Kapitel 24

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Luna:

Matteo stand hinter mir. Augenblicklich wich meine Wut ein bisschen und ich setzte ein kleines Lächeln auf. "Ah, so gefällst du mir schon viel besser!" stellte der Snob lächelnd fest. Dann nahm er meine Hand und fragte besorgt: "Was ist denn los?" Seufzend antwortete ich: "Ach nichts. Nur... ich bekomme diese eine Figur einfach nicht richtig hin! Und ich wollte sie doch eigentlich mit Simon beim Wettbewerb vorführen..."

"Reg dich nicht auf, nicht alles klappt beim ersten Versuch..." versuchte er mich aufzumuntern. "Ich weiß, aber das ist sicher schon mein tausendster Versuch!" Frustriert fuhr ich mir durch die Haare. "Ich kann die Figur ja mal mit dir üben." schlug er vor.
Etwas leiser murmelte ich: "Es könnte uns jemand sehen..." Doch er winkte ab: "Schau dich um: keiner ist mehr hier. Komm Lieferfee, ich möchte dir helfen!" Damit hielt er mir seine Hand hin.

Zögerlich nahm ich sie und er führte mich in die Mitte der Bahn. "Okay, also es war die mit der Grätsche, oder?" Ich nickte als Antwort. "Gut, also: es ist wichtig dass du deine Arme durchstreckst und dein Gewicht nach vorne verlagerst." Erklärte Matteo mir. Tief atmete ich durch, dann nickte ich entschlossen. Zusammen fuhren wir ein kleines Stück, dann drehte sich Matteo zu mir und nahm auch noch meine andere Hand.

Schnell versuchte ich mich hochzuhieven, doch sobald meine Füße den Boden verließen bekam ich Panik, meine Arme verloren an Spannung und ich knickte ein. "Siehst du: Es klappt nicht! Ich hab einfach jedes Mal zuviel..." "Angst?" beendete der Snob meinen Satz. Mit einem aufmunternden Lächeln fuhr er fort. "Das ist doch nicht schlimm. Jeder hat mal Angst vor etwas! Pass auf, wir üben jetzt etwas: Gib mir deine Hände!"

Stumm legte ich meine Hände in seine. Sofort kribbelten sie wieder ein bisschen. "Okay. Und jetzt mach die Augen zu!" forderte er mich auf. "Was?!" Irritiert sah ich ihn an. "Mach einfach..." wies er mich sanft an. Zögerlich schloss ich meine Augen. "Und jetzt?" wollte ich wissen. "Vertraust du mir?" fragte er. "Wie?" Ich war immer mehr irritiert. "Vertraust du mir?" wiederholte er. "Natürlich vertrau ich dir!" rief ich empört.

"Gut." Dann zog er auf einmal an meinen Armen und fing an mit mir zu skaten. Erschrocken klammerte ich mich an seine Hand. "Bist du verrückt? Was soll das?" "Vertrau mir einfach. Entspann dich und lass die Augen zu!" Tief atmete ich durch, dann entspannten sich meine Muskeln. Zunächst skateten wir einfach nur über die Bahn, da es schwer war sich blind zu orientieren.

Doch ich vertraute Matteo. Nach ein paar Minuten fing er an mich zu drehen. Es war so plötzlich dass ich fast stolperte, aber irgendwie auch lustig, weshalb wir beide lachen mussten. Brav ließ ich dabei die Augen zu. Das Gefühl mit Matteo zu skaten stellte meine Angst völlig in den Hintergrund. "Hast du noch Angst?" fragte er mich irgendwann. Ohne die Augen zu öffnen grinste ich. "Nein..." Sobald diese Worte meinen Mund verließen fassten zwei Hände meine Taille und hoben mich in die Luft.

Überrascht stieß ich einen Schrei aus und öffnete die Augen. Matteo drehte sich und hielt mich dabei immernoch in der Luft. Jetzt merkte ich wie schön das Gefühl war. Wie in meinem Traum... Überwältigt von meinen Gefühlen begann ich zu lachen. Matteo stimmte ein und setzte mich wieder ab.

Dankbar lächelte ich ihn an. "Wollen wir es nochmal versuchen?" fragte er aufmunternd. "Okay!" nickte ich entschlossen. Dann fuhren wir weiter, diesmal mit offenen Augen. Schließlich drehte sich Matteo zu mir, fasste meine zweite Hand und hob mich hoch.
Diesmal streckte ich meine Arme durch und hob meine Beine in eine Grätsche. Im selben Augenblick fing Matteo an sich mit mir zu drehen.

Das tolle Gefühl kam wieder in mir hoch, wieder fühlte es sich so an als könne ich fliegen! So schnell der Moment gekommen war, so schnell ging er auch schon wieder vorbei und Matteo ließ mich vorsichtig runter. Sobald ich wieder auf dem Boden aufkam viel ich meinem Freund um den Hals. "Ich habs geschafft, Matteo! Ich hab es wirklich geschafft!" jubelte ich. Er lachte. "Ja das hast du."

Dann löste ich mich von ihm und strahlte ihn an: "Danke Matteo. Ohne dich hätte ich das nicht hinbekommen!" Doch er winkte ab: "Ach was, das stimmt nicht. Aber ich hab es gerne gemacht." Keine Ahnung wie, aber er brachte mich immer wieder zum strahlen. Eine Weile sahen wir uns einfach nur in die Augen. Dann beugte sich Matteo vor um mich zu küssen, leider wurden wir durch eine Durchsage unterbrochen:

"Achtung, Achtung: Das Jam&Roller schließt in fünf Minuten. Bitte verlassen sie die Bahn!" Kichernd nahm ich Matteos Hand und zog uns von der Bahn. Er sah ein bisschen enttäuscht aus. "Wir holen den Kuss nach, okay?" versuchte ich ihn aufzumuntern. Jetzt grinste er wieder: "Gut, einverstanden." Da fiel mir noch etwas ein. "Hör mal, kannst du mir einen Gefallen tun?" Er nahm meine Hand.

"Für dich doch immer, Lieferfee." Ich unterdrückte ein Grinsen, bevor ich meine Bitte erklärte: "Ich bräuchte Ninas Handynummer..."

Lutteo - Liebe ich meinen Feind? (Werwolfsstory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt