Kapitel 47

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Nina:

Während er das sagte, sah er mir nicht in die Augen. Das verriet ihn. "Das stimmt nicht, du liebst sie!" wusste ich sofort. Seine Miene wurde hart, und er zog seine Hand weg. "Und wenn schon: Sie liebt mich nicht. Ich habe das begriffen und verdränge meine Gefühle einfach. Warum also kümmerst du dich noch weiter darum?!"

"Weil ich sehe, dass du leidest." fuhr ich sanft fort. "Und außerdem: Wenn du Luna so sehr liebst, dann muss sie einfach perfekt für dich sein! Und ganz bestimmt will (oder wollte) sie niemandem wehtun. " Er sah mich skeptisch an. "Und Ambar? Sie war auch meine Freundin. Sie ist alles, aber ganz sicher kein 'guter' Mensch in dem Sinne." brachte er dann als Gegenargument, doch ich lächelte.

"Ja, sie war deine Freundin. Aber du hast sie nicht geliebt..." Dann stand ich auf und wollte gehen. Davor gab ich ihm noch den Rat: "Bitte denk darüber nach..." und ging aus dem Zimmer.

Luna:

Ich saß auf dem Bett an meinen Bruder angelehnt, während ich ihm alles erzählt hatte. Naja, das mit Simon hatte ich etwas verkürzt. Nicht, dass er sich nachher noch mit ihm prügelte. Es tat mir gut, alles jemandem zu erzählen. Am Ende meiner Erzählung versuchte Gaston mich aufzumuntern.

"Hör mal: Wenn der Depp so blöd ist, und dich eben nichts erklären lässt, dann ist er selbst Schuld daran. Du hast nichts falsch gemacht, glaub mir. " Ich schwieg. Gaston zögerte, bevor er meinte:"Wenn du wegen ihm leidest, dann ist es wohl das Beste, wenn du ihn vergisst..."

"Ich kann ihn nicht vergessen. Ich liebe ihn..." antwortete ich leise, aber bestimmt. Gaston verstand mich, aber er konnte nichts für mich tun. Er war mein Bruder und immer für mich da, aber in diesem Fall war er hilflos. Das tat ihm sichtlich weh, wobei ich mich schuldig fühlte. Deshalb bat ich ihn mich eine Weile alleine zu lassen. Er widersprach nicht und ging. Und dann war ich alleine. Ganz alleine.

~ein paar Wochen später~

Die letzten Wochen waren eine reine Qual. Ich sehnte mich nach Matteo, jede Faser meines Körper schrie nach ihm. Nach seiner Stimme, seiner Art mich aufzuziehen, seinen Sprüchen, seinen Umarmungen und seiner Nähe. Ich sehnte mich nach der Unbeschwertheit und dem Spaß, den ich mit ihm hatte. Ich sehnte mich danach mit ihm zu skaten. Ich wollte mit ihm reden, ihn um Verzeihung bitten, doch er ging mir aus dem Weg.

Wenn wir uns in der Schule auf dem Gang begegneten vermied er jeden Blickkontakt. Im Jam&Roller kam er zu den Zeiten, an denen ich nicht anwesend war. Diese Ignoranz von ihm war unerträglich. Es bereitete mir schon fast körperliche Schmerzen. Wie sehr ich mir doch wünschte die Zeit zurückdrehen zu können.

Doch es half nichts. Sosehr ich litt, ich versuchte mein Leben normal weiterzuleben. Wenn wir in der Gang waren versuchte ich über jeden dummen Witz zu lachen. Wenn mich jemand fragte ob mir etwas fehle sagte ich, ich hätte momentan Stress und sei müde.

Und ich trainierte für den Wettbewerb. Mit Simon. Unser Verhältnis war nicht wie früher. Es war angespannter. Das wirkte sich auch auf die Proben aus. Fast keinen Schritt bekamen wir richtig hin, und der Wettbewerb rückte immer näher. Besonders eine Figur bekamen wir nicht hin. Es war die letzte, und zugleich schwierigste der ganzen Choreo. Meist trainierten wir auch mit dem Ersatzpaar, also Ambar und Matteo.

Dann jedoch mied Matteo jeden Kontakt zu mir. Auch was das Training anging. Meist kam er gar nicht, oder er trainierte alleine. Wenn ersteres der Fall war, hätte ich beim Skaten jedoch einige Male schwören können, Matteos Silhouette gesehen zu haben, der mich beobachtete. Wenn ich mich dann aber umsah war niemand zu entdecken.

Und dann...dann kam der Tag des Wettbewerbs. Nervös saß ich in der Umkleide vor dem Spiegel und kaute an meinen Fingernägeln. Wir würden sowas von draufgehen! Und wo war Simon?! Er hätte schon längst hier sein müssen!

Lutteo - Liebe ich meinen Feind? (Werwolfsstory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt