Luna:
Mein Gehirn setzte aus. Es war Gaston. GASTON!!! Er drängte sich zwischen mich und meinen Freund und schubste Matteo unsanft von mir weg. Dabei rief er bedrohlich: "Wehe du fasst meine Schwester an!" "Gaston!" rief ich erschrocken. Er ignorierte mich und ging auf Matteo zu.
Dieser war in einer Schockstarre gefangen, genau wie ich. Aus Angst mein Bruder könne Matteo zusammenschlagen griff ich nach seinem Arm und wollte ihn aufhalten. "Nein, warte! Hör mir zu!" Doch er reagierte nicht. Stattdessen schubste er Matteo immer weiter. Nicht mehr lange und er würde ihn prügeln.
Matteo war damit beschäftigt nicht hinzufallen und hielt sich schützend die Hände vor das Gesicht, während er ebenfalls versuchte mit meinem Bruder zu reden: "Hey, hey, warte. Ganz ruhig, ich -" "Ruhig??? Du wolltest dich an meiner Schwester vergreifen! Was für ein Psycho bist du eigentlich??!!" unterbrach mein Bruder ihn aufgebracht.
Jetzt versuchte er ihn mit der Faust zu schlagen, doch Matteo konnte glücklicherweise ausweichen. Sicher hätte er ebenfalls angreifen können, aber ich wusste dass er es mir zuliebe nicht tat. In Panik lief mir eine kleine Träne die Wange hinab, während ich weiter versuchte Gaston zu stoppen indem ich an seinem Arm riss. Wenn Matteo etwas passierte... In meiner Verzweiflung rief ich: "Nein, tu es nicht Gaston, wir sind zusammen!"
Abrupt stoppte mein Bruder in seiner Bewegung. Entgeistert drehte er seinen Kopf zu mir zurück und fragte leise: "Was?!" Noch voller Adrenalin atmete ich schwer und sah schuldbewusst auf den Boden. Als ich mich wieder einigermaßen gefasst hatte sah ich auf und sah meinen Freund bittend an:
"Es ist besser wenn du jetzt gehst..." Er sah mir in die Augen und schien zu verstehen dass ich mit Gaston allein sein musste. Es schien ihm nicht leicht zu fallen, doch schließlich nickte er kurz und ging. Gaston war immernoch wie erstarrt und sah fassungslos zwischen mir und Matteos Rücken hin und her. "Ich...wir sollten uns erstmal setzen." versuchte ich einen vernünftigen Statz rauszubekommen.
Leicht nickend setzte er sich mit mir auf die nächstgelegene Bank. Ich hatte Mühe meine Tränen zu unterdrücken. Jetzt war es raus. Mein Leben war vorbei. Ich hatte Gaston etwas verheimlicht. Das verzeiht er mir nie. Er würde mich bestimmt nicht verstehen. Er würde es Papa erzählen. Papa würde mich in meinem Zimmer einsperren und nie wieder hinauslassen.
Meine schlimmsten Befürchtungen hatten sich bewahrheitet. "Ich höre..." durchbrach mein Bruder die Stille. "Ich..." wollte ich anfangen, jedoch hatte sich ein Klos in meinem Hals gebildet, der es mir unmöglich machte zu sprechen. "Seit wann?" fragte er einfach, dabei sah er mich jedoch nicht an, sondern starrte auf den Asphalt.
"Seit dem Ball." brach es aus mir heraus. Zwischendurch liefen ein paar Tränen, und meine Stimme zitterte beim Sprechen: "Du weißt doch noch der Junge mit dem ich gesungen hab? Das war er. Wir haben uns gut verstanden. Als wir durch Zufall erfahren haben wer wir sind, waren wir geschockt.
Gleichzeitig waren wir überrascht und... wir konnten uns nicht mehr hassen. Der Abend war zu schön. Also beschlossen wir heimlich Freunde zu sein. Und du weißt doch, meine Mathenachhilfe? Die hat Matteo mir gegeben, nicht Jim oder Yam. Ich weiß, du denkst Matteo ist ein schlechter Mensch, aber das stimmt nicht. Er ist... der wunderbarste Mensch dem ich je begegnet bin."
Jetzt drehte Gaston sein Gesicht zu mir. "Er ist ein Balsano. Mama ist wegen einem Balsano gestorben." Seine tonlose Stimme war schrecklich. Es brach mir fast das Herz. "Aber das ist doch nicht Matteos Schuld! Er hat Mama nicht umgebracht. Kein Balsano hat das. Sie selbst war das. Und du weißt das. Siehst du nicht wie dieser Hass der Familien nur Leid bringt?!
Wenn Matteo von einem anderen Clan wäre, dann wäre alles in Ordnung, nicht wahr?! Aber er kann doch nichts dafür dass er diesen Nachnamen trägt!" verteidigte ich meinen Freund, immernoch mit weinerlicher Stimme.
"Sein Vater hat einen Fehler gemacht." erwiderte mein Bruder. "Das hat unsere Mutter auch. Und unser Vater auch. Er hat Mama nicht genug Beachtung geschenkt.""Mama ist tot. Wir haben keine Mutter mehr."
Ein paarmal atmete ich tief ein, dann nahm ich seine Schulter und sah ihm fest in die Augen.
"Er auch nicht. Er ist alleine. Seine Mutter war unschuldig. Er hat sie verloren, und unsere Mutter ist mitschuld daran. Er ist mit seinem Vater allein und muss sich um seine kleine Schwester kümmern. So wie du. Wir sind nicht die einzigen die gelitten haben."Er schien meine Worte zu bedenken, schwieg aber. Schließlich redete ich einfach weiter: "Ich weiß ich hätte es dir erzählen sollen, aber es ging nicht. Du bist mein Bruder, du willst mich beschützen. Aber das brauchst du nicht. Nicht in diesem Fall. Gaston... ich kann nichts für meine Gefühle. Wenn ich könnte würde ich sie ändern, aber bitte glaub mir: Matteo ist kein schlechter Mensch."
Er schwieg. "Willst du gar nichts dazu sagen?" Während er aufstand antwortete er nur: "Ich muss nachdenken..." Dabei wandte er sich zum gehen. Doch ich wollte noch etwas sagen. "Als ich das mit Mama erfahren habe... Da war er für mich da. Er hat mich davon abgehalten irgendwas dummes zu tun und mich getröstet. Zuvor wusste er genauso wenig wie wir. Aber er war für mich da. Weil er mich liebt. Und ich liebe ihn... Bitte versuch mich zu verstehen."
Gaston stand mit dem Rücken zu mir und sagte nichts. Stattdessen ging er weiter. Irgendwohin, ich wusste nicht wo. Mich ließ er zurück. Das war es dann also. Auf dem Nachhauseweg weinte ich nicht richtig, schluchzte aber leise. Lutteo würde nicht mehr existieren. Warum musste der Tag so enden?
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Morgen hab ich wahrscheinlich den ganzen Tag kein Wlan, deshalb veröffentliche ich das Kapitel jetzt schon. Hoffe, es hat euch gefallen :)
Was denkt ihr, passiert als nächstes?
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Lutteo - Liebe ich meinen Feind? (Werwolfsstory)
FanfictionEin ewiger Hass: Seit Jahren sind die Valentes und die Balsanos verfeindet. Die beiden Werwolfclane können sich nicht ausstehen. Auch Luna und Matteo hassen sich. Bis das Schicksal sie zusammenführt... Doch haben sie eine Zukunft? Warum sind die Cla...