Als ich daheim ankomme, bin ich alleine.
Ich rufe meine Eltern an ihren Handys an, erreiche aber nur die Mailbox.
Als ich mich auf das Sofa fallen lasse und Lisas Nummer wähle, fertigt sie mich kurz ab und erklärt sie wäre auf einem Familientreffen.Was ist nur los?
Warum hat niemand Zeit für mich?Und Seth aufwecken? Er würde es mir bestimmt nicht übel nehmen, aber er sah so süß aus, so unschuldig. Ich möchte ihn nicht mit der harten Realität konfrontieren, wo er doch gerade so schön schläft.
Rastlos stehe ich auf und marschiere durch die Wohnung.
Ich bleibe wie so oft vor dem Kühlschrank stehen und öffne ihn.
Mein Magen krummelt, aber ich möchte nicht noch einmal spucken.Laut seufzend schließe ich die Türe und setzte mich wieder auf das Sofa, dann schalte ich den Fernseher ein.
Eine schlechte Idee.
Nach wenigen Minuten beginnen meine Augen zu brennen und diese verdammten Kopfschmerzen machen sich bemerkbar.
Als meine Sicht verschwimmt, breche ich zusammen.
Tränen laufen mir über das Gesicht. Ich fange an zu schluchzen und versuche den Fernseher auszuschalten, aber meine Finger finden den Knopf nicht.Ich will die Kopfschmerzen vergessen!
Ich will den Krebs vergessen!
Ich will mein erbärmliches Leben vergessen!Wenigstens für einen Augenblick!
Wütend und immer noch heulend gehe ich durch die Wohnung auf der suche nach etwas, was mich ablenkt.
Ich lächele und reiße ein dickes Buch aus dem Regal, die Bücher die dabei zu Boden fallen, würdige ich keines Blickes.
Ich schlage das Buch auf und kann nichts lesen, es ist zu klein geschrieben.
Wütend werfe ich es durch den Raum, schaue zu wie es eine Vase zertrümert und in einem Scherbenhaufen auf dem Boden landet.
Genau das ist es, was Gott tut.Dinge zerstören!
Ich muss vergessen!
Dieser Gedanke jagt durch meinen Kopf, es ist für nichts anderes mehr Platz.
Ich taumele auf einen Schrank zu und öffne ihn, mir ist vollkommen klar was ich finden werde und ich will es.
Ich weiß das das falsch ist, aber es ist mir egal.
Wahllos greife ich mir eine der Flaschen und setze mich in die Mitte des Bodens, dann öffne ich die Flasche und nehme einen großen schluck.
Der Alkohol schmeckt widerlich, aber ich schlucke. Gereitzt verziehe ich das Gesicht und trinke weiter.Weiter und immer weiter.
Der Geschmack bleibt, meine Gedanken gehen.
"Es isch bald vorbei."
Mit der Hand klopfe ich dreimal auf den Boden, dann hebe ich die Flasche erneut an."Der Himmel veränderscht sisch nieee, esch isch immer det gldische."
Mein Lachen hallt durch die leere Wohnung.Allein.
Allein.
Allein."Warummm? Warumm kann misch nischt jemand finden? Isch bin dochh ausch nur ein Mensch! Isch habee ausch Gefühle wischt ihr? Aber jeder trampelt drauf rum. Niemand kümmert sisch umm mich. Niemand mag mich."
Noch ein Schluck, zwei Schlucke, drei Schlucke. Ich huste und der Alkohol tropft auf mein T-Shirt.
"Isch will nur gehört werde? Dasch is nischt so schwer!"
Noch ein Schluck.
Die Flasche entgleite meinen zitternden Händen und landet auf dem Boden.
Ich kichere laut, während mir Tränen über das Gesicht laufen."Esch is so kalt."
Mein eigenes Lachen ist mir fremd.
Ich richte mich auf, gehe auf den Schrank zu und falle gerade nach vorne. Ich knalle mit dem Gesicht auf den Boden.
Ich höre das knacken einer gebrochenem Nase und ignoriere es.
Das warme Blut das mir aus der Nase läuft, ich beobachte es fasziniert, wie es auf meine Beine tropft.
So stetig und blutrot.
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Weg zwischen Leben und Tod? ✔️
Teen FictionHabe ich es verdient zu leben? Diese Frage stelle ich mir jeden Tag nach dem aufwachen und danach jede einzelne Sekunde bis zum Rest meines Lebens. Noch kämpfe ich gegen den Krebs um meinen Körper. Aber wie lange reicht meine Kraft noch aus? Wie lan...