Noch eine Woche, dann würden Salomon und Finn heiraten.
Wie schnell die Zeit doch verging. Kaum zu glauben, dass meine Tante wirklich schon heiraten würde. Es war für mich immer unvorstellbar, denn für mich war sie immer die coole Single-Tante.
Wenigstens behandelte Finn sie gut und war nett in Gegensatz zu seinen missratenen Sohn, den man wirklich nur noch in den Müll kloppen würde, wenn er da rein passen würde. Aber sogar dafür war er schätzungsweise zu fett und zu groß.
Vielleicht sprach da eben der Hass aus mir.
Auf den Monitoren, auf welche ich seit geraumer Zeit starrte, sah ich, wie sich endlich Mean bewegte und aus seinem Zimmer ging in den Keller und in ein Auto stieg und losfuhr. Heute war der Termin von Salomon und die Trauzeugen zum Kleiderkaufen, wie ich über die Bildschirme erfahren hatte.
Jetzt musste wohl auch Mean los. Ich würde so gerne dabei sein, aber ich musste mich wohl vom Fenster aus zufrieden geben, wenn man dort hineinsehen konnte.
Ansonsten musste ich wohl so zufrieden sein, ohne ihn ausgelacht haben zu dürfen. Das würde ich überleben.
Ich stand auf und setzte mich ebenfalls ins Auto und fuhr zu dem Brautmodengeschäft vor dem schon Mean's Wagen stand.
Eilig stieg ich aus, setzte meine Cape auf und ging nah ans Schaufenster heran. Zu meiner Verärgerung sah man nur Brautkleider und nicht hinein zu den Käufern.
Stöhnend setzte ich mich wieder in meinen Wagen und massierte meine Schläfen. Seit ich wieder in America war wurde ich zu einem Säufer erster Klasse.Mean's Sicht
Als ich auf die Uhr in meinem Zimmer sah, fuhr ich erschrocken hoch. Es wurde Zeit, dass ich zu Salli fuhr. Ein bisschen genervt stand ich auf und lief die Treppen zur Garage hinunter und fuhr schnell los. Auch wenn ich nicht zu Sallis Modenschau wollte, wollte ich auch nicht zu spät kommen. Salli wünschte sich, dass ich komme und deshalb tat ich dies auch.
Eine Minute zu spät hetzte ich in das Brautmodengeschäft und lief auf eine Frau zu, welche aussah, als ob sie hier hereingehören würde:
"Entschuldigen Sie, wo kann ich Salomon finden? Sie hat heute einen Termin hier und sollte seit längeren hier sein!"
"Kommen Sie mit. Ich bin ihr Hilfe und war gerade auf dem Weg nach der richtigen Unterwäsche für die Kleider. Wenn Sie mich eben begleiten, dann können wir zusammen zu ihr gehen!"
Ich nickte der älteren Dame zu und folgte dieser.
Ich stand jetzt in der Unterwäschenabteilung. Oh Gott, ich wollte doch nicht wissen was für Kleidung Salomon unter ihrem Kleid trug. Deshalb ließ ich meinen Blick über die Teile schweifen und mied es die Dame und deren Auswahl anzusehen. Was ich aber sagen musste, dass mein Vater auf jeden Fall etwas zum Ansehen haben würde, denn nichts von den Sachen hier war großzügig was nicht durchsichtigen Stoff anging.Erleichtert atmete ich aus, als sie endlich diese Abteilung verließ und weiterging. Sie blieb vor einer Türe stehen, klopfte daran und trat dann mit mir ein.
"Hallo Salli!"
Ich umarmte sie kurz und nickte den anderen Anwesenden zu, bevor ich mich auf einen Stuhl setzte."Das steht auch noch zur Verfügung!"
Salli grinste uns alle fröhlich an, während ich kein Stöhnen mehr unterdrücken konnte und ich daraufhin einen bösen Blick von allen anderen bekam. Was? Wir waren seit über einer Stunde hier und es war das fünfte Kleid, dass sie anhatte. Da durfte man doch genervt sein.
Jedes der Kleider stand ihr super und dennoch jammerte immer einer der Damen herum. Der Rock fällt da nicht schön, die Ärmel sehen da komisch aus, der Ausschnitt pusht nicht genug.
Ist nicht so, als könnte man zum Beispiel einfach andere Unterwäsche anziehen. Es fiel doch nur Frauen und Spannern auf, ob das Dekollete bis zum Geht-nicht-mehr zusammengequetscht wurde. Und außerdem sollte man an einem solchen Tag nicht auf solche Stellen des Körpers achten, sondern auf die gesamte Schönheit der Braut und auf die Ausstrahlung.
Und wenn ich so etwas sagte, da ich eine Person war, die wirklich gerne etwas anzusehen hatte, dann hieß das etwas."Welches der Kleider gefällt dir denn bisher am besten?", fragte mich Salli.
Entsetzt sah ich sie an. Bis jetzt?!? Sie hatte mittlerweile elf an.
Sie hatte anscheinend meinen Gedanken erraten und beschwichtigte mich: "Das waren alle Kleider, keine Angst. Ich habe mich nur falsch ausgedrückt."
Nochmal Glück gehabt.
"Ich fand das mit den dreiviertelärmeln und der Spitze schön. Wenn nicht das Prinzessinenkleid. Mir persönlich zu viel Tüll, aber es soll dir gefallen, nicht mir."
Nach noch zehn Minuten war das Kleid entschieden, sie wollte das Prinzessinnenkleid nehmen. Meinem Vater würde es sicher gefallen.
Ich atmete tief aus. Endlich hatte ich es rum. Dachte ich.
"Kommen wir zur Unterwäsche!!!!", kreischte eines von Sallis Freundinnen.
Ich versuchte mich unbemerkt aus dem Saal zu schleichen, doch zu meinem Glück schaffte ich es nicht.
"Wo willst du denn hin?", meinte Salli entrüstet, "gerade du bist doch hier der Wichtige! Du bist der einzige Mann hier!"
Leichenblass setzte ich mich zurück auf meinen Stuhl und nacheinander zeigte sie mir die Unterwäsche. Zum ersten Mal an diesem Tage hatte ich Glück, denn sie zog sie sich nicht an. Das aber auch nur, da die Verkäuferin meinen flehenden Blick zu ihr gesehen hatte und dann etwas dagegen sagte, da der Anblick einer solchen Dame doch nur dem dazugehörigem Manne angehörte. Irgendwie so hatte sie es gesagt.
"Also, was würdest du nehmen?", riss mich Salli aus meinen Gedanken. Ertappt sah ich sie an und ich fing an nachzudenken was ich auf die Schnelle antworten sollte. Ich war nämlich nicht sehr aktiv beim Unterwäsche anschauen meiner baldigen Mutter beteiligt. Etwas anderes wäre auch auf eine verquerte Art pervers. Außer ich wäre schwul. Dann wäre das voll okay.
"Ähem, also..", stotterte ich, bevor ich mich räusperte und ordentlich sprach: "Da dein Kleid sehr prinzessinenhaft ist, würde ich etwas Verruchtes anziehen. Das sozusagen zeigt, dass du nur von außen die Lady bist und unter dieser Schicht noch mehr steckt, dass nicht so girlyhaft ist.
Ist meine Meinung."
Das würde mir immer peinlich sein und die Jungs durften nie davon erfahren. Sonst würde ich den Rest meines Lebens damit aufgezogen werden. Auch wenn ich ihnen drohen würde. Was eh nichts bringen würde, da sie meine Freunde waren und sie wussten, dass ich ihnen nie wirklich etwas tun würde.
"Du hast Recht. Dann hätten wir alles. Nur dein Anzug fehlt noch. Den kaufen wir auch noch gleich!"
Aufgedreht klatschte Salli in ihre Hände, während ich mich am liebsten unsichtbar machen würde. Wie tief ich doch sank, wenn diese Frau in meiner Nähe war.
Ergeben nickte ich. Mir war mittlerweile alles egal. Noch peinlicher konnte es nicht mehr werden."Nein, der passt nicht. Das Hemd fällt nicht richtig und der Anzug passt auch irgendwie nicht richtig!", nörgelte ich.
Ich probierte seit ewigen Zeiten Anzüge, doch keiner wollte passen.
"Der passt doch super. Was sitzt denn hier falsch?!?! Die letzten sieben Anzüge haben dir gut gepasst!", stöhnte Salli. Ihre Freundinnen waren schon lange weg.
"Eben. Er passt gut. Aber nicht perfekt! Nächster!", befahl ich.Ich hatte ihn. Den perfekten Anzug. Angeblich sah er genauso aus, wie die anderen, aber tief in meinem Herzen hatte ich ein warmes Gefühl gespürt, als ich ihn anhatte. Spaß, den Satz hatte ich von Salli und ihren Brautkleid geklaut.
Der Anzug war einfach eng und perfekt anliegend und dennoch locker und man konnte sich darin gut bewegen, ohne dass er gleich zereissen würde.
Und ich hoffte wirklich, dass niemals jemand über diesen Tag erfahren würde.
Es war mir nicht peinlich mit ihr ein Kleid zu kaufen, nur das mit der Unterwäsche und dass ich selbst ewig gebraucht hatte, um den perfekten Anzug zu finden, sollte ich vielleicht auslassen, sonst würde ich verspottet werden. Aber wenn es jemand erfahren würde, würde ich dazu stehen. Zu meiner Familie würde ich immer stehen, egal was wäre oder was sie tun und Salli gehörte seit geraumer Zeit auch zu ihr._________
Ich weiß, langsam wird es langweilig und Zeit für Spannendes, aber Leute, das wird noch. Ich will nicht so sprunghaft sein und nur die Actionszenen schreiben, sondern auch aus dem "Leben" sozusagen. Ich will diesen Teil anders machen. Besser. Und dafür will ich mehr umschreiben.Crys💙
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Familiar Gangboss
Teen FictionCinta, auch genannt Taylor, kehrt nach Amerika zurück. Damit werden sowohl Familie, als auch alte Freunde und neue Feinde auf sie aufmerksam. Nur dieses Mal ist alles persönlicher. Denn niemand tut ihrer Familie Leid an, ohne es bitter zu bereuern...