Kapitel 36

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Nina:

Eine Träne rollte meine Wange herunter. Ich hatte alles gehört. Wie konnte Papa nur solches Leid über uns bringen?! Und warum interessierte er sich nicht für uns? Mama, du fehlst mir so... Du hättest Ordnung in unser Chaos gebracht. Papa hättest du zurechtgewiesen und Matteo in den Arm genommen. Du warst immer auf unserer Seite. Hattest immer ein offenes Ohr für uns.

Schnell wischte ich mir über die Augen. Einschlafen konnte ich jetzt bestimmt nicht mehr, also holte ich mein Tablet hervor und sah eine neue Nachricht von Rollertrack.

Chat mit Rollertrack:

R: Hallo Felicity, bist du noch wach?
F: Ja bin ich. Ich konnte nicht schlafen. Gerade habe ich ein paar Familienprobleme...😔
R: Oh nein🙊... erzähl mir davon!
F: Naja, mein Vater scheint sich weder für mich noch für meinen Bruder zu interessieren.
Wir sind ihm völlig egal, und das tut weh...😞
R: Nein, bestimmt irrst du dich. Jeder Vater sorgt sich um seine Kinder. Vielleicht kann er es eben nur nicht so zeigen wie andere.
F: Das glaube ich nicht. Er tut unsere Probleme als Kinderkram ab und arbeitet lieber anstatt Zeit mit uns zu verbringen.
R: Ja, aber mein Vater arbeitet auch ständig. Deshalb sind meine Schweser und ich ihm doch auch nicht egal. Er hat eben einen anstrengenden Job und das kostet ihn Zeit.
F: Ja, vielleicht hast du Recht...
R: Und wenn er dir wirklich nicht zuhört bin ich auch noch da. Ich könnte dir stundenlang zuhören...also im übertragenen Sinne 😉
F: Danke☺️, das bedeutet mir viel. Ich sollte jetzt besser schlafen gehen. Gute Nacht 💕
R: Gute Nacht💕

~Chat ende~

Dank dem "Gespräch" mit Rollertrack ging es mir sehr viel besser. Ich war immernoch traurig, aber es schien als wäre mir eine kleine Last genommen worden. So ging es mir immer wenn ich mit ihm redete. Er fand immer die richtigen Worte dass ich mich gut fühlte. Erleichtert und mit einem kleinen Lächeln schlief ich ein.

Luna:

Zwei Wochen sind seitdem vergangen. Meinen Vater habe ich nicht mehr gesehen. Ich ging ihm so gut es ging aus dem Weg. Sauer war ich nicht mehr auf ihn, nur noch verletzt. Das Letzte was ich wollte war mit ihm reden zu müssen.

Doch heute verdrängte ich die Gedanken an ihn. Heute war der Tag des Wettbewerbs. Wer ihn gewinnen würde konnte für das Jam&Roller am interkontinentalen Wettbewerb teilnehmen! Das war ein großer Traum von mir. Darum hüpfte ich auch schon seit heute morgen aufgeregt hin und her.

Außer mir und Simon traten noch Jim und Nico, Delfi und Pedro, zwei Paare die ich nicht kannte und Ambar und Matteo an. Immernoch war ich nicht begeistert dass Matteo mit dieser Zicke antrat, aber ich wusste dass er keine Wahl hatte, also versuchte ich es so gut es ging zu verdrängen. Gerade war ich im Umkleideraum und machte mich für unseren Auftritt fertig.

Meine Haare trug ich geglättet zu einem Pferdeschwanz gebunden. Dazu hatte ich ein silbernes Haarband. Meine Kleidungswahl war eine schwarze Hose und ein silbriges Paillettentop. Neben meinem Makeup deckte ich noch sorgfältig meine Narbe ab. Inzwischen war sie zwar nur noch eine dünne Linie, aber sicher ist sicher.

Auf einmal ging die Tür auf und meine beiden Freundinnen Jim und Yam kamen herein.
"Hey Luna! Wow, du siehst echt toll aus!" staunte Yam. Dann sah sie wie ich verzweifelt versuchte einen schönen Lidstrich zu ziehen, kam auf mich zu und nahm ihn mir grinsend aus der Hand um mir zu helfen. "Danke. Ich bin total ungeschickt darin..." antwortete ich etwas peinlich berührt.

Anschließend wandte ich mich an Jim: "Und? Bist du aufgeregt?" Eifrig nickte sie. "Und wie... Nico hat zwar sehr viel trainiert mit mir, aber ich bin trotzdem total angespannt. Wenn mich die ganzen Leute anschauen werden..."
"Dann versuchst du sie auszublenden. Konzentrier dich doch einfach auf das skaten." erwiderte ich lächelnd. 

"Oder auf Nico!" fügte Yam grinsend hinzu. "Dann vergisst du alles um dich herum!" Auf ihre Äußerung folgte kichern meinerseits und ein gerötetes Gesicht von Jim. Dann ging die Tür ein weiteres Mal auf und Ambar kam herein. Mit einem aufgesetzten Lächeln und arroganter Miene sah sie uns an und meinte:
"Lunita! Wow, dein Outfit... man könnte fast meinen es wäre nicht aus dem Müll gegraben."

Augenverdrehend antwortete ich: "Was willst du, Ambar?!" Unschuldig verzog sie die Miene. "Ich? Gar nichts. Ich wollte dir nur viel Glück wünschen. Du wirst es brauchen... Gegen das Traumpaar kommt niemand an, merk dir das!"
Erschrocken riss ich die Augen auf. "T- Traumpaar?! Seid ihr etwa..." stotterte ich.
Grinsend beendete Ambar meinen Satz:

"Wieder zusammen? Nun, ich wüsste zwar nicht was dich das angeht, aber: Nein. Es ist allerdings nur noch eine Frage der Zeit. Und schließlich sind wir die Besten. Wir gehören zusammen. Also glaub ja nicht dass du auch nur den Hauch einer Chance hast gegen uns zu gewinnen!" Jetzt trat Yam vor. "Da wäre ich mir aber nicht so sicher!"

Ich sagte nichts. Ambars Worte hatten mich getroffen. Mehr als mir lieb war. Verzweifelt versuchte ich mich auf etwas anderes zu konzentrieren, doch immer wieder tauchte vor meinem inneren Auge das Bild von Ambar und Matteo auf, wie sie sich innig küssten und glücklich waren. Bevor unser Gespräch in einen Streit ausarten konnte öffnete sich die Tür ein drittes Mal.

Dahinter erschienen Simon und... Matteo. Er sah unglaublich gut aus. Wie immer. Seine Miene war jedoch eher angespannt. Simon hingegen hatte das gleiche breite Lächeln wie immer. "Luna? Wir müssen gleich raus. Kommst du schonmal?" Stumm nickte ich. Dabei sahen Matteo und ich uns in die Augen.

Auch wenn sein Gesicht ausdruckslos war, seine Augen strahlten Liebe aus... und die ließ mich das Bild von ihm und Ambar samt allen Zweifeln tatsächlich vergessen. Ein schwaches Lächeln kam auf meinen Lippen zustande, bevor ich Jim Glück wünschte und zur Tür hinausschritt um Simon zu folgen.

Als ich an Matteo vorbeikam griff er schnell nach meiner Hand und drückte sie kurz, bevor ich in der Tür verschwand. Diese Geste gab mir nochmal soetwas wie Zusatzenergie. Mit einem klopfenden Herzen nahm ich Simons Hand, die er mir hinhielt, und rollte mit ihm auf die Bahn. "Bereit?" flüsterte er als die bunten Scheinwerfer uns beleuchteten. Ein letztes Mal schloss ich die Augen und atmete tief ein.
"Bereit..."

Lutteo - Liebe ich meinen Feind? (Werwolfsstory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt