Kapitel 46

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Luna:

Dieser Schock ließ mich aus meiner Starre erwachen, sodass ich mich von Simon losriss. "Wa-was sollte das?!??" rief ich fassungslos.
Simon wirkte ein wenig hilflos. "Ich... ich weiß nicht. I-ich dachte du fühlst auch so für mich..." Verzweifelt raufte ich mir die Haare und sah zu Matteo.

Er hatte sich abgewandt und war dabei zu gehen. Ohne mich weiter um Simon zu kümmern rannte ich Matteo hinterher. "Matteo! Warte!" Fast hatte ich ihn erreicht, doch er drehte sich nicht um. "Wieso sollte ich?!" "Ich... Matteo es... was da gerade passiert ist-" "Ich habe es gesehen, du musst es nicht nochmal wiederholen." unterbrach mich Matteo grob.

"Nein, das... das wollte ich nicht, glaub mir." bat ich verzweifelt. Endlich blieb er stehen und drehte sich zu mir um. Ich wünschte, er hätte es nicht getan. Die Trauer und Enttäuschung, mit der mich seine Augen ansahen, war unerträglich.

"Es sah aber nicht so aus." sagte er kühl. "Ich-" setzte ich an, doch wieder wurde ich unterbrochen. "Schon gut!" wehrte Matteo ab. "Ich hätte wissen müssen, dass deine Gefühle für mich nicht echt waren." "Nein!" rief ich schon fast weinerlich. "Simon hat mich geküsst. Ich würde dich niemals hintergehen, ich liebe dich!"

Seine Augen sahen mich durchdringend an, bevor sie sich von mir abwendeten und Matteo leise meinte: "Tut mir leid, aber ich kann dir nicht glauben..." Damit ging er. "Matteo!" rief ich mit zittriger Stimme. Keine Reaktion.
"Matteo!" Dann war er weg.

~später~

Mittlerweile war ich daheim angekommen. Tausendmal hatte ich versucht, Matteo auf dem Handy zu erreichen, doch nie ging jemand ran. Ich lag auf meinem Bett und fühlte mich elend. Als hätte mir jemand im Brustbereich ein Loch reingeschnitten und es mit schweren Wackersteinen befüllt.

Und ich fühlte mich einsam. Ich hätte jetzt gut die Unterstützung von einer besten Freundin gebrauchen können, doch ich hatte keine. Meine Freunde wussten noch nichtmal, dass ich einen Freund hatte. Gehabt hatte. Der Gedanke versetzte mir einen Stich in den Bauch.

Um das Gefühl zu vertreiben schnappte ich mir ein Kissen und umarmte es ganz fest. Das Gefühl ging nicht weg.
Wenn ich jemanden als beste Freundin wählen müsste...fiele meine Wahl auf Nina. Bis jetzt war sie immer offen zu mir, und ich mochte ihre ganze Art einfach.

Aber würde sie mich in dieser Situation trösten können? Oder überhaupt wollen? Immerhin hatte ich ihrem Bruder wehgetan. Schließlich rang ich mich dazu durch, sie anzurufen. Einen Versuch musste es wert sein. Ein paarmal piepte es, dann erklang Ninas Stimme am anderen Ende des Hörers: "Hallo?"

Ein bisschen nervös zerknautschte ich mit der freien Hand das Kissen. "Hey Nina...hier ist Luna..." "Oh...hey Luna." kam es überrascht vom anderen Ende des Hörers. "Was ist denn los?" "Ähm...ist Matteo vielleicht da?" Jetzt schien sie nervös zu werden. Kurz schwieg sie, dann erklärte sie stotternd: "N-nein, er ist nicht da. Er i-ist unterwegs..."

"Oh..." machte ich hörbar traurig. Ich wusste, dass sie mich anlog. "Tut mir Leid." meinte sie mit ehrlichem Bedauern in der Stimme. "Kann ich etwas ausrichten?" Mit einem schweren Herzen bat ich sie:"Vielleicht kannst du ihm sagen, dass mir alles furchtbar Leid tut. Bitte sag ihm, dass ich ihn liebe, und dass das Letzte was ich wollte ist, ihn zu verletzen."

"Gut, mach ich. Bis dann..." Auch Nina klang nicht glücklich, als sie auflegte. Das Loch in mir schien immer größer zu werden und drohte mich zu ersticken. Ich weinte nicht, jedoch konnte ich eine einzelne Träne nicht verbergen. In dem Moment kam Gaston durch die Tür. Wie immer ohne anzuklopfen.

"Hey, hast du meine -" fing er an, als er sah wie traurig ich war. Schnell wischte ich mir über die Augen, doch es war schon zu spät. Er hatte alles gesehen. Langsam kam er mit besorgtem Blick auf mich zu. "Was ist denn passiert?!" "Nichts..." murmelte ich mit wackeliger Stimme.

"Das stimmt nicht. Du hast etwas. Was ist los kleiner Wolf?" Sanft strich er mir ein paar Strähnen hinters Ohr. Da konnte ich nicht anders als mich in seine Arme zu werfen und ihm zu erzählen was passiert war.

Nina:

Mit einem unglaublich schlechten Gewissen legte ich auf. Während ich auf meiner Unterlippe kaute sah ich Matteo an, der gegenüber von mir saß und auf den Tisch starrte. Was sollte ich tun? Ich war zwischen zwei Fronten geraten.

Matteo war mein Bruder. Ich würde alles tun um ihn zu schützen. Andererseits mochte ich Luna, und was auch immer sie genau getan hatte, ich war mir absolut sicher dass sie meinen Bruder liebte. "Warum gibst du ihr nicht wenigstens eine Chance, sich zu erklären?"

Er hatte mir nicht gesagt, was passiert war. Das brauchte er auch nicht. Sein Blick sagte alles. Matteo starrte weiter auf den Tisch und meinte lustlos: "Wieso denn? Ich habe doch alles gesehen. Eine Erklärung ist reine Zeitverschwendung..." Instinktiv griff ich nach seiner Hand.

"Schau mich an." Wies ich ihn dann an. Langsam sah er auf. "Liebst du sie?" fragte ich ernst, und sah ihn fest an. Seine Miene war ausdruckslos, doch seine Augen konnten nicht lügen. Sie waren so... grau, und ohne Glanz. Wie damals, als Mama gestorben ist.

Mein Bruder wich der Frage aus. "Das spielt doch keine Rolle mehr..." "Das war keine Antwort. Liebst du sie?" wiederholte ich mich. Eine Zeit lang starrten wir nur in die Augen des Anderen. Anschließend biss Matteo sich auf die Lippe und presste hervor: "Nein..."

Lutteo - Liebe ich meinen Feind? (Werwolfsstory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt