Kapitel 28

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Nina:

Erschrocken fuhren die Beiden auseinander. Die Panik stand ihnen ins Gesicht geschrieben.
"Nina?!" fragte mein Bruder entsetzt. "Was machst du hier?!" "Was machst du hier?!" erwiederte ich ebenso entsetzt. Mein Bruder hatte gerade eine Valente geküsst!

Bisher dachte ich er wusste nicht wer das Mädchen vom Ball war, aber jetzt kamen mir Zweifel. Wie lange ging das bitte schon so?!
Ich persönlich hatte nichts gegen Luna. Sie schien mir sogar sehr nett zu sein. Aber sie war eine Valente. Wenn das rauskäme...

"Ich...Nina, ich kann dir das erklären, aber bitte versprich mir dass du niemandem etwas erzählst. Bitte!" bat Matteo mich. Luna sagte nichts. Sie starrte mich nur die ganze Zeit nervös an. "Gut...ich verspreche es. Aber bitte erklärt mir das alles!" kam es jetzt zögerlich von mir. Matteo zeigte auf eine Bank und wir setzten uns. Er saß in der Mitte und hatte sich zu mir gedreht. Luna saß neben ihm und hatte ihre Hand mit seiner verschränkt. Dabei "versteckte" sie sich schon fast hinter ihm.

Es sah ein wenig so aus als nutze sie seinen Körper als Schutz vor mir. "Also..." begann mein Bruder. Dann erzählte er mir grob was passiert war. Dass nach der Party, der Ball (dass Luna das Mädchen war, was ich schon wusste), wie sie beschlossen haben Freunde zu sein und von der Nachhilfe.

"Tja...und dann sind wir halt zusammengekommen." verkürzte Matteo die Geschichte auf einmal sehr und sah mich abwartend an. Irgendwie fand ich ihre Geschichte extrem süß. Und ich wollte ihnen ihr Glück nicht verderben. "Warum hast du mir nicht einfach die Wahrheit gesagt? Du weißt ich stehe immer zu dir!" "Ja, ich weiß. Aber diesmal... falls es rauskäme wollte ich dich nicht in Schwierigkeiten bringen. " Typisch Matteo.

Mein Bruder wollte mich immer nur schützen. "Ich verrate nichts, versprochen!" "Danke Nina!" rief mein Bruder erleichtert und nahm mich in den Arm. Auch Luna lächelte mich jetzt warm an. "Danke..." kam es schüchtern von ihr. Ich lächelte zurück. Ich glaube es war die richtige Entscheidung. Matteo strahlte so glücklich in letzter Zeit.

Er war viel fröhlicher als sonst. Dieses schöne Lächeln wollte ich ihm auf keinen Fall nehmen. Da meldete sich Luna zu Wort: "Hört mal... ich glaube es ist besser wenn ich jetzt gehe." Matteo sah sie schelmisch an: "Du willst dich vor Mathe drücken, gib es zu!" "Nein, natürlich nicht!" wehrte Luna ab. "Aber...Nachdem was gestern passiert ist, ist es wohl besser wenn ich heute früher nach Hause komme."

Jetzt nickte mein Bruder verständnisvoll. "Was ist denn gestern passiert?" fragte ich interessiert. "Lange Geschichte..." murmelte Luna. Schüchtern meinte ich: "A-also ich habe Zeit, du kannst sie mir erzählen...Natürlich nur wenn du willst." Sie lächelte als Antwort.
"Du kannst mich ein Stück nach Hause begleiten, dann kann ich sie dir unterwegs erzählen." erwiederte sie.

"Okay!" "Gut, wir sehen uns dann morgen. Bis dann Luna!" sagte nun Matteo und gab ihr zum Abschied einen Kuss, bevor er sich umdrehte und nach Hause lief. Dann wandte ich mich an Luna: "Also los. Erzähl..." Und sie begann zu erzählen was ihr gestern passiert ist. Während der ganzen Zeit hörte ich aufmerksam zu. Es schien ihr gut zu tun mir ihre Sorgen anzuvertrauen. Sie wirkte mir gegenüber sehr offen.

Als sie geendet hatte meinte ich:"Weißt du, ich finde du solltest Gaston die Wahrheit sagen."
"Aber...was wenn er sauer auf mich ist? Wenn er mich nicht versteht? Wenn er es meinem Vater erzählt?" "Hey, ihr seit Geschwister! Sicher würde er dich nicht verraten. Und als dein Bruder würde er dich sicher verstehen. Bei mir ist es doch auch so. Ich würde Matteo bei allem unterstützen, und sicher ist es bei Gaston genauso."

"Hmm... ich weiß nicht." Mittlerweile sind wir am Valenteviertel angelangt. Hier konnte ich nicht weiter, also verabschiedete ich mich von Luna. "Denk mal darüber nach..." riet ich ihr. Sie lächelte und nahm mich herzlich in den Arm. Das war überraschend, aber nicht unangenehm für mich. "Danke fürs zuhören." flüsterte mir die Braunhaarige ins Ohr, dann löste sie sich von mir, drehte sich um und rief: "Bis dann!"

Zuhause angekommen sah ich Matteo am Küchentisch sitzen. "Wo ist Papa?" fragte ich ihn. "Arbeiten..." antwortete er schlicht. Typisch. Wusste unser Vater überhaupt dass er Kinder hatte? Ich schnappte mir einen Apfel und setzte mich neben ihn. "Du magst sie wirklich, oder?" fragte ich nach einer Weile des Schweigens.

"Ja...sehr. Soetwas habe ich zuvor noch nie gefühlt!" erwiederte er verträumt.
Das brachte mich zum Lächeln. Ich nahm seine Hand und sagte ehrlich: "Auch wenn es etwas seltsam ist, freue ich mich für euch!" "Danke dass du mich verstehst, Nina!"

Da ich noch Hausaufgaben machen musste lief ich hoch in mein Zimmer. Auf meinem Tablet wurde eine neue Nachricht angezeigt. Von Rollertrack. So hatte sich der Junge vom Ball genannt, da wir unsere Identitäten noch nicht preisgeben wollten. Er hatte mich als Felicity eingespeichert. Wir schrieben uns täglich mehrmals.

Chat: (R=Rollertrack/Gaston, F=Felicity/Nina)

R:Hey...
F: Hey, wie geht es dir?
R: Nicht so gut.
F: Wieso denn 🙁?
R: Eine...Freundin von mir verheimlicht etwas, aber sie möchte mir nicht sagen was.
Ich habe das Gefühl sie vertraut mir nicht. 😔
F: Nein, denk doch soetwas nicht. Vielleicht will sie es dir ja sagen, kann aber nicht.
R: Warum sollte sie es mir nicht sagen können?
F: Naja, vielleicht geht es bei diesem Geheimnis ja um eine andere Freundin, und die will dass deine Freundin niemandem etwas erzählt.
R: Ich glaube nicht, dass es soetwas ist. Sie verhält sich, als hätte sie etwas verbotenes getan...😶
F: Gib ihr Zeit. Vielleicht kann sie im Moment ja einfach nicht darüber reden.
R:Ja, vielleicht hast du Recht. Danke dass du mir zugehört hast!❤️
F: Gerne ;)

~Chat ende~

Nach diesem Gespräch ging es mir wesentlich besser. Vorher war ich verwirrt, durcheinander. Meine Gefühle sind chaotisch in mir herumgesaust: Freude, Zweifel, Überraschung, Angst.

Jetzt, nach dem Chat mit Rollertrack fühle ich mich sehr viel ruhiger und ausgeglichener. Auch wenn wir gar nicht über mich geredet haben. Ich kann es nicht genau erklären. Bei ihm fühle ich mich verstanden. Auch wenn es technisch gesehen unmöglich ist, habe ich das Gefühl ihn schon ewig zu kennen. Wenn ich nur wüsste wer er ist...

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An dieser Stelle wollte ich mich einfach mal bei euch für eure vielen lieben Kommentare und Votes bedanken! 💕
Ich hätte nie im Leben gedacht dass meine Story so gut bei euch ankommt!
😊

Vielen Dank auch für die motivierenden Worte in euren Kommentaren. Mir vergeht dadurch nie die Lust am schreiben ☺️.

Hab euch lieb ❤️

Lutteo - Liebe ich meinen Feind? (Werwolfsstory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt