Kapitel 42

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Ich glättete mir meine Haare. Und anschließend steckte ich mir die vordersten Strähnen, die mir im Gesicht hingen nach hinten.

Ich war plötzlich ein anderer Mensch. Ich hatte beschlossen, die Polizisten auf ihrer Arbeit zu besuchen. Schließlich war es über zwölf Stunden her, dass ich Thompson die Namensliste gegeben hatte. Deshalb hatte ich mir gedacht, dass ich unauffällig gekleidet auf das Revier gehen würde.
Das war auch der Grund, wieso ich eine hellblaue Jeans trug, eine geblümte Bluse und meine Haare brav glättete und aus dem Gesicht gesteckt hatte. Ich zog meine Mundwinkel hoch. Zwar war mein Lächeln auf gar keinen Fall echt, aber so schlimm sah ich nicht aus. Die Kleidung sah ziemlich ungewohnt an mir aus. Für eine aussenstehende Person würde ich wie der normale Durchschnittsmensch rüberkommen. Und für einen Polizisten würde ich aussehen, als ob ich höchstens eine Anzeige stellen wollte. Perfekt.

Zufrieden drehte ich mich vom Spiegel weg und packte meine Tasche am Henkel und lief die Treppe hinunter ins Wohnzimmer.

"Morgen!", begrüßte ich die beiden betont fröhlich und grinste sie an. Zwischen den beiden war immer noch eine Mauer aus Wut und grenzenloser eingebildeter einseitiger Liebe.

"Wie siehst du denn aus?", meinte Tucker und starrte mich entsetzt an.

"Sieht anders aus. Aber es steht dir ganz gut eigentlich!", meinte Sophia.

"Danke!", sagte ich zu Sophia. Tucker ignorierte ich. Er hätte mir sein Entsetzen über mein Aussehen zumindest nicht ganz so offen übermitteln können.

"Heute Abend kommt ihr mit ins Hauptquartier. Wir treffen uns mit dem neuen Teil der Gang. Kleiner Spaßkämpfe inklusive!", informierte ich die beiden und fügte hinzu: "Ich bin weg auf dem Hauptquartier und ihr seid heute Abend um spätestens acht da!"

Es war total seltsam die Türe zum Revier der Polizei zu öffnen und nicht wegen irgendeiner kleinen Sache in Handschellen hinein gezerrt zu werden. Ich wurde in meinem Leben erst dreimal abgeführt und nur einmal hatte es nicht gut für mich ausgesehen, aber mit meiner Überzeugungskraft hatte ich jeden überzeugen können, dass ich unschuldig war. Jetzt aus freien Stücken in dieses Haus zu gehen fühlte sich nicht richtig an. Gar nicht richtig. Es fühlte sich sogar extrem falsch an.

"Mss., Sie stehen im Weg. Kann ich etwas für Sie tun?", fragte mich ein POlizist, der auf einmal in meinem Sichtfeld augetaucht war und ich schrak leicht auf. Das lag wohl daran, dass der Polizist nett zu mir war.

"Ich suche Thompson!", sagte ich und das Gesicht des Polizisten wurde fragend. "Sind Sie seine Freundin?" Erstaunt sah ich ihn an. "Er hat eine Freundin? Also so mit Liebe und so?" "Ähem nein, ich dachte nur, da sonst niemand nach Thompson frägt!" Man konnt dem Polizisten ansehen, dass ihm die Situation furchtbar unangenehm war.

"Könnten Sie mich nur zu ihm bringen, bitte?", lenkte ich ihn vom Freundin-von-Thomspon-Thema ab.

"Klar, folgen Sie mir bitte!"

Brav lief ich hinter dem Polizisten her, welcher mich zu einem Büro im hinteren Teil des Departement führte.

"Dankeschön!" Ich lächelte den Polizisten nett an und betrat das Büro.
"Was machst du denn hier?", murrte mich Thompson an. Ich ließ mir Zeit mit meiner Antwort, da ich mich zuerst in dem Stuhl gegenüber von ihm fallen ließ.
"Haben Sie schon etwas herausgefunden? Oder muss ich hier auch noch jemanden als Polizisten hineinschleusen?" Eine Antwort auf seine Frage hatte er immer noch nicht bekommen.

Misstrauisch blickte mich Thomspon an. "Ist was?", zickte ich ihn an. Ich konnte es noch nie leiden, wenn mich jemand für eine längere Zeit anstarrte.
"Ach nichts. Ich habe die Namen in unser Laufwerk eingegeben und erstaunlich viele von den Leuten, die auf diesem Zettel stehen, sind in der letzten Zeit durch Unfälle zu Tode gekommen!", meinte er. So weit war ich auch schon.
"Noch irgendetwas?", wollte ich wissen.
"Ja, aber zuerst wüsste ich gerne woher Sie diese Liste haben!", blockte er meine Frage ab.
"Soll ich Sie jetzt Siezen oder Duzen? Ihr hin und her verwirrt mich langsam!", meinte ich und lächelte ihn nett an. Das ich ihn damit nur nerven wollte war klar, schließlich war es mir sowas von egal, wie er mich ansprach.
"Das sind alles Freunde meiner Tante von früher. Als meine Eltern noch lebten. Naja, mein Vater lebt ja plötzlich wieder, aber das ist nicht so wichtig. Ich würde nur vorschlagen, dass sie die Leute auf der Liste im Auge behalten!"
Abwartend sah ich Thompson an, der jedoch völlig in Gedanken versunken war.
"Haben Sie mir überhaupt zugehört?", meckerte ich ihn an und er schreckte hoch und obwohl er mich jetzt anblickte, war er immer noch nur halb mit seiner Aufmerksamkeit bei mir.
"Jaja, ist gut!"
Sauer blickte ich mich in dem Büro um und bemerkte, dass einige seiner Kollegen extrem unauffällig in die Richtung des Büros starrten, in dem ich mich gerade befand.
"Ist das normal, dass man von deinen Kollegen angestarrt wird?", fragte ich irritiert. Hatte die ganze Mannschaft dort vor dem Büro keine Jobs zu erledigen?!?
"Die denken, dass Sie meine Freundin sind. Oder potenzielle Flamme. Die haben alle Wetten auf mich abgeschlossen. Die einen wetten, dass ich schwul bin, andere wetten darauf, dass ich einsamer Single bin und das seit über zehn Jahren! Und andere behaupten eben, dass ich eine Freundin hätte. Wobei das vielleicht zwei von 30 behaupten. Nur weil ich nicht über Privates rede und auch keine Freundin oder Frau jeden Tag Mittags um zwölf Mittagessen vorbeibringt!" Während seinen Worten war ich aufgestanden und zu ihm hingegangen.
"Das tut mir so Leid für Sie, wirklich!" Und dann umarmte ich ihn. Nicht weil ich auf einmal Gefühle für ihn hatte, sondern weil ich es liebte Gerüchteküchen anzuheizen und Thompson zu ärgern. Und das hatte ich ihn zu hundert Prozent.
Als ich mich von ihm löste klopfte ich ihm leicht auf die Schulter und lachte leicht los. Er sah aus, als hätte man ihn schockgefroren.
Ich ging zur Bürotür, riss sie auf und verabschiedete mich mit samtiger Stimme.
Unter den starrenden Blicken von einem ganzen Polizeirevier ging ich aus dem Gebäude hinaus.
Thompson würde mich umbringen, wenn wir uns wiedersehen würden. Er würde sich heute noch mit extrem vielen und dummen Fragen und Blicken seiner Kollegen auseinandersetzen müssen. Und das würde verdammt nervig werden. Für ihn.

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Ja, ich hab's auch mal wieder geschafft weiterzuschreiben...Alles besser als für Französisch lernen!😂

(Winzigkleiner Spoiler: Bald ist das Buch zu Ende...😱)




Familiar GangbossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt