Luna:
"Nein, nein. Schau, die Rechnung würde doch gar keinen Sinn ergeben. Also, was hast du hier falsch gemacht?" Fragend sah Matteo mich an. Frustriert raufte ich mir die Haare und zuckte die Schultern. "Keine Ahnung. Mathe ist für mich wie eine Fremdsprache! Als würde ich Hyroglyphen lesen..."
Er lachte. "Na dann bin ich dein Übersetzer und helfe dir. Du kriegst das hin!" versicherte er mir. "Also pass auf: dein Fehler war dass du statt dem exponentiellen Wachstum das lineare Gleichungssystem verwendet hast."
Ich sah ihn an als wäre er ein Marsmännchen. Was hatte er gesagt???? Grinsend erklärte er: "Du hast die falsche Formel angewendet.""Ahhh!" Jetzt verstand ich. Ein weiterer Blick auf mein Blatt bestätigte es. "Ja, du hast Recht..." erkannte ich. "Natürlich habe ich Recht! Ich bin schließlich - " "- der Beste, jaja du Genie..." vollendete ich seinen Satz augenverdrehend. Jetzt kam er wieder mit seinem Snobgrinsen: "Eigentlich wollte ich 'dein Nachhilfelehrer' sagen, aber schön dass du es endlich einsiehst!"
Zur Strafe boxte ich ihn in die Seite. Da wir auf einer kleinen Bank saßen stieß ich ihn versehentlich zu Boden. "Ups..." meinte ich schuldbewusst. Dann begann ich zu lachen. Matteos verwirrter und überraschter Blick war urkomisch. "Haha. Hilf mir lieber hoch!" maulte er. Immernoch leicht kichernd hielt ich ihm meine Hand hin.
Er nahm sie und zog sich hoch. Die Berührung seiner Hand löste ein Kribbeln in meiner aus. Als er stand waren wir nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Überrascht starrte ich in die großen braunen Augen vor mir. Verlegen kratzte der Snob sich am Hinterkopf. "Tja äh... wollen wir weitermachen?" Aus meiner Starre erwachend antwortete ich verwirrt: "Ja... klar..."
In der nächsten Stunde erklärte Matteo mir die Unterschiede zwischen verschiedenen Formeln und Anwendungen. Seltsamerweise verstand ich alles sofort. Er war wirklich soetwas wie mein Dollmetscher zwischen Mathe und mir. Und ich bewunderte seine Geduld mit mir. Es schien ihn überhaupt nicht zu nerven mir alles hundertmal zu erklären.
Am Ende sagte er: "Siehst du Lieferfee, war doch gar nicht so schwer!" Ich lachte. "Ja, du hast Recht. Wenn du meinen Matheunterricht leiten würdest wäre es vielleicht sogar eins meiner Lieblingsfächer!" Hab ich dass gerade echt gesagt?! Jap, hast du. Das schlimmste ist, dass es auch noch stimmt! Erstaunt sah er mich an.
"Wow, damit hätte ich nicht gerechnet. Vielleicht sollte ich mal mit Tamara reden!" "Ja genau! Wahrscheinlich stellt sie dich als mein Privatlehrer ein!" scherzte ich. Dann wurde ich ernst. "Aber mal ehrlich: Danke dass du mir das erklärt hast. Jetzt verstehe ich es schon viel besser!" Er lächelte. Aber ein ehrliches Lächeln. Dabei nahm er meine Hand und sah mir in die Augen: "Gern geschehen. Mir hat es auch viel Spaß gemacht."
"Echt? Vielleicht solltest du das zu deinem Beruf machen..."überlegte ich. Jetzt grinste der Snob wieder. "Nein, ich meinte eigentlich dass es mir mit dir Spaß gemacht hat!" "Achso!" grinste ich. Dabei errötete ich leicht. Hoffentlich sah man das nicht.
Da sah ich auf einmal hinter Matteo Gaston über den Platz laufen. Oh nein! Was machte der denn hier?! Schnell senkte ich den Kopf und drehte mich weg. Fragend sah der Snob mich an. "Was ist los Lieferfee?" "Pssst!" machte ich und duckte mich um Matteo als Sichtschutz zu nutzen. "Sieh nicht hin, aber hinter dir läuft mein Bruder über den Platz. Er darf mich nicht sehen!"
Sein Gesicht wurde ernst und er nickte. Sein Oberkörper richtete sich etwas auf, um mir mehr Deckung zu geben. Vorsichtig linste ich über seine Schulter. Gerade da sah Gaston in unsere Richtung. Schnell zog ich meinen Kopf wieder ein und betete dass er mich nicht sah.
Nach einer kurzen Weile voller Stille hörte ich Matteo über mir flüstern: "Ich glaube er ist weg."Wieder linste ich über seine Schulter. Und tatsächlich: Ich sah Gastons Rücken, der sich mehr und mehr von uns entfernte. Erleichtert seufzte ich und richtete mich wieder auf. "Ähm, ich glaube ich sollte langsam gehen. Wer weiß wer noch alles kommt..." Also packte ich mein Zeug in meinen Rucksack und streifte ihn mir über die Schulter. Dann stand ich auf und sah Matteo entschuldigend an.
"Tja, also... Danke für die Nachhilfe Snob. Bis morgen!" Er grinste. "Bis morgen Lieferfee!" Dann stand er auf und nahm mich in den Arm.
Ich war etwas überrascht, erwiederte aber seltsam fröhlich die Umarmung. Anschließend winkte ich nochmal kurz und drehte mich dann weg.
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Lutteo - Liebe ich meinen Feind? (Werwolfsstory)
FanfictionEin ewiger Hass: Seit Jahren sind die Valentes und die Balsanos verfeindet. Die beiden Werwolfclane können sich nicht ausstehen. Auch Luna und Matteo hassen sich. Bis das Schicksal sie zusammenführt... Doch haben sie eine Zukunft? Warum sind die Cla...