Kapitel 18

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Heute war der Tag der Hochzeit.

Wie genau ich es anstellen wollte auf der Hochzeit anwesend zu sein und aber doch nicht, dass ließ ich noch offen. Die einfachste Möglichkeit wäre es wohl, wenn ich Tucker und Sophia dorthinschicken würde. Ob sie jedoch hineingelassen würden, das wäre eine andere Sache. Also alles in allem musste ich es schaffen innerhalb von weniger als drei Stunden einen guten Plan zu haben und diesen dann in der Tat umzusetzen. 

"Schatz, was hältst du davon, wenn wir heute etwas unternehmen?", ertönte die Stimme meines Vaters. Der musste gerade jetzt ins Wohnzimmer treten, wo ich doch gerade anfangen wollte, nachzudenken.

"Ich habe heute anderes zu tun, Vater. Tut mir furchtbar Leid. Ein andermal vielleicht?", ich lächelte ihn an.

"Dann unternehme ich halt etwas allein." Gespielt beleidigt sah er mich an und ich musste schmunzeln. Wenn Erwachsene versuchten zu schmollen, sah es schon lustig aus.

"Dann viel Spaß!", wünschte ich ihm noch, als er immer noch 'beleidigt' den Raum verließ.

"Werde ich haben!", antwortete er noch. Er war wie ein Kleinkind. In den letzten Wochen war ich zu dem Entschluss gekommen, dass er für das Erste harmlos ist.

Wie sollte ich es eigentlich schaffen, dass Bild zur Hochzeit zu transportieren? So ein Bild fiel schon ein wenig auf. Ich könnte es ihnen einfach hinstellen, aber das wäre schon ein wenig seltsam. Gut, das war kein Argument. Aber das konnte man ignorieren.
Wenn ich Tucker und Sophia hinschicken würde, könnte ich das Bild unbesorgt abgeben. Die Frage war ob sie die Securityleute namens Means Laufjungen passieren ließen. Wohl kaum. Die dümmste Idee wäre wohl, wenn ich selbst hingehen würde. Aber dazu war ich zu klug. Was könnte ich machen?

Wie sich in den letzten Stunden herausgestellt hatte, war ich doch nicht so klug wie gedacht. Hochmut kommt vor dem Fall. Aber ich hatte alles strategisch durchgeplant.
Ich würde dort ankommen, wenn die Hochzeitsgäste nach der standesamtlichen Trauung auch kommen würden und dann würde ich nicht weiter auffallen mit meinem zwei Meter großem Bild.
Ich würde ganz sicher auffallen. Und einen strategischen Plan hatte ich auch nicht.
Einfach rein une möglichst wenig auffallen. Mit meinem Outfit konnte ich gar nicht weiter auffallen. Eng, schwarz, High Heel mit Eisenabsatz. Und eine Lederjacke. Und eine Cape.
Ich starrte mich im Spiegel an und überlegte, ob ich mich nicht nochmals umziehen sollte. Denn eigentlich waren wenn nur die Männer an einer Hochzeit schwarz bekleidet. Aber ich hatte halt Stil und ließ mich nicht in einen Blümchenfummel stecken, solange ich das nicht selbst wollte. Man konnte mir nicht erzählen, dass die Frauen auf Hochzeiten freiwillig helle und geblümte Kleider trugen, die durch den kleinsten Fleck volkommen enstellt werden konnten.                            Ich würde mich nicht mehr umziehen.

Mit brummendem Motor hielt mein Jeep vor dem Haus der Braut und ich musste feststellen, dass noch kein Gast angekommen war. Dann konnte ich wenigstens unbemerkter  das Bild abstellen. Erstaunlicherweise war wirklich noch kein einziger Mensch da und so konnte ich einfach das Bild abstellen, welches mit einer großen weißen Schleife und einer kleinen Karte von mir versehen worden war.

Als ich das erste Auto ankommen hörte, verzog ich mich für das erste in meinen alten Fitnessraum und bemerkte, dass dieser wohl seit meiner Abwesenheit nicht mehr benutzt worden war. Sogar Mean hatte sich scheinbar ferngehalten, denn im Raum lag immer noch alles so, wie ich es hinterlassen hatte. Zerstört und zerfetzt. So wie ich mich gefühlt hatte. Was mir nie wieder passieren würde. Ich versuchte nicht auf eine der Scherben einer Glasflasche zu treten, nicht dass ich mir noch einen Glassplitter eintreten würde. Das wäre das letzte was ich brauchen könnte. Einen Glasspitter, der meine Schuhe ruiniert.

