„Miss Bakãk. Wie geht es Ihnen? Wie ich sehe haben Sie Besuch mitgebracht". Der Mann, der mir das Bild verkauft hatte, lächelte mich künstlich an und ich brauchte einen Moment, um zu bemerken, dass ich mich wohl bei ihm als Miss Bakãk vorgestellt hatte. Ich lies mich auf einen Sessel nieder, Mean tat es mir gleich.
„Mir geht es gut. Sie haben mir nicht geantwortet!", sagte ich und blickte den Mann forschend an.
„Ach das war eine Frage? Da hätte ich auch gleich noch eine: Woher wissen Sie das?" Er stellte sich dumm und erwartete dann allen Ernstes eine Antort auf seine Frage?
„Ja, war es", sagte ich scharf, „Und ich wusste es nicht. Ich hatte es mir gedacht. Ihr kleines Tattoo am Handgelenk. Das habe ich letztes Mal schon entdeckt. Und das war nicht das erste Mal, dass ich es gesehen habe. Der Unterschied war, dass Ihres noch einen Kreis aus Ketten um den Vogel hat. Was also wollen Sie von den Black Head?" Ausnahmsweise hatte ich ihm trotz seiner Frechheit geantwortet. Hauptsächlich in der Hoffnung, dass er mir deshalb sagen würde was ich wissen wollte.
„Ich weiß nicht, ob ich Ihnen trauen kann, Miss Bakãk. Aber gehen wir davon aus ich könnte Ihnen trauen. Folgendes ist passiert: Vor vielen Jahren, da war ich in einer Gang. Ich war mit den Anführern befreundet bis meine Frau starb. Ich war ziemlich am Boden und habe gefragt, ob ich aussteigen dürfte. Mir wurde mein Wunsch gewährt. Ich zog in eine andere Stadt, in einen Stadtteil, der noch nicht völlig von einer Gang übernommen wurde. Und als dann eine Gang kam und Anhänger gesucht hat und somit nach und nach immer mehr Kontrolle über den Stadtteil bekommen hat, haben sich andere, die nicht von einer Gang, die sich ohne zu fragen bei uns einnistete, begeistert waren, zusammengeschlossen. Darunter ich. Wir haben es zuerst nicht bemerkt, aber wir wurden mit der Zeit selbst zu einer Gang. Aber wenigstens hatten wir uns nicht einfach irgendwo eingenistet. Das Ende der Geschichte: Wieso auch immer hatte ich das Sagen und da ich mit den Gangführern einer anderen Gang gut befreundet war, dachte ich mir, dass ich mich mit ihnen zusammenschließen könnte. Als ich dann aber erfuhr, dass es einen Anführerwechsel gab, habe ich beschlossen, dass ich es doch lasse. Das hat auch funktioniert. Aber seit Neuestem gab es sogenannte Unfälle bei denen immer wieder Personen aus meiner alten Gang, die ich von früher kannte, umgekommen sind. Kaum ein Zufall, oder?"
Ich dachte kurz nach, bevor ich zusammenfasste: „Und du hast jetzt Angst, dass du auch dranbist?"
„Nein, ich habe nicht um mich Angst, sondern um meine Leute. Ich sollte hinzufügen, dass all diese Leute, die bisher gestorben sind alle zu meinem Freundeskreis gehörten und auch ihre Familien umgebracht worden sind. Und meine Gang ist meine Familie", meinte er ernst.
„Und inwiefern sollte das mich interessieren?", forschte ich nach. Zwar glaubte ich bereits zu wissen was er mir sagen wollte, doch ich wollte es selbst hören.
