49. Chaos

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Als Anna wiederkam, berichtete ich auch ihr von unserem Plan. Noch immer verhielt Anna sich mir gegenüber sehr distanziert, doch unsere Beziehung war auf dem Weg der Besserung. Ich war zuversichtlich, dass es einmal so werden konnte, wie es gewesen war.
„Okay, und was wollen wir machen, wenn wir in Glücksburg sind?", fragte sie.
„Ich dachte, wir könnten etwas über das Schloss herausfinden. Vielleicht machen wir eine Führung oder so. Es muss ja einen Hinweis dort geben."
Anna nickte. „Klingt vernünftig. Dafür müssen wir aber erst einmal nach Glücksburg kommen, nicht wahr?"
Nun mischte Caleb sich ein. „Zu gut, dass du die Verkehrsverbindungen alle schon recherchiert hast!"
Anna streckte ihm die Zunge raus. „Gut, ich habe die Verbindungen tatsächlich recherchiert. Die Busse fahren regelmäßig, also sobald wir möchten, können wir aufbrechen."
Caleb kratzte sich am Hinterkopf. „Dann könnten wir eigentlich morgen fahren. Vorher muss ich aber nochmal mit unserem Vermieter sprechen und die Wohnung kündigen und dann müsste ich auch noch einmal in die Stadt. Ach, unsere Jobs müssen wir auch kündigen."
Annas Lächeln wich einer besorgten Miene. „Geht das denn so einfach?"
Caleb zuckte mit den Schultern. „Wenn nicht, verschwinden wir einfach."
Anna zog die Augenbrauen hoch, woraufhin Caleb lachte.
„Aber müsst ihr das denn alles kündigen? Ich meine, wir könnten doch theoretisch nur einen Ausflug machen", schlug ich vor.
Anna nickte. „Das ist vielleicht tatsächlich gar nicht so unschlau. Also unsere Jobs sollten wir kündigen, dadurch sind wir nicht so an Zeiten gebunden, aber die Wohnung könnten wir behalten. Caleb, was hältst du davon?"
„Ich dachte eigentlich, dass wir uns in Glücksburg eine neue Wohnung oder ein Hotel suchen."
„Das können wir doch später immer noch machen! Ich bin dafür, dass wir erst die Lage auskundschaften und dann entscheiden, was wir machen."
Plötzlich wandte Caleb sich mir zu. „Malina, was willst du machen?"
„Ähm..." Etwas ratlos kratzte ich mich am Kopf. „Vielleicht sehen wir uns tatsächlich erst einmal in Glücksburg um? Falls es da keine freien Wohnungen oder Hotels gibt, haben wir zumindest hier eine Bleibe."
Caleb nickte. „Gut, so wird es gemacht. Ich muss trotzdem noch einmal in die Stadt. Meinetwegen können wir morgen los."
Anna lächelte. „Wir könnten ja alle in die Stadt gehen. Dann könnten wir gleich unsere Jobs kündigen, nach den richtigen Bussen gucken und vielleicht noch etwas essen gehen. Für heute Abend haben wir nichts mehr und müssten sowieso noch etwas holen. Außerdem hat Malina noch nicht so viel von der Stadt gesehen."
Caleb trat von einem Fuß auf den anderen fuhr sich durch die Haare. „Ja, das ist wirklich eine super Idee."
Anna verschränkte die Arme vor der Brust. „Du klingst nicht so, als fändest du das wirklich." Sie grinste.
„Nun ja, ich wollte eigentlich etwas kochen. Vielleicht sollten wir beide etwas einkaufen gehen?" Wieder fuhr er sich durch die Haare.
„Das klingt ja fast so, als wolltest du mich loswerden!", beschwerte ich mich und sah ihn gespielt beleidigt an. In Wirklichkeit fühlte es sich wie ein Schlag in die Magengrube an.
Hektisch schüttelte Caleb den Kopf. „Nein, so war es nicht gemeint!" Er seufzte. „Gut, gehen wir alle in die Stadt."
Anna grinste. „Supi, ich mache mich nur kurz frisch." Damit verschwand sie im Badezimmer.

Ich wusste nicht, ob ich noch etwas sagen sollte. Wenn Caleb mich wirklich loswerden wollte, sollte ich mich ihm nicht aufdrängen. Aber wieso sollte er mich loswerden wollen? Wollte er Zeit mit Anna verbringen? Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen.
Ich wollte nicht, dass Caleb mit Anna in die Stadt ging! Aber wieso nicht? Es war doch eigentlich nichts dabei. Nein, nicht nur eigentlich, es war nichts dabei. Anna und Caleb waren befreundet und er hatte ein Recht darauf, Zeit mit zu verbringen, so wie er es mit mir tat. Was störte mich also daran?
„Ich wollte dich wirklich nicht loswerden!", versicherte Caleb mir noch einmal und sah mich mit großen Augen an.
Ich setzte ein Lächeln auf. „Weiß ich doch!" Dann winkte ich ab und mied Calebs Blick. Bevor er noch etwas sagen konnte, schnappte ich meine Jacke und klopfte an die Badezimmertür. „Bist du soweit?"
Anna öffnete und kam heraus. „Klar, es kann losgehen!"

Malina und AnnaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt