Luna:
Mit der rechten Hand faste ich mir an den Kopf und richtete mich auf. "Ja...(*sieht hoch*) Snob?! Was machst du hier?!" Tatsächlich. Matteo stand mit ausgestrecktem Arm vor mir. Doch statt seinem sonstigen Snobgrinsen war seine Miene ernst. Was machte ausgerechnet er hier?!. "Ich wollte nach Hause laufen, da hab ich gesehen wie du von diesen Idioten angegriffen wurdest..." erklärte er.
"Achso...ich - Aaah!" Als ich mich hochstemmen wollte fuhr ein Brennen durch meinen linken Unterarm. Schnell griff ich mit der rechten Hand nach Matteos ausgestrecktem Arm und zog mich hoch. Dann sahen wir uns meinen Arm an. Dort wo mich der Typ mit seiner Kralle erwischt hat zog sich ein etwa 8 cm langer roter Strich über den Arm. Und er blutete sehr. Wortlos kramte Matteo ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und gab es mir. Dankbar, aber auch leicht irritiert nahm ich es an.
"Das sieht übel aus, du solltest ins Krankenhaus..." meinte Matteo ernst. "Nein!" wiedersprach ich und unterdrückte gleichzeitig einen weiteren Schmerzensschrei. "Das gäbe Riesenärger mit meinem Papa. Ich muss nur nach Hause. Amanda kann sich um mich kümmern..." "Gut, aber ich begleite dich!" In seiner Stimme lag etwas dass keinen Wiederspruch zuließ.
Also liefen wir gemeinsam zu meinem Haus. Tausend Fragen schwirrten mir durch den Kopf. Warum hatte ich mir kein Taxi genommen? Was machte ich hier eigentlich? Was machte er hier eigentlich? Würde man uns sehen? Ein Balsano im Valenteviertel ist wie ein Stück Fleisch im Raubtiergehege. Gefundenes Fressen.
Was würde man tun wenn man uns erwischte? Und warum half er mir gerade eigentlich? Mein Kopf wollte sich abstellen, aber ich schaffte es nicht. Ab dem Valenteviertel sah ich wie Matteo sich eine Kapuze über den Kopf zog. Sicher war sicher. Bis wir endlich vor meiner Haustür ankamen. Mit einer Hand fischte ich nach meinem Schlüssel, steckte ihn ins Schloss und schloss auf.
In unserer Villa brannte noch Licht. Mein Vater war auf einem Geschäftsessen, also dürfte er kein Problem sein. "Amanda? Amanda, ich brauche ihre Hilfe!" Keine zwei Sekunden später stand sie auch schon mit fröhlichem Gesicht vor uns. Amanda war meine Lieblingshausangestellte. Ihr konnte ich alles anvertrauen. "Ach Seniorita Luna, schön sie - (*sieht den Arm *) Was ist denn mit ihnen passiert?!"
Ich wollte antworten, aber Matteo kam mir zuvor: "Sie wurde angegriffen von ein paar betrunkenen Jugendlichen." Erschrocken hielt Amanda sich die Hand vor den Mund. "I-ich rufe sofort einen Krankenwagen..." "Nein-nein, bitte nicht,Amanda! Sie können mir doch auch helfen und es ist nur ein Kratzer!"
Zögerlich sah sie mich an. "Ich weiß nicht so recht..." "Bitte..." mit flehenden Hundeaugen sah ich sie an. Dann seufzte sie. "Na schön. Los in die Küche, damit wir nicht so viel Aufsehen erregen!" Damit scheuchte sie mich und Matteo Richtung Küche. Dort ließ sie uns kurz alleine um Verbandzeug zu holen.
Peinliches Schweigen entstand. Was sollte man auch mit seinem Feind reden, der einem gerade das Leben gerettet hat? Da kam zum Glück Amanda wieder, samt einem Artztkoffer.
"Das könnte jetzt etwas wehtun..." Sie sah mich entschuldigend an, dann Matteo. "Vielleicht können sie ihre Hand halten."Der Snob und ich sahen beide gleichermaßen geschockt aus. "Nicht nötig! Ich schaff das auch so." rief ich schnell. Dann begann die Prozedur. Amanda desinfizierte die Wunde zuerst. Das war wirklich schmerzhaft. Teilweise kostete es mich wirklich meine ganze Selbstbeherrschung nicht loszuschreien.
Dann schmierte sie eine Salbe darauf, gab mir eine Schmerztablette und verband den Arm leicht. Dabei sah sie immer wieder grübelnd in Matteos Richtung. "Sie kommen mir so bekannt vor, Senõr, kennen wir uns vielleicht?"
Ohoh. Hoffentlich erkannte sie ihn nicht.Auch Matteo sah unbehaglich aus. Schnell griff ich ein. "Nein Amanda, das kann nicht sein. Er ist aus einem anderen Clan." Das war keine Lüge. "Ach, und aus welchem?" fragte sie interessiert und verknotete dabei die beiden Verbandenden. Sofort sprang ich auf. "Schon so spät?! Ich bring dich zur Tür!" meinte ich an Matteo gewandt.
"Bin gleich wieder da, Amanda!" "War mir eine Freude sie kennenzulernen!" sagte Matteo zum Abschied mit einem charmanten Lächeln und verbeugte sich leicht. Dann folgte er mir zur Tür. Dort angekommen trat er hinaus und sah mich etwas unbeholfen an. "Tja, äh...dann bis morgen..." meinte er. "Ja, bis morgen..." meinte ich genauso hilflos.
Er wandte sich ab und wollte gehen. "Snob?" Fragend drehte er sich um. Sollte ich es sagen? Oder beließ ich es dabei? Nein, ich musste es sagen. "Tja, alsooo... Danke. " Unsicher lächelte ich ihn an. Er tat es mir nach, aber nicht mit seinem Snobgrinsen, sondern mit einem ehrlichen Lächeln.
"Gerne. "Als ich wieder in die Küche ging hatte Amanda den Verbandskasten weggeräumt und war gerade dabei den Küchentisch zu wischen. "Ein ausgesprochen netter junger Mann!" stellte sie fest als ich hereinkam. "Den kannst du öfter mal mitbringen!" "Was?! Nein, wir sind noch nicht einmal Freunde!" Sie schenkte mir einen Blick den ich nicht deuten konnte.
Dann fiel mir etwas ein und ich biss mir verlegen auf die Unterlippe. "Ähm, Amanda? Würden sie diesen Vorfall bitte geheim halten? Mein Vater würde mich sonst nie wieder auf die Straße lassen, und Gaston würde rund um die Uhr um mich rumschleichen, wie ein Securityman!"
Eine Weile sah sie mich schweigend an. Ich wusste wieviel ich da von ihr verlangte. Wenn das rauskam konnte es sie ihren Job kosten...
Dann seufzte sie und murmelte:"Weil du es bist will ich ein Ausnahme machen. Aber nur wenn du versprichst auf dich aufzupassen!"Erleichtert schlang ich meinen gesunden Arm um sie. "Oh danke,dankedanke!" Daraufhin gab ich ihr einen Wangenkuss, der sie leicht erröten ließ. "Schon gut... und jetzt ab ins Bett!" Grinsend lief ich die Treppen hoch in mein Zimmer. Dort zog ich mich um und legte mich ins Bett.
Davor zog ich mir über meinen Pyjama noch eine leichte Jacke an, für den Fall dass mein Bruder oder jemand anderes in mein Zimmer kämen. Niemand sollte den Verband sehen. Außer Amanda, Matteo und mir wusste es keiner, und das sollte auch so bleiben.
Mit diesem Gedanken schlief ich ein.
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Lutteo - Liebe ich meinen Feind? (Werwolfsstory)
FanfictionEin ewiger Hass: Seit Jahren sind die Valentes und die Balsanos verfeindet. Die beiden Werwolfclane können sich nicht ausstehen. Auch Luna und Matteo hassen sich. Bis das Schicksal sie zusammenführt... Doch haben sie eine Zukunft? Warum sind die Cla...