Kapitel 10

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"Das ist das Haus deines toten Freundes?", fragte mich Tasco ungläubig.
"Ja, ich habe es ihm gekauft, als er damals wegen mir hierher gezogen ist.", meinte ich beiläufig.
"Wie viel Geld hast du bitte?"
"Genügend"
Ich sperrte die Tür auf und mir kamen Sophia und Tuck entgegen.
"Wo waren Sie, Taylor?", fragte Tuck.
Tasco zog eine Augenbraue hoch und schaute mich fragend an. Ich vermittelte ihm, dass es ihm egal sein konnte und seine Braue ging wieder nach unten. Er beließ es wirklich darauf? Er hatte eindeutig Potenzial zu einem guten Freund.
"Ich war weg und werde es auch gleich wieder sein. Ihr könnt machen was ihr wollt. Ist mein Vater auffällig?" Es hatte die beiden nicht zu interessieren wo ich war.
"Nein, nichts. Er schläft noch.", antwortete mir Sophia. Gut, gut. Er war dennoch komisch. Es wäre schon toll, wenn mein Vater noch leben würde, aber er hätte sich melden müssen. Hauptsache er blieb unauffällig. Ich würde mich nochmals mit ihm unterhalten müssen, dass war mir bewusst. Dann hätte er auch die Chance mich von seinen guten Absichten zu überzeugen.
"Gut, ich ziehe mich nur kurz um, ich gehe trainieren und nehme dann Tasco mit."
Damit zog ich Tasco hinter mir her und in mein Zimmer.
"Und wer waren die Frau und der Mann? Die haben dich gesiezt.", stellte mir Tasco die Frage auf die ich schon gewartet hatte. Also ich dachte, dass er mich auch nochmal fragt, was das mit der Cinta-Taylor-Sache auf sich hatte, aber gut.
"Das waren Sophia und Tuck. Sind auch in der Gang", erklärte ich, während ich mich umzog und dann meine Tasche packte.
"Und was war das mit meinem Vater?"
"Mein Vater ist plötzlich aufgetaucht, nachdem er vor vielen Jahren gestorben ist. Und ich traue ihm nicht. Er hätte mir sagen können, wenn er noch leben würde, aber das hat er nicht. Können wir das Thema sein lassen und einfach gehen?" Bittend sah ich ihn an und er nickte.
"Gut, du stehst direkt am Eingang. Du kannst die Augenbinde abnehmen, aber schau dich nicht um, sondern geh einfach rein. Einfach nur geradeaus hinein.", wies ich Tasco hin und er nahm die Augenbinde​ ab, starrte geradeaus und ging durch die Türe ins Innere. Jeder normale Mensch hätte sich extra umgedreht und genau umzusehen. Er nicht.
Als die Türe hinter mir zufiel bemerkte ich als allererstes die Blicke von meinen ehemaligen Freunden und mein Duschpartner, dessen Namen ich immer noch nicht kannte, kam auf mich zu:
"Was willst du hier und wer ist der Typ neben dir? Wenn er nicht in der Gang ist hat er hier nichts verloren!"
"Ich muss die zwar nicht sagen was ich hier mache, aber ich will nicht so sein: ich trainiere hier und der Rest hat dich nichts anzugehen. Wer bist du überhaupt, dass du versuchst mir etwas zu befehlen?", schoss ich drohend zurück. Unfreundlich und abweisend konnte ich schon lange.
Ich ließ meinen Blick kurz durch die Halle schweifen, bevor ich wieder in die Augen meines Gegenübers blickten, welcher mich mit einem traurigen Blick anschaute.
"Du erkennst nicht deinen eigenen Stiefbruder?" Oh Shit.
"Scheint so, na und? Kann mir doch egal sein. Ich muss ja hier keine Freundschaften und andere Verhältnisse auffrischen, solange ich hier bin!", meinte ich verächtlich und lächelte spöttisch. Oh Gott, ich hatte mit Mean geschlafen! Mean! Meinem Stiefbruder! Trotzdem versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen und mithilfe des Spottes in meiner Stimme konnte ich den Schock überspielen.
"Du hast dich verändert. Ich hatte Kath und Feli nicht geglaubt was sie erzählt hatten, aber jetzt muss ich sagen, dass ich es mir vorstellen kann​ was sie gesagt haben! Was ist nur mit dir passiert?", stieß er entsetzt hervor. Was hatte er gedacht, dass Kath und Feli lügen würden?
Abwertend schaute ich ihn an:"Ich würde wenigstens meinen Freunden glauben, wenn sie etwas sagen und jetzt lass mich durch, Tasco und ich würden wirklich gerne weit, weit weg von dem Kerl wegen dem mein bester Freund gestorben ist. Und natürlich will ich auch hier weg, da ich die erbärmlichen Blicke des Restes deiner Affen nicht mehr ertrage!"
Und zum Schluss noch richtig abfällige Bemerkungen und dann würde er mich schon in Ruhe lassen.
Nein, natürlich nicht:
"Luca hat sich vor mich geworfen, da kann ich nichts für. Und du bist wirklich eine Bitch geworden Cinta. Du schaffst es noch, dass du einsam und verlassen endest, aber mir soll es egal sein. Wenn es dir Spaß macht Menschen zu verarschen, um zu verletzten, so wie du es bei uns allen gemacht hast, nur zu!",er holte Luft, während ich betreten zu Boden blickte, richtete meinen Blick trotzdem wieder auf Mean, damit nicht auffiel, dass ich alles nur gelogen hatte und er sprach, schrie weiter: "Aber für uns alle bist du gestorben!!! Und verschwinde SOFORT von hier, dass das klar ist! Ich bin hier der Boss und keiner will dich hier haben!!!"
Und dann klickte es kurz und alle, die in der Halle saßen und dem Schauspiel gebannt zusahen, zogen heftig die Luft ein, als ich ihm eine Waffe an den Kopf hielt.
"Mach doch bitte einmal deinen Arm frei. Den mit dem Tattoo natürlich!" Kalt lächelte ich ihn an. Ungläubig starrte er mich an und sagte gar nichts mehr, tat aber was ich wollte.
Ich lächelte gespielt nett, als er seinen Unterarm entblößt hatte und ich sah eine Vorahnung in ihm aufsteigen, doch es war zu spät. Man sah nur noch etwas silbern aufblitzen und dann blickte jeder im Saal auf die blutende Stelle auf Means Arm. Ich hatte ihm durch das Gangtattoo geritzt. Mit bebender Stimme zischte ich leise:"Ich denke ja, dass ich noch der Boss bin!"
Ich packte Tasco an der Hand und zog ihn weg von Mean.
"Du hast wirklich Probleme und ich muss sagen, du machst mir Angst und ich bin echt froh, dass du mich scheinbar leiden kannst.
Und natürlich nicht zu vergessen hast du Vertrauensprobleme und nicht zu erwähnen stößt du jeden außer mir weg und dich scheint jeder zu hassen, der dich kennt. Zusammengefasst: Du bist eine arme, einsame Sau!", rutschte es Tasco heraus und erschrocken sah er mich an.
"Ich würde dir niemals etwas tun. Sag was du willst, ich werde dir nicht wehtun. Weißt du, du erinnerst mich stark an Luca. Und ich hatte schon lange nicht mehr das Gefühl, dass ich echten Spaß und echte Gefühle hatte und das habe ich, wenn ich in deiner Nähe bin!"
"War das jetzt ein Liebesgeständnis? Weißt du, ja,ich fühle mich auch zu dir hingezogen, du strahlst die pure Geborgenheit aus, wenn du nicht gerade auf jemanden eine Waffe richtest, aber-ach, was soll's! Lass es uns versuchen! Was soll schon schief gehen? Meine Zuckerschnecke, mein vielleicht baldiges Leben, ich stelle dir nun die entscheidende Frage: Willst du dir mit mir ein Bett teilen und vieles mehr?" Schelmisch grinste er mich an und ich erwiderte völlig überdreht: "Ja, ja ich will! Ich will mit dir ein Bett teilen. Ich liebe dich Süßer!"
Wir lachten beide los und das erste Mal seit langem lachte ich ehrlich und auch lange und ein Glücksgefühl durchströmte mich.

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Happy Halloween!!!🎃👻🎃

Familiar GangbossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt