Kapitel 37

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„Wohin fahren wir?", fragte mich Leyla und eine Vorahnung schwang in ihrer Tonlage mit.

„Ich fahre dich zu den Black Head. Du wolltest, dass ich dich vor den Killer Teddys schütze. Und wenn du das willst, dann musst du wohl einsehen, dass es im Hauptquartier einer anderen Gang derzeit am sichersten ist"., antwortete ich und lachte Leyla innerlich aus. Wir waren nicht auf dem Weg zu den Black Head, sondern zu einem kleinen Einfamilienhaus, dass ich mir hatte mieten lassen, kurz nachdem ich wieder in die Stadt zurückgekehrt war. Sicher war sicher und wie sich herausgestellt hatte, war es klug gewesen einen Unterschlupf zu haben, von dem niemand wusste, da ich bis vor fünf Minuten selbst nicht wusste, wo er war. Mir waren die Koordinaten zugeschickt worden und das Haus war zufällig nicht weit weg vom Hauptquartier. Weit genug weg, um nicht mehr im heruntergekommensten Teil der Stadt zu sein.

„Was?!? Lass mich sofort hier raus! Da fahre ich ganz sicher nicht hin! Die werden mich nur zwingen ihnen beizutreten!", schrie Leyla durch das Auto. Ich ignorierte sie und fuhr unbeirrt weiter. Als Leyla wieder etwas ruhiger geworden war, ergriff ich wieder das Wort: „Wir fahren nicht ins Hauptquartier. Ich habe hier in der Nähe ein Haus gemietet. In dem werden wir zwei Hübschen die nächste Zeit wohnen. Du wirst ab sofort überall mit mir mitkommen. Und leider Gottes kann ich dir nicht versprechen, dass wir nicht auf einen Black Head treffen werden. Denn das werden wir sicher. Ich kann dir versichern, dass sie dich in Ruhe lassen, solange du bei mir bist". Belustigt durfte ich mir daraufhin an mich gerichtete Beschimpfungen anhören, die erst aufhörten, als ich geparkt hatte und aus dem Auto gestiegen war.

„Das ist mein Zimmer!", bestimmte Leyla und ließ sich auf das Doppelbett fallen. „Kannst du gerne haben, ich nehme das Zimmer daneben. Ich gehe nachher in eine Bar. Du bleibst hier!", sagte ich und sofort sprang Leyla auf und hüpfte zu ihrem Koffer.

„Ich komme mit!", widersprach sie mir und öffnete ihren Koffer.

„Ich werde dich nicht mitnehmen! Du bleibst hier!", entgegnete ich verärgert.

„Du meintest vorhin, dass ich ab jetzt überall mit dir mitkommen muss!"

Wütend kniff ich meine Augen zusammen, gab aber nach: „Um acht Uhr unten!" Dieses Mädchen war anstrengend!!!

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„Wer sind denn diese zwei wunderschönen und bezaubernden Frauen!", begrüßte uns Tasco. Ich hatte beschlossen, dass es Zeit war ihm einen Besuch abzustatten. Müde ließ ich mich auf dem Tresenstuhl nieder, neben mir war Leyla. „Alkohol, viel Alkohol!", orderte ich und fing an ihn über die Ereignisse in der letzten Zeit aufzuklären. Auch macht ich Leyla klar, dass sie sich morgen früh nach dem Treffen mit meinen ‚Verbündeten' sofort an die Arbeit machen müsste. Das Treffen würde nicht lange dauern, schließlich hatte zu über neunzig Prozent keiner der Polizisten oder Mean neue, interessante Informationen.

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„Aufstehen!", meckerte ich Leyla an und sie streckte sich müde. „Wir müssen los. Wir sind jetzt schon zu spät, also beweg dich. Wer saufen kann, der muss danach auch aufstehen können!" Da mir das alles zu langsam ging schnappte ich mir ihren linken Arm und zog sie aus Tascos Wohnung hinaus. Tasco schrie ich noch eine Verabschiedung durch die bereits geschlossene Tür, die Leyla mit einem schmerzverzerrten Gesicht und Gegrummel quittierte.

„Ihr seht aus wie zwei vom Strich!", begrüßte uns Thompson und Mean stimmte mit einem Lachen zu. „Halt einfach dein Maul oder soll ich dir helfen?", zischte ich ihn an. Konnte mich Thompson nicht einmal in Ruhe lassen?

„Du warst doch auch auf der Wache, hab ich Recht?", meinte Chris und ich nickte für Leyla. Leyla war immer noch nicht ansprechbar. Ich glaube ihr wurde etwas ins Getränk geschüttet. Ihr knappes Kleid hatte ihr einige Freigetränke eingebracht. Bestimmt hatte ihr einer der Typen, die ihr einen Drink ausgegeben hatten, ein Beruhigungsmittel ins Getränk geschüttet. Oder sie hatte Gras geraucht. Das war auch möglich.

„Habt ihr Neuigkeiten?", fragte ich Halsey.

„Nicht wirklich. Einer unserer Spione hat uns aber mitgeteilt, dass ein Typ Verbündete sucht und sich mit den Danger Heroes zusammengetan haben. Und wiederum gibt es eine kleinere Gang, die sich angeblich mit den Black Head zusammenschließen will. Sie hatten auch irgendwie eine Person, die ihnen hätte helfen können, aber die geht wohl nicht ans Telefon!"

„Ärgerlich. Ich melde mich dann, wenn ich etwas Neues weiß. Mean, komm mit!" Ich nickte Halsey und Chris zu und ging mit Leyla, die mittlerweile keine Stütze mehr zum Gehen braucht zum Wagen zurück.

„Was willst du?", meckerte mich Mean unfreundlich an.

„Ich weiß wer sich mit den Black Head zusammenschließen will und außerdem werde ich ziemlich bald wissen wer mich angerufen hat! Du kommst jetzt mit und dann werden wir uns mit einer kleineren Gang zusammenschließen, wenn sie was draufhaben! Steig ein!"

Die Autofahrt verlief still. Man hörte nur Leylas leises Schnarchen. Die Olle war auf Mean eingenickt und sabberte ihm nun das Shirt voll. Dafür müsste ich mich nachher noch bedanken. Als wir an der weißen Orchidee angekommen waren, stieß Mean Leyla unsanft von sich, sodass sie unsanft mit ihrem Kopf auf der Autoscheibe landete. Dafür erntete Mean einen bösen Blick meinerseits. Dieser zuckte nur unschuldig mit den Schultern. Ich überlegte, ob ich Leyla mitnehmen und somit aufwecken wollte, entschied dann jedoch, dass ich sie im Auto einsperren würde. Sie würde schon nicht ersticken. Oder verbruzeln. Das Fenster wollte ich nicht ein Stück hinunterlassen, denn es konnte paranoid wirken, aber man konnte durch einen kleinen Schlitz Gas in das Auto pusten.

Mean wartete bereits an der Türe und hielt sie mir sogar auf. Das verwunderte mich, doch ich sagte nichts dazu. Kaum hatten wir die Kunstgallerie betreten kam eine Frau auf uns zu. Die selbe wie bei meinem ersten Besuch hier. Die Frau hatte mich nicht leiden können. Oder konnte ich sie nicht leiden? Da war ich mir nicht mehr ganz sicher.

„Wir wollen zu Ihrem Chef. Und das sofort. Also nein, Sie brauchen sich nicht erstmal hundert Runden lang bei uns einschleimen, führen Sie uns nur zu Ihrem Chef. Jetzt!" Das ‚Jetzt' betonte ich nochmals und nickte der Frau auffordernd zu. Diese lief zu einem Telefon und legte sich den Hörer ans Ohr. Als sie aufgelegt hatte, meinte sie „Sie können mir folgen, bitte!" und lief mit uns im Schlepptau zu dem Büro, in dem ich schon einmal war.

„Ich hätte nicht gedacht, Sie noch einmal zu sehen? Wieso sind Sie nicht an ihr Telefon gegangen?"

„Es hat Bekanntschaft mit dem Bode gemacht und ist derzeit nicht benutzbar. Ich habe gehört, Sie wollen sich mit den Black Head zusammenschließen?"

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Das zweite Kapitel der Lesenacht! Ich hoffe, dass ihr noch nicht weggepennt seid!

Familiar GangbossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt