Luna:
Heute war Samstag. Draußen regnete es in Strömen, also hatte ich beschlossen einen Chill-at-home-Tag zu machen und lag die ganze Zeit faul auf meinem Bett mit dem Handy in der Hand. Meine Zimmertür stand offen, sodass mein Vater plötzlich im Zimmer stand.
"Luna? Hast du keine Hausaufgaben?" fragte er mich erstaunt. "Alle schon gemacht. Bis auf Mathe..." murmelte ich und starrte weiter auf das Display. "Na dann leg das Handy weg und setz dich daran. Hausaufgaben machen sich nicht von alleine!" forderte er mich auf. "Jaaaaa..." murrte ich und rollte mich vom Bett ab.
Dann schnappte ich mir mein Mathezeug und fing an die Aufgaben zu lösen. Je schneller ich fertig war desto schneller konnte ich mich schöneren Dingen zuwenden. Allerdings kam ich bei einer Aufgabe nicht weiter. Also lief ich in Gastons Zimmer. Niemand war zu sehen. Da ich jetzt Hilfe brauchte und nicht auf meinen Bruder warten wollte ging ich zum Büro meines Vaters.
Die Tür stand offen, aber er war nicht darin. Komisch. Normalerweise hatte er immer abgeschlossen wenn er nicht in seinem Büro war. Ich beschloss auf ihn zu warten und trat ein. Hier war ich ewig nicht mehr. Mit Staunen betrachtete ich die Bilder an der Wand. Die meisten waren von Gaston und mir als Kinder, mitunter waren auch ein paar Fotos von Mama dabei.
Auf jedem Foto strahlte sie, besonders auf denen wo sie mit Gaston und mir zu sehen war.
Ich wollte ein Foto berühren, stieß dabei jedoch versehentlich gegen den Tisch und warf einen Stapel Blätter runter. Ihr müsst wissen mein Vater war genauso ordentlich wie ich- gar nicht! Hier lagen Akten noch von vor zehn Jahren auf seinem Tisch!Trotzdem bückte ich mich schnell um den Stapel einzusammlen und auf den Tisch zurückzulegen. Dabei fielen zwei ungeöffnete Briefumschläge heraus. Sie sagen schon älter aus. Ich hätte sie nicht weiter beachtet, wenn ich auf dem einen Umschlag nicht ganz deutlich meinen Namen hätte lesen können.
Verwundert nahm ich ihn in die Hand. Der andere war an Gaston adressiert. Mit zwei Fingern fuhr ich über die geschwungenen Buchstaben, als ich die Handschrift erkannte. Nein, das kann nicht sein...Papa würde mir niemals einen Brief von Mama unterschlagen. Oder? Voller Neugier, Anspannung und... ja auch ein bisschen Angst, öffnete ich den Umschlag, faltete das Papier auseinander und begann zu lesen:
Meine süße Luna,
gerade bist du mit Gaston draußen im Garten und spielst Fangen. Und ich sitze hier und schreibe dir diesen Brief. Du glaubst gar nicht wie schwer mir das fällt, aber ich möchte dir noch so vieles sagen... Mein Liebling, ich möchte gehen. Von dieser Welt. Diese Entscheidung ist mir unglaublich schwergefallen, aber ich kann nicht mehr so weiterleben. Ich will dass du weißt, dass es nicht an dir oder Gaston liegt. Ich liebe euch beide über alles, und deshalb will ich diese Erde auch nicht verlassen... aber ich kann mit dieser Schuld nicht weiterleben. Es tut mir unendlich Leid... Bevor ich gehe hast du jedoch eine Erklärung verdient. Weißt du, dein Vater war nach eirer Geburt nicht oft zu Hause. Ich habe mich alleine gefühlt. Die Balsanos, der Clan mit dem wir am besten befreundet sind, sind damals oft zu uns gekommen, oder wir zu ihnen. Mit Markus und Lilly Blasano waren wir am besten befreundet. Als einmal nur Markus kam, da... ist es einfach passiert. Ich habe deinen Vater betrogen. Dafür habe ich mich geschämt und es unglaublich bereut. Als ich es deinem Vater erzählt habe war er furchtbar enttäuscht von mir. Und ich nehme es ihm nicht übel. Es tut mir unendlich Leid, bitte glaube mir das mein Schatz. Als Lilly das erfuhr hat sie sich...das Leben genommen. Ich habe meine beste Freundin verraten. Ich habe deinem Vater, den Mann den ich über alles liebe Unrecht getan, und meine beste Freundin starb durch meine Schuld. Ich bin für das Elend verantwortlich, dass ich beiden Familien zugefügt habe, und ich kann mit dieser Last nicht leben. Es ist besser wenn ich nicht mehr am Leben bin. Bitte verzeih mir wenn du kannst, Liebling.
Ich liebe dich, vergiss das niemals!
MamaMeine Hände zitterten. Ich hatte Tränen in den Augen und meine Atmung ging unregelmäßig. Nein, dass konnte nicht sein... Da kam mein Vater hereingestürmt: "Luna! Du sollst doch nicht..." begann er, als er sah was ich in der Hand hielt stoppte er. Wütend und traurig sah ich ihn an. "Wann hattest du vor mir alles zu erzählen?! Wann?!" Beschämt sah er mich an. "Luna, ich..."
Statt ihm zuzuhören rannte ich aus dem Büro. Unterwegs rempelte ich gegen Gaston. "Hey Luna, pass auf. Wa- was ist denn passiert?" Wortlos drückte ich ihm seinen Brief in die Hand und rannte weiter. Geradewegs aus dem Haus. Der Regen peitschte mir entgegen und durchnässte mich völlig, doch das war mir vollkommen egal. Ich hörte Rufe nach mir, doch ich blendete sie aus und rannte weiter.
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Lutteo - Liebe ich meinen Feind? (Werwolfsstory)
FanfictionEin ewiger Hass: Seit Jahren sind die Valentes und die Balsanos verfeindet. Die beiden Werwolfclane können sich nicht ausstehen. Auch Luna und Matteo hassen sich. Bis das Schicksal sie zusammenführt... Doch haben sie eine Zukunft? Warum sind die Cla...