Kapitel 33

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Sophia und ich saßen seit über einer halben Stunde auf der Couch und sahen Fern, als es an der Tür rumpelte. Mit einem Kopfnicken machte ich Sophia klar, dass sie aufstehen und zum Guckloch in der Tür gehen sollte.

Wie befohlen sah sie durch das Guckloch, bevor sie sich sauer zu mir drehte und zischte: „Tucker ist endlich da!". Ich verstand ihr Problem nicht. Das war doch etwas Gutes. Genervt stand ich auch auf und schlurfte zur Tür um selber nachzusehen was genau das Problem.

„Jap, Tucker ist da. Eindeutig!", stellte ich neutral fest. Auffordernd sagte ich: „Möchtest du die Tür öffnen? Du scheinst nichts dagegen zu haben Gewalt anzuwenden, wenn er nicht kommen möchte!"

Wütend stierte mich Sophia an und öffnete schließlich die Türe, woraufhin die Frau, welche er fest gegen die Tür gepresst hatte und ihr die Zunge in den Rachen schob nach hinten fiel, sodass sie direkt in Sophias Richtung flog. Nur das diese einen Schritt zur Seite machte und zufrieden lächelte, als die Frau auf dem Boden ankam.

„Möchtest du deinen Hintern vielleicht hier hinein bewegen oder sollen wir dir noch ein bisschen Zeit lassen, sodass dir jemand anderes noch deinen blöden Hintern versohlen kann?!?", knurrte Sophia Tucker an, der sichtlich erschrocken die Augen weitete. So schien er Sophia nicht zu kennen. Ich auch nicht, aber es lag ja auch auf der Hand, das sie total auf unseren großen Tucker stand. Die kleine Sophia und der große Tucker. Zweiterer ergriff jetzt auch das Wort:

„Was ist dein Problem? Ich hab' die nichts getan, also nerv' mich nicht!" Den Satz würde Tucker noch ziemlich bereuen, wenn ich mir Sophias Gesicht ansah.

„Du...kannst mich mal! Du verschwindest einfach, sagst nichts und kommst erst jetzt wieder? Ich hätte einen guten Grund, um dich zu erschlagen! Einen sehr Guten! Und glaub mir, dass ich ab jetzt nicht mehr so nachsichtig bin, wenn du immer wieder mit irgendeiner Tusse verschwindest und mich andauernd irgendwo warten lässt! Ab jetzt werde immer mittendrin hereinplatzen, wenn du mit einer Kellnerin herummachst! Und komm nie wieder zu mir gerannt, wenn du ein Problem hast! Du kannst in Zukunft mit deinen Problemen zu einer deiner Schlampen verschwinden! Mal schauen, ob sie in solchen Dingen auch so exzellent sind! Und jetzt komm sofort in das Hotelzimmer, ich musste seit sicherlich zwei Stunden darauf warten, dass du hier auftauchst, damit Taylor erzählt was sie in den letzten Wochen getan hat!!!"

Erst jetzt schien Tucker mich zu bemerken und der leicht schuldbewusste Blick wurde endgültig schuldbewusst. Das hatte Sophia wirklich gut gemacht.

„Falls ihr die Frau suchen solltet, die vorhin am Fußboden lag: Sie ist weg. Und wenn ihr nicht in das Hotelzimmer kommt, dann bin ich auch wieder weg und ihr wisst immer noch nicht was in den letzten Wochen geschehen ist". Zufrieden konnte ich hören, wie Tucker und Sophia hinter mir in das Wohnzimmer liefen.

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„Also was habt ihr auf meinem Handy gefunden?". Ich hatte ihnen in den letzten zehn Minuten mit einer Kurzfassung erzählt was ich in letzter Zeit so getrieben hatte und jetzt wollte ich meine benötigten Informationen.

„Naja, also wir haben das Handy durchforsten können und wir haben auch die Anrufliste wieder und die Nummern darauf, allerdings ist die Telefonnummer so geschützt, dass ich da nichts machen kann", meinte Tuck und ich trat gegen den Couchtisch.

„Ihr habt nichts? Gar nichts?!?", brüllte ich beide an, obwohl mir bewusst was, dass beide nichts dafür konnten, dass Tuckers Fähigkeiten was Hacken anging nur begrenzt waren. Und ich würde es ihnen auch nicht nachtragen, da Tucker einer der besten Hacker war, die ich kannte. Und Sophia hatte noch nie etwas für technische Dinge übrig. Trotzdem ärgerte ich mich! Denn ich hatte gedacht, dass die beiden etwas Nutzbares hätten.

„Was sollen wir jetzt machen?", fragte Sophia vorsichtig.

„Stör mich nicht beim Denken!", büllte ich sie an und trat nochmal gegen den Couchtisch.

All meine Pläne wurden zerstört. Ich war davon ausgegangen, dass wir um einiges weiter wären, aber nein, wir steckten immer noch ganz am Anfang fest.

„Bist du einfach zu blöd dafür, oder kann man die Telefonnummer einfach nicht verfolgen?", fragte ich Tuck unhöflich.

„Ich schätze, irgendwer kann es schon hacken, aber ich, ich bin wohl zu blöd dafür!", sagte Tucker betreten. Er nahm sich meine Worte wohl zu sehr zu Herzen. Selber Schuld.

„Dann habe ich vielleicht sogar jemanden, der mehr kann als du. Solange diejeige nicht nur geprahlt hat".

Entschlossen erhob ich mich.

„Tuck, kannst du dich zufällig in die Akten eines Polizeireviers einschleusen?"

„Sollte funktionieren!", antwortete er aufgeregt.

„Dann mach und sag mir Bescheid, wenn du drinnen bist. Ich lege mich derweil schlafen! Und wehe, ihr stört mich!"

-

Mein Telefon fing an zu klingen und riss mich aus meinem Schlaf. Als ich meine Augen öffnete, bemerkte ich, dass ich im Hotel war und nicht mein Handy, sondern das Telefon, welches auf dem Nachtkästen vom Hotel zur Verfügung gestellt wurde, läutete.

„Was?", knurrte ich sauer in das Telefon.

„Ich habe jetzt Zugang zu den Akten!", ertönte Tuckers Stimme aus der Telefonmuschel.

„Hatte ich nicht gesagt, dass mich keiner wecken soll?!?", knurrte ich wieder in das Telefon.

„Es war das Telefon, welches so laut geläutet hat. Das war ich nicht. Und du hattest gesagt, dass du wissen willst, wenn wir drinnen sind", meinte er.

Das hatte ich wohl wirklich gesagt.

„Hatte ich dir das Du erlaubt?", knurrte ich genervt in das Telefon.

„Ja, hast du. Als wir in Amerika angekommen sind".

„Ihr hättet ruhig in Mexico bleiben können!", knurrte ich in das Telefon.

„Hätten wir nicht. Sonst hättest du niemanden, der sich in das Netz des Polizeireviers hacken könnte". Ich konnte sein frech grinsendes Gesicht vor mir sehen.

„Dir sollte bewusst sein, dass ich wahrscheinlich einen neuen und besseren Hacker gefunden habe als dich!", drohte ich ihm wütend.

„Ein Hackergott und ein Nachwuchshackergott ist besser als ein Hackergott. Außerdem weißt du nicht einmal, ob der Hacker kooperiert!", argumentierte er.

„Wusstes du, dass Sophia auf dich steht?" Jetzt war ich diejenige die grinste. Auf der anderen Seite des Telefons blieb es still.

„Weck' mich nie wieder!", knurrte ich immer noch fies grinsend. Was musste er mich nur wecken.

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Ja, ok, es ist in diesem Teil noch niemand aufgetaucht, aber das kommt noch.....

Familiar GangbossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt