„Und das meine Lieben hat mir das alles so einfach gemacht!"
Erschrocken sah ich in die Richtung aus der die Stimme kam. Da jeder in der Halle ruhig gewesen war und das Schauspiel zwischen mir und Mean verfolgt hatte, erblickte ich sofort dem Urheber der Stimme entgegen.
„Was machst du hier Dad?", fragte ich den Mann, der mit einer Waffe in der Hand langsam auf mich zuschritt. „Leg die Waffe runter!"
„Och, meine Kleine. Ich hatte wirklich gedacht, dass du klüger wärst und nicht nach deinen dämlichen Eltern kommst, sondern nach deinem tollen Onkel. Da habe ich mich wohl getäuscht!", meinte der Mann spöttisch und sein Gesicht wurde von einem abfälligen Grinsen verziert.
„Was...was soll das?", fragte ich ihn stotternd und legte meinen Kopf fragend schief.
Mittlerweile hatte der dunkelhaarige Mann den Ring erreicht und stieg mit auf mich gerichtete Waffe in den Ring.
„Bringt sie raus!", brüllte er durch die Halle. Das war wohl nicht an mich gerichtet. Keine zehn Sekunden später begann sich die Menge um den Ring zu bewegen. Wie eine Herde Schafe wurden die Mitglieder meiner Gang zusammengetrieben und aus dem Gebäude gebracht. Die Schäfer waren in diesem Fall schwer bewaffnete Männer.
„Bewegt euch! Und versucht euch gar nicht zu wehren! Jeder einzelne, der sich sperrt, stirbt!", brüllte das Ebenbild meines Vaters durch die Halle und trat Mean ans Bein.
„Macht was er sagt, ich werde hier schon hinauskommen!", schrie dieser mit dünner Stimme durch den Raum und trotz der angespannten Lage starrte ich ihn empört an und er fügte hinzu: „Wir werden hier alle hinauskommen!" Gekünstelt dankend lächelte ich ihn an.
„Schaut euch um! Schaut euch um!", grinste der Mann und blickte um sich. In der Halle befanden sich mindestens ein Dutzend Männer und sicherlich war das Gebäude mit weiteren Männern umstellt. „Schaut euch um!", wiederholte er sich wieder und langsam wurde ich genervt. Mit einem Blick auf Mean, Jean, Dean, Felice, Kath und die zwei anderen Männer die mich mittlerweile nur mehr schlecht als recht festhielten merkte ich, dass es den anderen ähnlich erging.
„Sag mal, bist du stecken geblieben und ich muss dich treten, damit es weitergeht?", rutschte es mir hinaus und sofort lag alle Aufmerksamkeit auf mir.
Der Mann kam näher und umfasste mein Kinn.
„Nicht so hastig Kleine, du stirbst schon noch!"
Trotzig äffte ich ihm nach und sein Griff um mein Kinn wurde noch stärker. Statt ihm eine überzuhauen spuckte ich ihm ins Gesicht. Ich fand das in diesem Moment mehr als angebracht. Außerdem war meine Faust zu mehr fähig, als einem alten Sack die faltige Visage zu polieren.
Mein Ziel hatte ich erreicht, er hatte seine Hand von meinem lädierten Kinn genommen. Dumm nur, dass er wohl keine Lamas zu mögen schien. Das bemerkte ich, als er mir mit seiner faltigen Hand versuchte mein Gesicht zu polieren.
„Bringt sie rein!", brüllte er durch den Saal einen seiner Gefolgsleute an. Diesen Moment nutzten Felice und Kath um Mean, der immer noch nicht ganz alleine stehen konnte zu mir zu schleppen. Wofür waren Dean und Jean nochmal da?
„Wer zum Henker ist das?", zischte Kath die allgemeine Frage.
„Also, er tat so, als wäre er mein Vater, was ich ihm ehrlich nie ganz abgekauft habe, er war zwar nett und hätte fast mein Vater sein können, aber es gibt Dinge, die dieser „Papi" nun einmal nicht hatte. Er ist der Bruder meines Vaters", beantwortete ich ihre Frage und beantwortete gleich noch die stumme Frage: „Ich habe keine Ahnung was er will, also hört auf mich so anzustarren!"
„Oh, von euch will ich nur, dass ihr sterbt. Nun ja, ich will, dass du und Mean sterbt. Und Salomon. Und die Freunde und Familie deiner Eltern! Und fragt mich nicht, wieso ich das will, ich werde nicht darauf antworten!", unterbrach uns mein Onkel und sprach weiter: „Und jetzt begrüßt doch die ersten Toten an diesem schönen Abend!" Mit einer ausladenden Bewegung deutete er auf die gefesselten Personen, die gerade in den Raum hineingebracht wurden.
„Du Bastard!", schrie Mean und versuchte auf meinen Onkel loszugehen. Es blieb auch bei dem Versuch. Ich hatte gute Leistung betrieben, als ich mich mit ihm geprügelt hatte.
„Wer soll zuerst sterben? Salomon, Finn oder euer Freund Kean?"
Ich sah zu Felice, Kath, Dean, Jean und Mean. Sie sahen mich an.
„Was wollt ihr von mir?", flüsterte ich.
„Sag mal, dass da vorne ist deine Tante und ihr Mann! Und einer deiner Freunde!", schimpfte Felice.
„Wenn du ihn nicht kaltmachst, dann macht das einer von uns!", knurrte Jean sauer und Dean nickte zustimmend.
„Dann los! Tut euch keinen Zwang an! Ihr werdet keine fünf Schritte weit kommen! Ihr seid umzingelt von geladenen Waffen, falls es euch noch nicht aufgefallen sein sollte!", meckerte ich die zwei an. Sofort waren sie still. Dazu waren sie also da. Um dumme Sprüche zu klopfen.
Einer von den Handlangern griff nach Kean und zog ihn in den Ring.
Sofort richtete sich die Waffe meines Onkels auf seinen Kopf. Flehende und mit angsterfüllte Augen durchbohrten mich förmlich. Wieso sah mich heute jeder an als hätte ich die Lösung der Lösungen?!?
„Wie geht es eigentlich der kleinen Hackerin?", fragte ich und versuchte Zeit zu schinden.
„Die Kleine ist tot. Sie hat für meinen Geschmack zu viel geredet", meinte mein Onkel kühl.
„Und du bist also mein...Onkel?", versuchte ich weiter Zeit zu schinden.
„Ja, scheint so!", knurrte mein Onkel unfreundlich.
„Das ist...toll!", meinte ich und konnte den ironischen Unterton nicht verkneifen.
„Willst du zuerst sterben, Kleine?!!?", wurde ich mit einer Waffe am Kopf von einem extrem agressiv wirkenden Familienmitglied gefragt.
„Ne du, schwenk die Waffe nur wieder weg! Ich bin zu schön zum sterben!", sagte ich schulterzuckend.
„Hat dir die Sonne in Mexico dein Hirn rausgebrannt oder was soll das?!?", schrie mich eine wütende Kath an.
Mein Blick verfinsterte sich und angesäuert blickte ich in ihr wütendes Gesicht: „Ich schinde Zeit. Und das sogar ziemlich erfolgreich. Es gibt nämlich die Art Mensch, die dumme Sprüche klopt und nichts dahinter steckt und die, die dummes Zeug quatschen, aber so aufmerksam sind um sagen zu können, dass du dich in den nächsten Sekunden auf den Boden fallen lassen solltest, da uns ein Engel zur Hilfe kommt."
Und dann wurde die Welt trüb und wolkig.
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Badmz. Tut mir Leid, wenn die ganze Situation nicht so ganz ernsthaft hinüberkommt...Ich hoffe, es passt trotzdem.
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Familiar Gangboss
Teen FictionCinta, auch genannt Taylor, kehrt nach Amerika zurück. Damit werden sowohl Familie, als auch alte Freunde und neue Feinde auf sie aufmerksam. Nur dieses Mal ist alles persönlicher. Denn niemand tut ihrer Familie Leid an, ohne es bitter zu bereuern...