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Als ich mich mit geschlossenen Augen auf der Bank in dem Park vor dem Krankenhaus sitze, stiehlt sich ein lächeln auf mein Gesicht.
Als ich heute morgen aufwachte,war ich allein, aber mir war als spürte ich seine Wärme noch.
Und jetzt Sitze ich hier und wundere mich das ich nach den Erfahrungen mit der Chemotherapie noch so etwas denken kann. Oder ist es weil die Chemotherapie so schlimm ist?
Als ich Schritte höre öffne ich die Augen und sehe in das strahlende Gesicht von Lisa.
Als sie sich neben mich gesetzt hat, schaue ich sie aus den augenwinkeln an und sage grinsend: "Und wie gehts so?" Langsam dreht sie den Kopf in Richtung Sonne. "Mir gehts super und dir?"
Es ist als hätten wir ein stillschweigendes Abkommen meine Krankheit fürs erste nicht zu erwähnen.
"Den Umständen entsprechend." Sage ich immer noch breit grinsend.
"Ach ja und warum grinst du dann wie ein Honigkichenpferd?" Ich zuck die Schulter. "Keine Ahnung wo von du redest." Jetzt öffnet sie die Augen und mustert mich durchdringend.
Sie will gerade den Mund aufmachen, als sich jemand neben mich setzt, den Arm um mich legt und grinsend sagt: "Darf ich die Ladys stören?" Mein Herzschlag verdoppelt sich und ich sage lachend: "Klar darfst du. Das ist meine beste Freundin Lisa. Lisa das ist mein Freund Seth." Als mich Lisa mit aufgerissenen Augen anstarrt, wird mir klar was ich gerade gesagt habe. "Äh ich meinte ein Freund, also nicht so wie du denkst." Es hört sich wenig überzeugend an und die Tatsache das Seth laut lacht, macht mich noch ungläubiger. Lisa schaut mich mit ein Blick an der mir deutlich sagt: wir reden später noch und dann erzählst du mir alles!
"Wie auch immer. Woher kennt ihr zwei euch?" Das ist meine Lisa, neugierig bis zum geht nicht mehr. Ich schließe die Augen und über lasse Seth das antworten.
"Ich bin auch im Krankenhaus, auf der gleichen Station, nur ein paar Zimmer weiter."
Innerlich Söhne ich laut auf, weil sich das alles so unglaublich falsch anhört.
"Nur ein paar Zimmer weiter, wie schön." Und natürlich sieht das Lisa genauso.
"Und was macht man dann so den ganzen Tag?" Diesesmal antworte ich: "Nicht viel. Es hat einen  Aufenthaltsraum dort ist ein fehrseher und eine Konsole, man kann auch spiele spielen oder Filme schauen." "Du hast die Sitzungen vergessen." Seths Stimme jagt mir einen Schauer über den Rücken.
"Sitzungen?" Lisa beugt sich vor.
"Also einmal gibt es eine Selbsthilfegruppe, angeführt von Bruder Bertram," ich schnaube kurz und Seth fährt auf Lisas drängenden Blick fort: "ein Kirchenfuzzi unglaublich nervig. Dann gibt es noch einen Krankenhauschor, aber ehrlich wer macht so was schon? Ach das hätte ich fast vergessen die Kochstars. Eine Gruppe vom Patienten die voll aufs kochen abfahren." "Wie geschmacklos." Seth nickt "Alleridngs, ich meine fast die gesagte Station mit Krebspatienten isst nichts oder?"
"Ja aber das ist nur eure Station nicht wahr? Auf allen anderen Stationen haben sie vielleicht die Schnauze voll von Krankenhausessen." Ich schaue sie nachdenklich an. "Wahrscheinlich. Vielleicht bin ich auch einfach eifersüchtig."
Es herrscht für einen Moment lang stille, dann klingelt Lisas Handy.
Ich beobachte sie wie sie es aus der Tasche zieht und den Anruf entgegen nimmt. Und dann ganz plötzlich wie aus dem nichts überkommt mich eine Welle der Melancholie.
Wie oft werde ich Lisa noch sehen? Entschlossen schiebe ich diesen Gedanken beiseite, nicht heute.
Der Tag hat so gut angefangen, er muss auch gut enden.
"Mo hey Mo." Ich schrecke aus meinen Gedanken hoch uns sehe das Lisa mich bedauernd anschaut. "Was was ist los?" Sie lächelt leicht: "Ich muss los. Bringst du mich noch zur Bushaltestelle?" Ich Nicke und stehe auf. Soabld wir außer Hörweite sind beginnt Lisa mich auszuquetschen wie eine Zitrone.
"Dein Freund?" Ich schüttele den Kopf. Sie schaut mich wenig über zeigt an. " Er hat dir aber nicht widersprochen, sondern gelacht. Er hat dich in den Arm genommen und ich hab gesehen wie er dich angeschaut hat." "Wie hat er mich denn angeschaut?" Lisa lächelt: "Tja so wie ein junge ein heißes Mädchen anschaut." Ich verzieh das Gesicht. Doch Lisa nimmt meine Hand. "Mo, ich bin nicht blind. Also was hast du vor?" Ich zuck ertappt zusammen. "Naja nichts, ich weis nicht was ich tun soll." Niedergeschlagen schaue ich auf den Boden, doch Lisa umarmt mich herzlich und murmelt mir leise ins Ohr: "Wenn er schlau ist dann kommt er zu dir. Jemanden wie dich gibt es nur einmal!" Sie zwinkert mir zu und steigt in den Bus ein der neben uns zum halten gekommen ist.
Ich weiß das ich mich kindisch aufführe, aber ich gehe lächenld zurück zu der Bank.
Wir sitzen schweigend lange nebeneinander, bis er mich anschaut uns fragt: "Wie lange hast du noch Chemo?" Ohne ihn anzuschauen er wieder ich: "Ich hab einen zwei Wochen plan. Chemotherapie im zwei Tage Rhythmus." Er nickt und schaut mich noch immer intensiv an. "Das war auch mein erster Zyklus. Noch zwei Infusionen, dann ist die erste Woche vorbei nicht wahr? Und dann kommt der teil wo man doch im Quarantäne halten wird." Ich Nicke und seufze leise. "Was ist mit dir?" Es herrscht lange stille, bis er antwortet.
"Ich bin noch zur Beobachtung hier. Die Chemotherapie als du da warst, war meine letzte. Sollte ich in den nächsten anderthalb Wochen unauffällig bleiben, bin ich für drei monte entlassen, muss aber einmal pro Woche zu Kontrolluntersuchungen erscheinen."
Hastig drehe ich mich zu ihm um und strahle breit.
"Das hast du gar nicht erzählt. Das ist ja fantastisch." Doch seim Blick sieht nicht begeistert aus.
"Ich will mir keine Hoffnung machen, nur um irgendwann zu erfahren das er wieder da ist und es dieses mal keine Chance gibt ihm einzudämmen."
Ich schaue ihn nachdenklich an, dann fällt mir etwas ein.
"Hast du nicht gesagt sie müssten dir das Bein amputieren?" Er schließt kurz die Augen: "Das machen sie auch noch, der Termin steht. Sie sagen sie wollen so lange wie möglich warten." ich bohre nicht weiter nach, sondern mustere  ihn kurz.
Und dann bevor ich realisiere was ich tue strecke ich die Hand aus und streiche ihm über die Wange. Ich rutsche näher und realisieren was ich gerade tue, mein gesichert läuft rot an und ich nehme die Hand von seiner Wange. Ich spüre einen Stich im Herz, dass schlimmste ist das er mich nicht aufhält, als ich aufstehen und langsam gehe.

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