Kapitel 25

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"Willst du nicht langsam zu ihm gehen?", fragte mich mein Vater und ich verdrehte nur genervt die Augen. Das war jetzt schon das dritte Mal in fünf Minuten, dass man Vater mich drängte zu Kean zu gehen.

"Er ist über sechs Stunden an das Bett gefesselt und du hast noch nicht bei ihm vorbeigeschaut", warf er mir vor.

"Ist ja gut!", motzte ich ihn an, stand von der Couch auf und streckte mich und gähnte ausgiebig. Auf den Blick meines Vaters hin hörte ich auf mich zu strecken und schlurfte zu Keans Zimmer. Ich tippte den Code ein, doch die Tür öffnete sich nicht. Hä? Ich musste wohl etwas falsch eingetippt haben. Dann nochmal. Wieder falsch. Ratlos sah ich die Knöpfe vor mir an.

"Sag mir jetzt nicht, dass du den Code zum Öffnen der Türe nicht mehr weißt!", ertönte die Stimme meines Vaters hinter mir. Konnte er sich nicht einfach die Klappe halten?

Ouh, ich glaube ich wusste was ich falsch gemacht hatte. Ich tippte nochmals auf den Knöpfen herum und keine Sekunde später konnte man das Surren der sich öffnenden Türe hören und ich zerrte diese auf und trat in den Raum und schloss die Türe wieder. Meinen Vater ließ ich draußen stehen. So sehr vertraute ich ihm dann doch wieder nicht.

Auf das Schließen der Türe war Kean zusammengezuckt, worauf ich schloss, dass er wach war. Mit einem Stuhl ging ich auf das Bett zu und setzte mich daneben, doch Kean machte keine Anstalten mich anzusehen.

"Hallo Kean, wieso ignoriest du mich? Ich will mich doch nur ordentlich mit dir unterhalten". Keine Reaktion. Ruhig fuhr ich fort: "Ich habe gehört, dass du eine Freundin hast. Das du mal noch eine Frau abkriegst, die du nicht nur ausnutzt. Wäre schade, wenn ihr etwas geschehen würde!" Immer noch keine Reaktion. Drohen half also auch nicht. Wobei, dass war nicht mal eine wirkliche Drohung. "Naja, was ich eigentlich meine, dass ich dich hier auch verhungern lassen kann, wenn du dich weigerst mit mir zu sprechen. Und vorhin meintest du, dass du dich mit mir unterhältst. Du darfst mir sogar Fragen stellen. Ist das nicht ein Angebot?" Wieder keine Antwort. Dann konnte ich ihm auch nicht weiterhelfen. Ich stand auf und ging extra langsam zur Türe und wie erhofft erklang Keans Stimme:

"Wieso?"

"Was meinst du? Weshalb du hier bist? Weshalb du gefesselt bist? Oder weshalb ich angeblich Salomon versucht habe umzubringen?", meinte ich mit einem Lächeln und setzte mich zurück ans Bett. Diesmal schaute mich Kean sogar an.
“Also Salomon habe ich nicht versucht umzubringen, dass ist eine Unterstellung. Hier bist du, weil ich mich mit dir alleine unterhalten möchte“.
“Und warum zur Hölle bin ich jetzt an das Bett gefesselt!“
Grinsend stand ich auf:
“Ich steh voll auf Fesselspiele!“
Sogar Kean verzog seine Mundwinkel zu einem kleinen Lächeln.
Um ihn zu Ärgern ließ ich mich auf ihn fallen und flüsterte ihm ins Ohr:
“Stehst du auch so auf Fesselspiele?“
Kean starrte mich verstört an, während ich mich von ihm runterrollte.
“Die Toilette ist übrigens hier!“
Ich zeigte auf eine Tür in dem Zimmer und setzte mich wieder auf meinen Stuhl.
“Du kannst auch gerne hier liegen bleiben und ich komme auf die Fesselspiele zurück!“
Erst jetzt schien ihm aufzufallen, dass er nicht mehr am Bett festgebunden war und sofort stand er auf und lief auf die Türe zu.

Als er zwei Minuten später wiederkam, klopfte ich auffordernd auf das Bett und er ließ sich in gewissem Abstand nieder.

“Du meinst, dass du das mit Salomon nicht warst. Wer war es dann?“

“Ich weiß es nicht. Ich versuche es herauszufinden, aber bisher habe ich nichts. Ich werde mich darum kümmern.“, antwortete ich ihm auf seine Frage.

“Du weißt mehr als Mean, nicht wahr? Du hast eine Spur, oder?“

“Ja und nein. Ich habe keine Spur. Noch nicht.“

Kean starrte mich eindringlich an und  versuchte wohl so mir mehr zu entlocken.

“Der Blick funktioniert nicht“, meinte ich gespielt bedauernd und schüttelte meinen Kopf leicht.

“Jetzt habe ich eine Frage: Was hat Mean vor?“

“Er will Rache. Er hat uns nicht genau erzählt was er machen will, dass wollte er erst machen, wenn es so weit ist!“, antwortete Kean.

“Wann ist das?“, herrschte ich ihn an.

“Ich weiß es nicht!“

“Kean“, er schaute mich an, “glaubst du mir, dass ich das nicht war?“

Es vergingen mehrere Sekunden, bevor er nickte und ich innerlich aufatmete. Wenigstens einer von Means Freunden, der mir nicht an die Kehle gehen wollte.

Da fiel mir noch etwas ein: “Warum war heute in der Halle so wenig los? Ich habe keinen von deinen Freunden gesehen. Und es standen keine Wachen am Eingang. Ich will wissen, wenn es Probleme gibt. Früh oder später erfahre ich es sowieso“.

“Heute ist ein Fremder zu uns reingegangen. Wir haben keine Ahnung wer er ist, aber es stimmt etwas nicht mit ihm. Er will nichts sagen! Eindeutig, dass er etwas verbirgt. Und bevor wir nichts wissen wird er festgehalten.“ Er zuckte mit den Schultern. Das machte ihm wohl keine Sorgen.

"Ich würde ja vorbeischauen und ihn selbst fragen was er in der Halle gemacht habe, aber Zeiten ändern sich. Ergo ist das keine gute Idee. Willst du noch was wissen? Wenn nicht würde ich mir Essen machen, da ich wirklich, wirklich hungrig bin." Am Ende blickte ich ihn fragend an.

"Ja, ich hätte da noch eine Frage", meinte er zögerlich und holte tief Luft. Mir war klar, dass diese Frage kommen würde, weshalb ich ihm zunickte und er mit dem Sprechen fortfuhr: "Warum bist du gegangen und wo warst du. Und warum hast du uns nichts gesagt?!?" Zum Ende war er lauter geworden.

Das war eine gute Frage. Nein, das waren alles gute Fragen, doch ich hatte leider selbst keine Ahnung, warum ich abgehauen war. Und mittlerweile gestand ich mir auch ein, dass ich weggerannt war wie ein Feigling. Nur das ich es mir leisten konnte ein Feigling zu sein, da jeder menschliche Züge zeigen musste, sonst wäre es wirklich komisch.
Aber eine Sache wusste ich.

"Luca wollte immer nach Mexico. Wir haben es aber nie geschafft. ALso habe ich das für uns beide übernommen."

Kean wollte darauf etwas erwidern, doch ich unterbrach ihn mit einer Handbewegung, als ich ein KLopfen an der Türe hörte.

Mit den Worten "Warte mal eine Sekunde!" lief ich auf die Türe zu und öffnete sie.

"Ist was?", fragte ich meinen Vater kühl.

"Das Telefon hat geklingelt, da dachte ich, dass du das vielleicht wissen willst.", er hielt mir das Haustelefon hin.

"Ist da jemand dran?", fragte ich und zeigte auf das veraltete Teil. Ich konnte nicht glauben, dass darüber ein Mensch versucht haben soll mich zu erreichen.Ich hatte das Ding vielleicht einmal benutzt, da schon vor Jahren eher Handys benutzt wurden.

"Nein, ich war zu spät, allerdings wurde da eine Nachricht draufgesprochen."

Ich nahm meinem Vater das Telefon aus der Hand und öffnete die Nachricht.

"Hallo Taylor. Hast du mich vermisst? Ich würde ja noch gerne länger um den heißen Brei herumreden, allerdings habe ich es nicht so mit Worten. Aber naja. Wie du schon bemerkt hast mag ich es gerne dramatisch und ohne langes Rumgerede. Also viel Spaß dir. Und deinem Kumpel. Und nicht zu vergessen deinem Vater."

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Hellouuuuuu!
Das nächste Kapitel!!!
Wie auch immer, ich wollte euch mittteilen, dass ich ein Genie bin. Ihr wolltet doch auch schon immer einen Handyhalter oder? Ich hab da ne super Idee. Nehmt euch euren Tesafilm und klebt euer Handy mit ausreichend Tesa ans Fenster. Da habt ihr nachher kein zerstörtes Genick und habt einen schönen Ausblick. 2 in 1 also. Nur am besten das Fenster zu lassen außer ihr wollt es eventuell auf die Schnauze kriegen...😂.....Bin ich nicht schlau?😂

Übrigens werde ich im nächsten Kapitel (wenn ich es nicht vergesse) jemanden nominieren. Diejenige (wenn du'n der sein solltest, sry, aber dein Name klingt nicht nach Kerl, da es ein weiblicher Name ist) könnte es vielleicht schon ahnen...😏

Familiar GangbossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt