. Ich hol schnell meine Tasche und zieh mich um..."

Damit zog ich ihn zu mir ins Haus. Hektisch sah ich mich um. "Ähhm...weißt du was? Du kannst in der Küche warten. Da kommt um die Zeit keiner hin. Ich komm dann wenn ich fertig bin, geht ganz schnell..." brabbelte ich, schob ihn in die Küche und wollte gehen, doch er hielt mich am Handgelenk fest.

"Du musst dich doch nicht umziehen, du bist auch so wunderschön!" Mit einem Lächeln gab ich ihm einen kurzen Kuss. "Danke, aber dass hier ist vielleicht unser letztes Date, und das ist was besonderes also zieh ich mich auch besonders an. Basta." Damit verschwand ich in mein Zimmer.

Nach 10 min. kam ich wieder raus. Ich trug ein leichtes, weißes Sommerkleid mit rosa Blumen darauf, und hatte meine Haare offen gelassen. Ich hatte den Entschluss gefasst, nicht in Trauer zu versinken, sondern diesen Abend jetzt noch zu genießen und Spaß zu haben.

Munter lief ich die Treppe hinunter und wollte in die Küche, da wurde ich von einer Stimme gestoppt. "Luna!" Gaston stand mit ernster Miene und verschränkten Armen hinter mir.

Lutteo - Liebe ich meinen Feind? (Werwolfsstory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt