Kapitel 27

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Kean's Sicht
"Sie kommen also aus dem Haus?", wiederholte die Polizistin ihre Frage.
Stumm nickte ich und warf wieder einen Blick auf das lichterloh brennende Haus.
"Befinden sich weitere Personen in dem Haus?", fragte sie mich und ich nickte wieder stumm.
"Wie viele Personen...befanden sich in dem Haus?", fragend blickte mich die Beamtin an, jedoch antwortete ich ihr nicht.
"Kommen Sie bitte einmal mit. Sie müssen noch durchgecheckt werden. Danach müssen wir Sie noch befragen."
Die Dame legte mir einen Arm auf den Rücken und versuchte mich mit etwas Druck zu einem der Krankenwägen.
Hätte Cinta uns nicht gerettet lägen wie jetzt in den Flammen oder in einem der Wägen. Schwer verletzt.

Ein Sanitäter sah mich kommen und ging uns entgegen. Mit seinen Händen versuchte er mich auf die Trage im Wagen zu führen, jedoch kam mir ein Gedanke und ich blieb abrupt stehen.
Sie war nicht tot.
Sie war viel zu eitel um zu sterben.
Sie musste noch ein Ass im Ärmel gehabt haben.
Wie ich sie kannte kein Gutes.

"Sir? Sir?", riss mich der Sanitäter aus meinen Gedanken.
"Kann jemand die Explosion überlebt haben?", fragte ich nervös.
"Naja, ich denke nicht. Außer es gab einen Bombenschutzbunker.", wurde mir geantwortet.
Wo könnte sie nur sein?
"Wir fahren Sie jetzt ins Krankenhaus. Dort werden Sie noch genauer untersucht."
Ohne auf eine Antwort zu achten schnallte mich der Sanitäter an die Trage und verzog sich ohne weiteres in die Fahrerkabine.
Musste nicht immer ein Sanitäter im hinteren Teil des Wagens mitfahren?

„Entschuldigung? Könnten Sie mich bitte wieder abschnallen?", schrie ich möglichst höflich, doch ich bekam keine Antwort.

Der Wagen setzte sich in Bewegung.

„He! Sie können mich nicht gegen meinen Willen festhalten! Das ist illegal! Außerdem glaube ich, dass es eine Überlebende gibt! Klar, das Haus steht nicht mehr, aber die frau, die da noch drinnen war ist ziemlich eitel! Die ist niemals tot! Klar, anfangs dachte ich auch, dass sie tot wäre, aber jetzt...jetzt bin ich mir ziemlich sicher, dass sie noch unter uns weilt. Also könnten Sie bitte wieder umkehren? Ich mache mir echt Sorgen um die Dame. Alle Ideen, die sie hat sind nämlich vollkommen idiotisch, unüberdacht und funktionieren nie richtig. Und wenn sie mich und ihren Vater rausgeschafft hat aus ihrem Haus, dann war der Plan sogar für sie absolut bekloppt. Könnten Sie mich jetzt endlich abgurten, bitte?"

Wie unhöflich der Sanitäter doch war. Und ich dachte immer, dass besonders Sanitäter sensibel und fürsorglich sein sollten. Man lernt nie aus. Ich kam nie wirklich mit den Sanitätern in Berührung. Als Anästhesist arbeitete man nicht mit den Sanitätern, allerdings war sogar ich netter zu den Patienten und diese schliefen. Und ich musste mich nicht dringend mit ihnen unterhalten, während sie in Narkose versetzt waren.

„Entschuldigung?", brüllte ich ungeduldig, jedoch noch höflich.

Die Türe zum Fahrerhaus wurde laut geöffnet und ein wirklich wütender Unfallshelfer kam zu meiner Trage.

„Könnten Sie still sein? Ich telefoniere und möchte dabei nicht gestört werden!"

„Klar, könnte ich, aber ich möchte nicht. Wenn Sie jetzt so freundlich wären mich loszubinden. Ich würde es ja selbst machen, aber ich kann nicht, da Hände auch mit festgebunden sind!", wartend zog ich die Augenbraue hoch.

Kurz sah ich ein böses Funkeln in den Augen des Sanitäters, doch dieser wand sich sogleich von mir ab und hantierte an einem der einmontierten Schränken herum. Dieser Mann war mir nicht geheuer. Kurz schloss ich meine Augen, da ich alles verschwommen wahrnahm. Das waren dann wohl die Nachwirklúngen von meinem Flug durch die Luft. Als ich sie wieder öffnete sah ich das seltsam grinsende Gesicht des Sanitäters und entdeckte gleichzeitig die Spritze, welche er in der Hand hielt und welche sich immer weiter meinem Arm näherte.

„Was ist das?", fragte ich mit Nachdruck in meiner Stimme und runzelte die Stirn.

„Keine Angst, gleich werden Sie sich besser fühlen. Ich werde Ihnen nur etwas zur Beruhigung geben. Das versetzt sie in einen kleinen Schlaf und ihr Körper kann das Adrealin und den Stress abbauen, dem sie in der letzten Stunde ausgesetzt wurden."

Entsetzt weiteten sich meine Augen. Ich brauchte nichts zur Beruhigung. Ich wollte nur die Gewissheit, dass es Cinta gut ging. Unruhig fing ich an auf der Trage umherzurutschen.

Die Spritze blieb kurz vor meinem Arm in der Luft stehen und plötzlich hatte ich eine Hand an meiner Kehle: „Halt endlich dein dummes Maul, du Hurensohn!!!"

Ich blickte in das Gesicht des Sanitäters, welches rot vor Wut war. Was war das denn für ein Sanitäter. Mittlerweile waren die wieder von meiner Kehle verschwunden und man könnte meinen, dass sie nie dagewesen wären. Aber ich wusste es besser. Dieser Kerl war krank.

„Weißt du was witzig ist?", wurde ich ruhig gefragt und ich schüttelte verwirrt mit dem Kopf. Der Kerl hatte Stimmungsschwanken. So wie ich als meine Freundin schwanger wurde. Kleiner Scherz am Rande. Ich sollte mir Sorgen machen was mir dieser Typ spritzen wollte. Und wer dieser Kerl war. Denn ich war mir mittlerweile sicher, dass er kein Sanitäter war.

„Ne?", antwortete ich auf seine Frage und wartete auf seine Anwort.

Ein bösartiges Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit und ich bekam ein unsicheres Gefühl.

„Ich weiß zwar was ich dir spritze, aber weder wie viel noch wo genau hin. Ich hoffe auf ein Wiedersehen! Sonst wäre das schlecht für mich, denn ich müsste mir eine Geschichte überlegen wie du draufgegangen bist und auch dann wird mein Boss wütend sein. Aber deine Stimme ist viel unerträglicher, Black Head!" Das ‚Black Head' spuckte er förmlich aus und dann spürte ich einen stechenden Schmerz in meinem Arm und ich zischte auf. Ich wusste gar nicht, dass eine Spritze so schmerzhaft sein konnte!

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Helou, ist lange her ich weiß. Habe zur Zeit wenig Zeit....

Hoffe das Kapitel hat euch gefallen!


Familiar GangbossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt