Luna:
Gaston sah müde aus als er die Tür öffnete. Als hätte er die ganze Nacht nicht geschlafen. Augenblicklich fühlte ich mich noch schlechter.
"Luna!"rief er erleichtert. Mit Tränen in den Augen fiel ich ihm um den Hals, und wir hielten uns eine Weile einfach so. Als Matteo bei mir war, war es einfach das Leid zu vergessen. Seine Nähe hatte mich beruhigt und abgelenkt.Aber jetzt, in meinem Haus, mit meiner Familie, brach alles aufs Neue auf mich herein und ich ließ meinen Tränen freien Lauf. Auch mein Bruder vergoss ein paar Tränen. Es tat gut bei ihm zu sein und mit ihm zu weinen. Schließlich lösten wir uns. Während ich mir über die Augen wischte erzählte Gaston: "Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht. Wer weiß was dir hätte passieren können..."
"Es ist doch alles gut. Ich hab mir eher Sorgen um dich gemacht, Brüderchen..." witzelte ich halb und tippte ihm dabei auf die Schulter. Lächelnd schüttelte er den Kopf. Hinter ihm tauchte jetzt auch mein Vater auf. "Luna! Wo hast du gesteckt? Wir haben uns Sorgen gemacht!" Er wollte mich in den Arm nehmen, doch ich schlug seine Arme weg und ging an ihm vorbei zu meinem Zimmer.
"Mir geht es gut. Ich hab bei Freunden übernachtet..." gab ich hart von mir und knallte die Tür hinter mir zu. Auch wenn mein Papa mich sicher nur hatte schützen wollen, war ich dennoch sauer auf ihn. Dass er uns sowas nicht erzählt hatte... Frustriert setzte ich mich aufs Bett und nahm mein Medaillon in die Hand, welches mir meine Mama mal geschenkt hat.
Da klopfte es an meinem Zimmer. Ohne aufzusehen rief ich:"Ich will dich nicht sehen, Papa!" Die Tür ging auf, aber statt meinem Vater kam Gaston ins Zimmer. "Hey..." sagte er vorsichtig. "Kann ich mich setzen?" Stumm nickte ich, dann setzte er sich neben mich. Kurz starrten wir beide einfach nur ins Leere, dann fragte ich: "Hast du es davor schon gewusst?"
"Was denn?" fragte er verwirrt. "Das mit Mama. Hast du es schon gewusst?" Er schüttelte den Kopf. "Nein. Ich schwöre dir ich habe es erst durch den Brief erfahren. Papa wollte es mir danach erklären, er meinte er wollte uns schützen. " "Hmfp..." machte ich nur. "Mag sein. Aber dass er uns noch nicht mal von den Briefen erzählt..."
"Er hat es nicht aus Bosheit getan. Sicher wollte er nur das Beste für uns..." versicherte mir mein Bruder und strich mir mit der Hand über den Rücken. Statt zu antworten nickte ich nur. "Kannst du bitte gehen? Ich möchte ein bisschen allein sein..." bat ich leise. "Klar. Wenn du mich brauchst, ich bin in meinem Zimmer." Damit verschwand er aus meinem Raum.
Zuerst tat es mir gut einfach mal allein zu sein und meine Gedanken zu ordnen, später am Abend jedoch war ich ein bisschen zu allein. Also stand ich auf und lief zu meinem Bruder ins Zimmer. Auch er war noch wach als ich kam. "Gaston? Kann ich bei dir schlafen?" Als er mich bemerkte lächelte er und schlug die Decke zurück.
Ich krabbelte darunter und kuschelte mich an meinen Bruder, so wie am Tag zuvor an Matteo. Es war anders. Gastons Nähe war nicht ganz so tröstlich, aber auch beruhigend, beschützend, wie bei einem großen Bruder eben, sodass ich friedlich neben ihm einschlafen konnte.
Matteo:
Nina lag tränenüberströmt neben mir. Die ganze Zeit über hielt ich sie schützend im Arm, so wie Luna zuvor. Doch es war anders. Diesmal fühlte ich mich verantwortlich für ihren Schmerz. Ich hatte ihr schließlich erzählt was in der Vergangenheit wirklich passiert war.
"Ich hätte dir das nicht erzählen sollen..." murmelte ich mehr zu mir als zu meiner Schwester. Heftig schüttelte sie den Kopf. "Nein. I- ich wollte es wissen. Es wäre nicht richtig mir das zu verheimlichen..." Langsam hörten die Tränen auf zu fließen, und sie beruhigte sich wieder. "Es ist schon spät, du solltest ins Bett..." begann ich.
Sie nickte und kuschelte sich in die Decke. Zum Abschied gab ich ihr noch einen Kuss auf die Stirn. "Wenn du mich brauchst kannst du jederzeit rüberkommen..." versprach ich ihr. "Danke..." kam es von ihr wie ein kleines Mädchen, bevor sie die Augen schloss und ich ihr Zimmer verließ. Draußen auf dem Flur roch ich etwas komisches.
Schnell ging ich dem Geruch nach und fand im Wohnzimmer die Antwort. Mein Vater saß mit einem Glas Wein und einer Zigarre in der Hand vor einem Stapel verschiedener Dokumente. Entschlossen ging ich auf ihn zu. "Papa, wir müssen reden!" Bei der Vorstellung dass er Mama tatsächlich betrogen hatte drehte sich mir der Magen um.
Aber ich musste standhaft bleiben wenn ich dieses Gespräch durchziehen wollte. Ohne von seinen Unterlagen aufzusehen wehrte mein Vater geschäftig ab: "Nicht jetzt Sohn, ich bin beschäftigt!" "Aber es ist wichtig!" beteuerte ich. "Ich habe keine Zeit für deine Kinderprobleme, ich muss mir noch eine Menge Papiere ansehen..."
Um mich davon abzuhalten auszurasten atmete ich ein paar mal tief ein und ballte die Hand zur Faust, bevor ich mit fester Stimme fragte: "Wann hattest du vor uns zu erzählen dass Mama sich umgebracht hat?!" Augenblicklich hielt er inne. Dann sah er endlich auf. "Was redest du für einen Unsinn? Beschäftige dich lieber mit wichtigen Dingen, wie deine Ausbildung!"
"Das ist kein Unsinn. Wann hattest du vor uns das zu erzählen?!" wiederholte ich, diesmal etwas lauter. "Gar nicht. Ich hielt es nicht für wichtig. " antwortete er als spräche er über das normalste der Welt und sah dabei wieder auf seine Dokumente. "Wie bitte?! Natürlich ist das wichtig! Und du warst der Grund für ihren Tod! Aber das ist dir alles egal, oder?! Es interessiert dich gar nicht!" Diesmal schrie ich schon fast.
"Ich habe keine Zeit für deine Kindereien. Ich muss arbeiten." erklärte er abwertend. "Du musst immer arbeiten! Nie hast du Zeit für uns. Weißt du überhaupt dass du Kinder hast?!" rief ich wütend. Ich war so sauer dass er sich kein Stück für uns und unsere Probleme interessierte! "Unser Gespräch ist beendet. Geh auf dein Zimmer und lerne, sofort!" befahl mein Vater in strengem Ton.
Wenn er so sprach musste ich gehorchen. Frustriert stampfte ich in mein Zimmer und schlug die Tür zu. Manchmal glaubte ich wir seien meinem Vater völlig egal. Womöglich waren wir das ja auch...
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Lutteo - Liebe ich meinen Feind? (Werwolfsstory)
FanfictionEin ewiger Hass: Seit Jahren sind die Valentes und die Balsanos verfeindet. Die beiden Werwolfclane können sich nicht ausstehen. Auch Luna und Matteo hassen sich. Bis das Schicksal sie zusammenführt... Doch haben sie eine Zukunft? Warum sind die Cla...