Der Rauch verteilte sich unglaublich schnell im gesamten Raum, doch es reichte, um mich auf den erschrockenen Mann, der sich als mein Vater ausgegeben hatte, zu stürzen und ihm die Waffe aus der Hand zu nehmen und in die Richtung zu schießen in der seine Leute zur Genüge standen. Und laut der Schreie, die sie von sich gegeben hatten, hatte ich den einen oder anderen ziemlich gut getroffen.
Jetzt jedoch war alles nur noch trüb und der Nebel, der Rauch wurde lästig. Und dennoch war er der einzige Grund, weshalb wir noch lebten.
„Raus hier!", brüllte Mean durch den Nebel und grinsend brach ich dem Mann, der meinem Vater so ähnlich sah, das Genick. Das tat gut!
Dann lies ich mich auf den Boden fallen und kroch auf allen vieren in die Richtung, in der ich Salomon, Finn und Kean vermutete. Durch die Rangelei um die Waffe hatte ich die Orientierung verloren und war mir deshalb nicht sicher, ob ich in die richtige Richtung kroch. In der Halle war es unheimlich still, selbst der Nebel, der zuvor zischend aus Rauchbomben ausgetreten war, waberte nun leise und gefährlich dicht durch die Halle. Auch die Schüsse, die die Handlanger meines „Vaters" anfangs abgegeben hatten, waren verstummt. War diesen Idioten wohl aufgefallen, dass Schüsse ohne Ziel keinen wirklichen Sinn hatten. Und Schreie waren auch nicht hilfreich, denn so wusste der Gegner wo man sich ungefähr befand.
Glücklicherweise erblickte ich nach weniger Zeit etwas weiter links von mir auf den Boden zusammengekauerte Personen. Drei Personen. Bei ihnen angekommen stieß ich erleichtert die Luft aus, da sie sich zum Glück als die gesuchten Personen entpuppten. Es hätten schließlich auch drei Handlanger sein können, die mich in eine Falle locken wollten und mich so hätten extrem leicht aufs Eis legen können.
Die drei zappelten in ihren Fesseln und versuchten sich zu befreien. Schnell zog ich mein Messer aus der Jackeninnentasche und schnitt die Fesseln auf. Wer war auch so dumm und fesselte Menschen nur mit Klebeband. Ok, sie hatten das Klebeband tatsächlich so geklebt, dass man sich überhaupt nicht ohne Hilfsmittel befreien konnte. Sie hatten bis zum Ellebogen und vom Fuß bis zum Knie alles mit dem dunklen Klebeband abgeklebt. Danach zog ich einem nach dem anderen das Klebeband, dass über dem Mund war, mehr oder weniger schmerzlos ab. Salomon öffnete sofort den Mund und wollte wahrscheinlich losschreien, doch bevor sie losreden oder schreien konnte, legte ich ihr meine Hand auf den Mund.
„Pscht!", zischte ich sie flüsternd an und blickte auch die anderen beiden warnend an. „Ihr müsst ruhig bleiben. Sagt nichts, atmet am besten nicht. Ihr werdet jetzt nach rechts gehen! Lauft zur Wand, nein kriecht! Haltet euch soweit unten wie möglich. Wenn ihr an der Wand seid, dann geht ihr von dort um die zehn Schritte an der Wand. Wenn ihr zur Wand schaut nach links. Dann tastet ihr die Wand ab. Dort ist eine Einsenkung auf Höhe der Hüfte. Drückt sie ein. Die Wand wird nachgeben. Von dort führt eine Leiter auf das Dach. Schaut, dass ihr Thompson findet. Er ist Polizist. Er ist für den Nebel hier verantwortlich. Verstanden?" Fragend sah ich die drei an. Alle drei nickten und vorsichtig nahm ich die Hand von Salomons Mund. „Und was ist mit dir?", flüsterte Kean leise. „Ich warte, dass der Rauch sich verzieht. Und dann, dann geht der Spaß los!" Ich grinste ihn an. Unsicher sah er mich an. Klar, das war ein Himmelfahrtskommando, aber diese Leute waren Schuld daran, dass Menschen, die ich kannte, verletzt wurden. Also würden sie leiden. Naja, leiden vielleicht nicht. Aber sterben.
Plötzlich wieder auf hundertachtzig kroch ich meinen guten alten Freunden, die ich alle vorhatte umzubringen, entgegen. Ich sah nach oben. Der Rauch wurde bereits wieder lichter. Ich sollte mich beeilen auf die andere Seite zu kommen.
Ruckartig warf ich mich zur Seite und wahrscheinlich hatte ich es mir eingebildet, aber ich konnte den Wind, den die knapp vorbeifliegende Waffe verursachte, spüren. Irgendjemand hatte eine Waffe mit Laser. Und diesen Laser hatte dieser jemand benutzt, um mich fast zu erschießen! Hätte ich den roten Punkt nur eine Millisekunde später entdeckt, wäre ich angeschossen worden. Oder erschossen worden. Oder angeschossen mit Todesfolge. Was auch auf erschossen hinausführte. Eine verzögerte Erschießung. Kurz schüttelte ich meinen Kopf, um meine zur Situation nicht unpassener sein könnende Gedanken und kroch weiter.
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Familiar Gangboss
Teen FictionCinta, auch genannt Taylor, kehrt nach Amerika zurück. Damit werden sowohl Familie, als auch alte Freunde und neue Feinde auf sie aufmerksam. Nur dieses Mal ist alles persönlicher. Denn niemand tut ihrer Familie Leid an, ohne es bitter zu bereuern...