Luna:
Die Zeit schien still zu stehen. Mein Gehirn arbeitete wie in Zeitlupe. Es gab nur einen der mich Lieferfee nannte. Ihn anstarrend nahm ich meine Maske ab und fragte:"...Snob?!"
Ebenso fassungslos nahm er seine ab und...
Matteos Gesicht kam zum Vorschein.Ich hatte keine Ahnung wie lange wir uns einfach nur anstarrten, bis das erneute Klingeln meines Handys mich aus meiner Starre erwachen ließ. Schnell nahm ich ab, lief ein paar Schritte weiter und murmelte in das Gerät: "Sorry Gaston, ich kann grad nicht. Hab was wichtiges zu klären. Ich komme alleine heim." "Aber-" erklang es am anderen Ende des Hörers, doch ich hatte schon aufgelegt und mich wieder in Matteos Richtung gedreht.
Dieser saß mittlerweile auf der Bank, sah mich aber immernoch leicht verstört an. Ich setzte mich vorsichtig neben ihn. "Wow... damit hatte ich nicht gerechnet." gab er zu. Hilflos grinste ich:" Ganz ehrlich? Du warst der letzte den ich unter dieser Maske erwartet hätte..." "Hey!" Gespielt böse sah er mich an. "Ich war die ganze Zeit ich selbst, du hättest also sehr wohl mit mir rechnen können!"
"Du...du hast dich nicht verstellt?" Das überraschte mich. Wenn das wirklich der Snob war der mir sonst immer nur Beleidigungen zuwarf..."Nein, ich habe alles vollkommen ernst gemeint." Er sah mich wieder mit einem ernsten Blick an. "Hm... Und was machen wir jetzt?" wollte ich wissen. Er zuckte mit den Schultern. "Naja, wir können wieder reingehen oder -"
"Nein, das meine ich nicht. Ich spreche von uns! Ich weiß nicht wie es dir geht, aber ich kann nicht einfach so tun als wäre nichts passiert. Ich kann dich auf dem Gang nicht einfach weiterbeschimpfen... verstehst du?"
Er nickte. Dann schien er eine Idee zu haben.
"Dann...werden wir doch einfach Freunde!""Was?!" Mit der Antwort hatte ich nicht gerechnet. "Naja, offengestanden könnte ich dich auch nicht mehr so ohne weiteres beschimpfen. Also wieso werden wir nicht einfach Freunde?" "Ähm, weil wir aus zwei verfeindeten Clanen kommen?!" "Ja, aber es muss ja keiner etwas davon mitbekommen..." zwinkerte er mir zu. Ich biss mir auf die Lippe. An diesem Abend hatte ich so viel Spaß mit ihm. Etwas in mir wollte sich unbedingt mit ihm anfreunden, doch etwas anderes hielt mich davon ab.
Aber... wenn niemand etwas merken würde?
Gib dir einen Ruck! Wenn er sich nicht verstellt hat scheint er eine Freundschaft wert zu sein!"Okay!" sagte ich dann und lächelte. "Machen wir einen Neustart!" Matteo hielt mir grinsend seine Hand hin. "Darf ich mich vorstellen: Matteo Balsano, besser bekannt als 'der Snob'!" Ich kicherte und schüttelte seine Hand. "Luna Valente, die 'Lieferfee'! Freut mich sehr!"~wenig später~
Mittlerweile stand ich vor unserer Haustür. Nico hatte mich heimgefahren nachdem ich ihn darum gebeten hatte. Matteo hatte sich auch angeboten, aber ich wollte kein Risiko eingehen erwischt zu werden. Gerade schloss ich auf und schlich auf Zehenspitzen über die Eingangshalle. Meine Highheels hatte ich sicherheitshalber ausgezogen.
Barfuß hatte ich schon die Hälfte geschafft, als ich die Stimme meines Bruders hörte:" Wo warst du?" Mist! Gaston stand auf der Treppe. Er hatte sich noch nicht umgezogen und sah etwas verknittert aus. Langsam drehte ich mich zu ihm um und fragte statt ihm zu antworten:"Wo ist Papa?" "Noch arbeiten. Lenk nicht vom Thema ab! Wo warst du?" "Ich hatte etwas sehr wichtiges zu besprechen." Ich hasste es meinen Bruder anzulügen. Normalerweise erzählten wir uns alles. "Mit wem?"
"Mit...einem Freund." sagte ich schlicht. Stimmte ja. "Einem Freund?" Er sah mich skeptisch an. "Lüg mich nicht an." "Ich lüge nicht!" protestierte ich. Ich verschweige dir nur etwas. "Gaston, es ist nichts schlimmes passiert, das schwöre ich dir! Bitte vertrau mir doch mal..." Dabei sah ich ihm fest in die Augen. Er wusste dass ich das nicht konnte wenn ich log.
Seufzend fuhr er sich durch die Haare. "Jaa, ich weiß. Ich vertrau dir ja. Nur den Jungs nicht. Und du weißt ich will dich nur beschützen..." "Ich weiß. Danke!" Lächelnd nahm ich ihn in den Arm und gab ihm einen Wangenkuss. "Jaja, jetzt ab ins Bett!" grinste er und scheuchte mich hoch. Lachend verschwand ich in meinem Zimmer und zog mich um.
Als ich im Bett lag musste ich die ganze Zeit an den Snob denken. Es war ein komisches Gefühl ihn jetzt als "Freund" zu bezeichnen. Allerdings fühlte es sich nicht falsch an. Wenn das jemand rausbekäme... Lange wälzte ich mich in meinem Bett hin und her, doch ich schaffte es einfach nicht einzuschlafen.
Also schnappte ich mir mein Kissen, lief zur Tür raus und klopfte an das Zimmer gegenüber. Kurz darauf kam es von drinnen: "Ja?" und ich trat ein. Gaston lag in seinem Bett und sah mich verschlafen an. "Was ist denn, Luna?" wollte er wissen. Wie ein kleines Mädchen sah ich ihn an. "Ich kann nicht einschlafen..."
Erst sah er mich verwirrt an, dann schien ihm ein Licht aufzugehen. Er rückte auf die Seite und hob seine Decke an. Glücklich krabbelte ich darunte und kuschelte mich an ihn. Sofort musste ich an früher denken. Wenn es draußen gewitterte hatte ich Angst und bin unter die Decke von Gaston gekrochen. Ich hab mich an ihn gekuschelt und er hat mich "beschützt".
Und manchmal machten wir das heute noch...
Das war einer der Vorteile von einem großen Bruder. Da fiel mir noch was ein: "Sag mal, wer war denn das Mädchen mit dem du dich so gut auf dem Ba-" "Luna, du kannst auch gleich wieder gehen!" murmelte Gaston in strengem Ton. Kichernd hielt ich meine Klappe und schloss die Augen. Dann, endlich, schlief ich ein...
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Lutteo - Liebe ich meinen Feind? (Werwolfsstory)
FanfictionEin ewiger Hass: Seit Jahren sind die Valentes und die Balsanos verfeindet. Die beiden Werwolfclane können sich nicht ausstehen. Auch Luna und Matteo hassen sich. Bis das Schicksal sie zusammenführt... Doch haben sie eine Zukunft? Warum sind die Cla...