Als ich mir nach einer Weile recht sicher war, dass sich alle im Garten befanden, kam ich wieder aus meinem Trainingszimmer hervor und stolzierte in Richtung Garten. Was ich dort sah, rührte mich sogar zu Tränen. Das überglückliche Paar tanzend auf einer großen Tanzfläche mit Blumen darum geschmückt. Ich konnte spüren, wie mich ein Schauer überkam und ich bemerkte wie sehr mir Sal und der Rest der ganzen Bande gefehlt hatten und ich beschloss, mich zu Gott zu bekehren und meine Familie und Freunde um Verzeihung zu bitten.

Ein verbittertes Grinsen machte sich bei dieser Vorstellung auf meinem Gesicht breit. Ich konnte mir nicht vorstellen mein altes Leben wieder zu führen. Diese ganzen Idioten um mich herum. Igitt.

Aber wenigstens war das Brautpaar glücklich, dass war die Hauptsache. Diese hatten mittlerweile ihren Tanz beendet und standen nun mit den Gästen am Buffet und luden ihre Teller mit dem bis zu mir riechenden Essen auf. Ich könnte mir theoretisch auch etwas nehmen. Hungrig wäre ich und ein Geschenk hatte ich auch dabei, also sicher schon genug Recht um mir Essen zu nehmen. Und wenn doch nicht wäre es mir auch egal. Ich hatte Hunger.

Beim Buffet angekommen nahm ich mir einen Teller und befüllte ihn mit Essen wobei ich die Torte bewunderte, welche über einen Meter groß war. Aber es sah nicht übertrieben aus, dass wa war einfach Salomons Vorstelluung von einer Hochzeitstorte. EIn Wunder, dass das Kleid garnicht so ausgefallen und voller Tüll war. Ausgefallen war es ja, aber es war nicht wegen Tüll so ausgefallen, sondern wegen dem Glitzer. Denn bei den richtigen Bewegungen und dem richtigen Licht glitzterte immer wieder etwas vom Stoff hervor. Und das sah wirklich wunderschön aus. Das KLeid war zugegebenermaßen wirklich wunderschön.

"Was machst du denn hier?", giftete mich eine Stimmer, die ich als Mean identifizierte vo hinten an.

"Ich esse!", erwiderte ich und schenkte ihm ein Lächeln was sehr schnell wieder verschwand, als mir wieder einfiel, dass ich mit ihm geschlafen hatte und ein angewiderter Blick auf meinekm Gesicht erschien.

"Verzieh dich! Niemand will dich hierhaben! Du ruinierst die gesamte Hochzeit, wenn du hier bist und dich jemand erkennt!", knurrte er mich leise an. Grrrrrr.

"Ich esse noch eben den Teller leer, dann bin ich schon wieder weg Schnuckiputz!" Ich kniff ihm in die Wange. Vielleicht machte ich mich gerrade ein wenig über ihn lustig.

"Du gehst jetzt SOFORT! Nimm dein dämliches Essen mit!" Mean wurde bei dem Wort 'sofort' lauter, sodass er einige Blicke zugeworfen bekam und auch Salomon das mitbekam und sie direkt auf uns beide zugeeilt kam.

"Gut hast du das gemacht!", zischte ich ihn an. Da hatte einmal ein nicht organisierter Plan funktioniert, da tauchte ein Depp auf und versaute alles!

"Gibt es hier ein Problem?", ertönte die angenehme Stimmer meiner Tante und brav schüttelten wir beide unsere Köpfe.

Salomon hielt mir ihre Hand hin und meinte freundlich: "Und wer bist du?"

Ich schüttelte ihr die Hand und erwiderte freundlich:"Ist nicht so wichtig, ich bin eh gleich wieder weg."

"Du kommst mir so bekannt vor!" Salomon wirkte nachdenklich, als sie mich anschaute. Das war dann wohl der Zeitpunkt an dem ich verschwinden sollte.

"Ich bin dann mal weg! Danke für das Essen. Ud wirklich schöne Hocohzeit. Die Torte sieht toll aus, das Kleid steht dir super und mit Finn hast du eh den Richtigen. Auch wenn man gegen seinen Sohn was sagen kann. Der ist eine nervige Heulsuse. Aber man kann ja nichts dafür wer zur Familie gehört. Ich habe im übrigen im Wohnzimmer ein Geschenk hingestellt. Ist nicht zu übersehen! Ist ein Original! Ciao!", verabschiedete ich mich schnell und eilte dann zum Wohnzimmer. Auf dem Weg dorthin fing mein Handy an zu klingeln und ich nahm ab.

"Ein süßes Hochzeitspaar, nicht wahr? Und eine noch viel schönere Torte!"

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Ich geh mich ja schon erschießen. Jetzt fang ich auch noch mit langweiligem Hochzeitsgeplänke an! Also wirklich! Das geht ja mal überhaupt nicht! Ich sollte mich so schämen!
Ok, ne, sry, werd ich nicht.
Geht bald weiter.....👍😀




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