Kapitel 30

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Als ich wieder aufwachte, spürte ich kaum Schmerzen. Ich lag am Boden, in meinem Blut schätze ich. Nachdem ich meine Augen aufgeschlagen hatte, konnte ich erkennen, dass ich wohl immer noch in der Zelle war. Auch die Polizistin saß noch auf ihrem Stuhl. Sie hatte ihren Kopf gesenkt. Wurde das einem bei der Schulung zur Polizistin gelernt? Immer den Kopf unten halten? Ich dachte das galt nur bei Schießereien.

Beim Aufsetzen spürte ich immer noch keine Schmerzen. War ich tot oder wieso spürte ich keine Schmerzen? Ich blickte an mir hinunter. Ich sollte verdammte Schmerzen haben. Meine Kleidung war noch recht gut Instand, was aber meinen Körper anging, da war nichts mehr wirklich einsatzfähig. Und dennoch musste ich hier weg. Denn wenn Mean sah, dass ich noch lebte, dann würde er mich endgültig umbringen. Dabei hatte ich nicht einmal etwas gemacht!

Als ich mich aufrichten wollte, drehte sich mir plötzlich der Magen um und ich erbrach mich. Während ich meinen Blick auf die Polizistin richtete, bemerkte ich, dass sie mich aus großen Augen anstarrte. Genervt wischte ich mir den Mund ab und stand endlich auf. Bei meinen ersten Schritten schwankte ich heftig, dennoch blieb ich nicht stehen, sondernd bewegte mich auf die Frau zu. Es war immer noch extrem komisch, dass ich keinen Schmerz fühlte.

Bei der Polizistin angekommen, machte ich mich daran ihre Fesseln zu lösen.

"Wir werden jetzt von hier abhauen. Und du wirst mitkommen. Und wenn wir dann erstmal weg sind, dann erklären Sie mir, wie sie hier gelandet sind. Klingt das nach einem Plan?"

Die Frau stellte sich hin und ich konnte sie mir das erste Mal von oben bis unten ansehen. Im Gegenteil zu mir sah sie blendend aus. Allerdings konnte ich auch merken, dass sie nicht in Bestform war.

"Ich weiß zwar nicht, wie du hier herauskommen willst, aber ich werde mitkommen. Und dann wirst du mir erklären wie du hierher gekommen bist. Und wie du es schaffst immer noch nicht tot zu sein. Die dachten nämlich, dass du tot wärst. Ich bin im übrigen Halsey", meinte die Beamte und reichte mir die Hand.

"Taylor", stellte ich mich vor, "Weißt du, ich kenne mich hier aus. Ich habe hier sozusagen mal hausiert. Das einzige was wir schaffen müssen ist die Tür zu öffnen. Dann könnnen wir sogar durch die Eingangstür spazieren und wir würden nur schiefe Blicke abbekommen. Aber das werden wir lassen. Wir nehmen einen anderen Ausgang".

"Und welchen?", fragte sie mich argwöhnisch. Als würde ich sie nur in eine Falle locken wollen.

"Das entscheiden wir, wenn die Zellentür offen steht", ich grinste sie an.

"Und wie willst du die Tür öffnen?", fragte sie mich.

"Wir beide öffnen sie nicht. Du wirst herumschreien und irgendwer wird kommen und aufsperren, um dich ohnmächtig zu hauen. Vor der Türe steht nämlich immer einer Wache. Meistens ist es eine Bestrafung, wenn man Wache stehen muss Dementsprechend genervt sind die Leute dann auch. Dann schrei schonmal los!" Auffordernd nickte ich ihr zu und sie tat wie befohlen. Ich hatte gerade so die Tür erreicht, als sich die Tür bereits öffnete. Halsey schrie aber auch unangenehm hoch und laut.

Als ein Mann mit sichtlich schlechter Laune eintrat, schlug ich ihm heftig auf den Hinterkopf, woraufhin er mit einem Klatschen mit dem Boden Bekanntschaft machte. Natürlich war der Kerl unbewaffnet.

"Wie dumm muss man sein, damit man einer Wache keine Waffe in die Hand drückt?", meinte Halsey belustigt, die zu mir hergetreten war, während ich den Bewusstlosen nach einer Waffe durchsucht hatte.

"Das selbe habe ich mir auch gedacht. Wir werde wohl einen kleinen Abstecher machen müssen!"Seufzend schüttelte ich meinen Kopf. Solche Vollidioten.

"Wieso einen Umweg? Es werden uns bestimmt gleich alle suchen!", meckerte mich Halsey an.

"Mach was du willst! Entweder du folgst mir oder nicht. Ist mir gleich!", meckerte ich sie an.

Wütend fing ich an in Richtung Waffenkammer zu laufen. Wie ich hörte, folgte mir Halsey doch. Das war so hervorsehbar. Tatsächlich begegnete uns niemand auf dem Weg zur Waffenkammer. Wir schnappten uns kurz beide eine Waffe und nachdem die Polizistin lange genug das Arsenal an Waffen bestaunt hatte, liefen wir zu dem Ausgang, der mir am einfachsten und sichersten erschien. Wie ich wenig später feststellen musste eine Fehlentscheidung.

Unsere Abwesenheit war innerhalb weniger Minuten schon bemerkt worden und alle Ausgänge abgesichert. Zumindest dieser hier.

"Und jetzt?", flüsterte mir Halsey zu. Wir standen nur eine Ecke hinter dem Ausgang, doch dieser wurde versperrt von bewaffneten Burschen, die mindestens fünf Jahre jünger waren als ich.

"Rückzug!", flüsterte ich zurück und wir beide bewegten uns rückwärts bis eine Stime hinter uns brüllte: "Stehenbleiben! Ich habe sie gefunden!" Letzteres war wohl nicht an uns gerichtet. Sofort richtete ich meine Waffe auf den Mann der eine Waffe auf uns gerichtet hatte und drückte ab. Dieser zielte zwar auf uns, jedoch schaffte er es nicht mehr abzudrücken, da Halsey ihm mit dem Knie ins Gesicht stieß.

"Was jetzt?", keuchte sie mich an und lief neben mir her.

"Wir werden-", ich brach ab und brach zusammen. Der Schmerz, auf welchen ich schon seit meinem Aufwachen wartete, war gekommen. "So eine Scheiße!", stieß ich fluchend hervor und ließ mich mit schmerzverzogenem Gesicht von Halsey hochziehen.

"Ich zieh dich mit. Sag mir wohin!", befahl sie mir und ich zischte: "Geradeaus, dann links. Den Rest überlässt du mir!"

Ich konnte ihr ansehen, dass sie besonders von der zweiten Hälfte meines Satzes nicht überzeugt war, doch sie sagte dazu nichts.

Kurz darauf standen wir in der Haupthalle und Halsey stieß stinksauer hervor: "Willst du mich verarschen? Wir können hier nicht in Deckung gehen!"

Im selben Moment in dem sie dies sagte, bemerkten uns die bewaffneten Männer in der Halle und begannen auf uns zu schießen. Jedoch hörten sie sofort damit auf da ich eine Handgranate nach ihnen warf. Es war zwar nur eine Rauchgranate, dennoch erfüllte sie ihren Zweck. Die Männer wurden von dem Rauch eingelullt und um keinen ihrer Leute zu treffen, stellten sie das Feuer ein. Da ich alles nur mehr verschwommen warnahm, warf mich Halsey auf ihre Schultern und rannte auf die Tür zu.

Wir hatten es hinausgeschafft. Wir saßen in dem Wagen mit welchem ich hergekommen war. Halsey saß am Steuer. Wo genau sie mich hinfuhr wusste ich nicht.

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Ich weiß nicht, ob ich es in den nächsten zwei Wochen schaffe ein Kapitel schreiben, daher habe ich das heute gemacht.

Familiar GangbossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt