Kapitel 26

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Im selben Moment indem der Mann auflegte wurde es hell im ganzen Haus und ich drehte mich geschockt zu den Fenstern um. Ich konnte sehen wie die Erde und das Gras im Garten aufgewirbelt wurde und alles Brennbare von Flammen verschlungen wurde.
Auch Kean starrte geschockt aus dem Fenster und stieß hervor: "Was zur Hölle passiert hier gerade?!?"
Panisch lief ich aus dem Raum zu einem anderen Fenster und von dort der Sicherheit halber aus noch einem anderen Fenster bevor ich zurück zu Kean und meinem Vater lief, welche immer noch an der selben Stelle standen und sagte ungläubig: "Wir sollen brennen. Wir sind von Flammen umkreist!!! Und die kommen immer näher und ich bezweifle, dass im Garten die einzigen explosiven Geschenke versteckt waren!!!!"
Ich schüttelte ungläubig meinen Kopf. Wir würden alle sterben! Und das nur wegen mir. Allein wegen mir. Kean, weil ich ihn gezwungen hatte hierher zu kommen und meinen Vater, da er in meiner Nähe sein wollte.

Ich fing an leicht zu zittern, während ich beobachtete, wie sich die Flammen Lucas Haus näherten. Dem Haus in dem ich sterben würde. Und Kean. Und mein Vater.

"Gibt es nicht irgendeinen Weg aus dieser Riesenbude, der nicht den Garten benötigt, um von Gelände zu kommen?", fragte Kean mich doch ich zuckte nur ratlos mit den Schultern. Im Moment konnte ich an nichts mehr denken, als dass schon wieder zwei Menschen wegen mir am Sterben waren.

Entfernt merkte ich wie Kean mit seiner Hand vor meinem Gesicht herumfuchtelte, bevor ich ein Schmerz auf meiner Wange spürte und ich wieder auf den Boden der Realitäten gezogen wurde.

"Was ist mit dir los!?! Jetzt reiß dich mal zusammen, du bist doch sonst nicht so!!!", brüllte Kean mich sauer an. Dem war eindeutig anzumerken, dass er Angst hatte.

Ich schloss die Augen und versuchte mich zu beruhigen. So war ich nicht. Ich hatte keine Angst. Keine Panik. Ich atmete ein paar Mal tief ein und spürte, wie ich mich beruhigte und ich wieder ich war. Es bildete sich ein leichtes Lächeln auf meinen Lippen als mir etwas einfiel.

"Ich denke ich weiß wie ihr von hier wegkommt. Ihr beide."

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"Und was soll uns das jetzt bringen? Es brennt draußen. Dein Garten steht in Flammen", erinnerte mich mein Vater. Das der auch mal was sagte. Nur das es nichts zur Situation beitrug.
Ich hatte die beiden in den kleinen Schuppen gebracht, der direkt an das Haus angebaut wurde. Und nun beobachteten Kean und mein Vater mich dabei wie ich Benzin in das alte Bike laufen ließ.

"Habe ich behauptet, dass euch mein Plan gefällt?"

"Was...ist denn der Plan?", fragte Kean zögerlich. Ihm war wohl bewusst, dass ihm der Plan mehr als wenig gefallen würde.

"Ihr werdet mit diesem Ding fahren. Und da ihr nicht durch die Türe gehen könnt werdet ihr über das Dach hinausfahren. Ihr werdet Gas nehmen und springen. Im besten Fall landet ihr auf dem Garagendach. Dann einfach noch runter vom Dach und weg hier. Verstanden?", erläuterte ich und grinste beide an.

Begeistert sahen beide nicht aus.

"Rauf auf das Motorrad! Und mir hinterher!", befahl ich Kean und meinem Dad, und nachdem sie einen Blick ausgetauscht hatten stiegen sie wiederwillig auf. Kean, welcher vorne saß, startete den Motor und fuhr mir hinterher, als ich auf das Dach rannte.

"Was genau soll das werden?"

"Ich habe auf die Uhr gesehen!", meinte ich und zuckte unschuldig mit  den Schultern.

Kean sah mich spöttisch an, erwiderte jedoch nichts.

"Wie kommst du überhaupt aus dem Haus?", ertönte da wieder die Stimme meines Vaters.

"Ich werde nachkommen. Keine Angst. Ich werde heute ganz sicher nicht sterben!" Ich lächelte beide an.

Das Lächeln verschwand, als ein lauter Knall ertönte und ein Teil meiner Villa in die Luft flog.

"Beeilt euch!!", motzte ich sie gestresst an und schaltete den Motor an.

"Das ist eine Scheißidee!", meckerte mich Kean an. Wieder knallte es und ein weiterer Teil der Villa fing an zu brennen.