„Ich war bei den Black Head. Und ich war mit den Anführern befreundet. Und das waren nicht nur die Anführer der Stadt, sondern aller Städte in denen sich ihre Gang niedergelassen hatten. Was egal ist, aber vor kurzen hat jemand versucht, die Schwester der alten Anführerin zu töten: Salomon McCullen. Ich kannte sie ziemlich gut. Eine Person aus meinem Freundeskreis. Sie war eine der wenigen, die nichts von Gangs wusste. Wissen schon, aber sie war in keiner". Wieder verstummte er und ich sah ihn herausfordernd an. „Die Anführerin der ganzen Black Head ist mit Salomon verwandt, also dachte ich mir, dass sie das persönlich nimmt, wenn lauter Leute sterben, die ihre Eltern kannten. Da ich aber niemals auf sie stoßen werde, wollte ich das mit dem Anführer der Black Head hier in L.A. klären". Manchmal fand ich es schon witzig, dass mich kaum einer kannte und/oder erkannte.
„Wenn Sie wollen, dann werde ich meine Kontakte für Sie spielen lassen und schauen was ich für Sie tun kann!", meinte ich lächelnd und wandte mich Mean zu, der bisher nichts gesagt hatte. Er hatte wohl auch nicht vor sich zu Wort zu melden.
„Es wäre wirklich außerordentlich nett von Ihnen, wenn Sie ihre Kontakte für mich spielen lassen würden". Er wollte weitersprechen, doch sein Telefon läutete. Mit einem entschuldigenden Blick an mich hob der Mann mir gegenüber ab. Keine zwei Sekunden später legte er auf und sprang auf. „Kommen Sie, jemand ist dabei, Ihren Wagen aufzubrechen!"
Sofort sprang ich auf und auch Mean eilte sich dem Mann, der schon zum Ausgang rannte, hinterherzulaufen.
„Ey! Lasst sie in Ruhe!", brüllte der Mann und ich sprintete zu dem Wagen in den Leyla in diesem Moment verladen wurde. Als ich an dem Auto angekommen war, versuchte ich die bereits geschlossene Tür hinter der ich Leylas Körper hatte verschwinden sehen, zu öffnen, doch man hatte den Wagen abgeschlossen. Der Motor wurde angeschaltet und auf das Gas gedrückt und ich musste die Hand von meinem Türgriff nehmen, wenn ich nicht mitgeschliffen werden wollte. Wütend griff ich nach meiner Waffe und richtete den Lauf auf den Wagen, der aber schon zu weit entfernt war, als das die Kugel überhaupt den Wagen getroffen hätte, woraufhin ich meiner Waffe sauer in meinen Wagen warf.
Wofür genau hatte ich nochmal meinen Wagen abgeschlossen?!?
Sauer trat ich immer wieder gegen meinen Wagen bis mich Mean zurückzerrte und mich festhielt. „Beruhig dich mal wieder!", knurrte er mich an und ich fing an mich unter seinem Griff zu winden. „Sie war wahrscheinlich einer der wenigen, die die Nummer auf meinem Handy hätte zurückverfolgen können!!! Einer meiner besten Leute hat versucht die Nummer zurückzuverfolgen und hat es nicht geschafft! Wenn sie nicht nur geprahlt hat, dann hätte sie mir nützlich sein können!!! Und ich zähle jetzt bis zehn und wenn du deine Griffeln dann nicht wieder bei dir hast, dann breche ich dir deine Nase!!!", zischte ich ihn wütend an und fing an zu zählen. „Das würdest du nicht machen", lachte Mean nervös und keine drei Sekunden später bekam er seine Antwort. „Bist du bescheuert oder so?!?", brüllte mich Mean und hielt sich seine Nase. „Die ist höchstens angebrochen, also heul nicht. Die hast du dir verdient. Und das nicht nur, weil du mich nicht losgelassen hast!" Meine Laune hatte sich nach dem Schlag enorm verbessert.
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Part 3!
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Familiar Gangboss
Teen FictionCinta, auch genannt Taylor, kehrt nach Amerika zurück. Damit werden sowohl Familie, als auch alte Freunde und neue Feinde auf sie aufmerksam. Nur dieses Mal ist alles persönlicher. Denn niemand tut ihrer Familie Leid an, ohne es bitter zu bereuern...