Mit hochgezogener Augenbraue sah ich ihn an und er meinte kleinlaut "Da die Feuerwehr wohl frei hat ist das eine tolle Idee!" und drehte das Gas auf und raste los.
Als die beiden in der Luft waren und das Dach verlassen hatten konnte ich nicht länger warten.

Ich rannte in die Küche, welche glücklicherweise noch stand und holte mir eine Flasche und einen Strohhalm.

Kean's Sicht
Der Mann, der sich an mich klammerte schrie wie ein Mädchen, als wir durch die Luft flogen. Ich hatte auch verdammte Angst, allerdings musste ich mir diese verkneifen, da ich ein Motorrad zu steuern hatte.
Panisch schloss ich meine Augen. Und öffnete sie keine Sekunde später wieder. Wir waren viel zu niedrig. Wir konnten das Dach nicht erreichen. Das hatte auch der alte Mann hinter mir gemerkt.

"Wir werden sterben!!", weinte dieser und vergrub seinen Kopf an meiner Schulter.

Wir waren fast an der Garage angekommen, aber bereits jetzt weit unter dem Dach. Wir würden in einen  Baum krachen. Dieser brannte zum Glück nicht, gemütlich sah dieser jedoch nicht aus.

Oh Fuck.

Ich hörte Sirenen. Hatte die Feuerwehr wohl doch nicht frei. Hatten wohl Mittagspause.

Ich kroch aus dem Baum, welcher wohl einige Prellungen an meinem Körper​ hinterlassen würde. Der alte Mann bewegte sich nicht, weshalb ich seinen Puls fühlte. Er lebte. Mehr hatte mich nicht zu interessieren. Ich kannte ihn nicht und ich ließ ihn ja nicht in den Flammen liegen.

Ich drehte mich zur Villa um. In der Zeit in der wir auf dem Motorrad gesessen hatten, hatte ein weiterer Teil zum Brennen angefangen.

Wo zur Hölle steckte Cinta? Sie hatte sicherlich einen Plan. Keinen Guten so wie ich sie kannte, jedoch überhaupt einen. Also sollte ich wohl gehen.
Ich drehte mich um und lief auf das Tor zu, allerdings trafen genau jetzt Polizei, Feuerwehr und Rettungswägen ein.
Da das Tor offen war fuhren diese direkt auf das Grundstück und eine Beamtin kam sofort auf mich zugelaufen.

"Kommen Sie aus diesem Haus?", fragte sie mich mit beruhigender Stimme.
"J..."-

Ein riesiger Lärm entstand und im Augenwinkel sah ich, wie der Rest der Villa durch eine Explosion zusammenfiel. Sogleich konnte man die durch die Explosion entstandene Druckwelle spüren.

In diesem Moment nahm ich alles nur noch in Zeitlupe wahr und ich war taub auf den Ohren.

Meine Mundwinkel zuckten und ich atmete zittrig ein.
Sie hatte gesagt sie würde kommen.
Wie dumm war ich dies zu glauben.
Sie hatte gesagt sie würde heute nicht sterben.
Wie dumm war ich dies zu glauben.
Sie hatte etwas gesagt und ich hatte ihr aus der Hand gefressen.
Wie dumm war ich eigentlich?!?

Ich war wütend. Sehr sogar. Auf mich  auf Cinta, auf die Welt und denjenigen, der für all das hier zuständig war.

Cinta. Ich hatte mich mit ihr unterhalten. Sie hatte sich verändert und dennoch war sie die Selbe. Und das war das Problem. Ich hatte sie all die Jahre gehasst, weil sie uns alle verlassen hatte und dann brauchte es nur ein Gespräch und alles hatte sich geändert.
Sie hatte den Tod Lucas nie wirklich überwunden. Das war alles was ich heute gemerkt hatte. Deshalb war sie wie sie war.
Und was sie getan hatte bewies, dass sie noch die alte Cinta war.
Obwohl sie dachte, dass ich sie nicht leiden konnte und sie außerdem auf Unberührbar mimte, hatte sie ihr Leben hinter das Meine und das des Mannes gestellt.

Nach gefühlten Stunden kam ich wieder richtig zu mir und blickte in das besorgte Gesicht der Beamtin.
Die Welt war wieder so laut wie zuvor.

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Hier das nächste Kapitel und das nur, weil jemand meinte, dass er gerne wüsste wie es weitergeht mit Cinta und so...😂(Jetzt ist der Cliffhanger noch größer).

Außerdem vielen Dank an Cat_Kim, ohne die das Haus nie gebrannt hätte.
Du hast mich erst auf die Idee gebracht das Haus brennen zu lassen...😂

Und noch was ganz Tolles:
Ich habe jetzt dann wieder Schule, d.h. wenn ich es schaffe ein Kapitel pro Woche....(i' m sorry😌)

Familiar GangbossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt