Ich wachte auf. Meine Beine taten mir vom Schwimmen gestern weh, und ich ging erstmal ins Bad um eine schöne, warme Dusche zu nehmen. Als ich aus dem Badezimmer herauskam striff ich mich ein graues Kleidchen über und band mir eine Bluse um. Als ich gerade ins Wohnzimmer verschwinden wollte, klingelte mein Handy.
"Hey, was gibt's Isa?"
"Schon vergessen? Ich wollte dir etwas erzählen!"
"Stimmt...wie wärs, wenn wir uns im Shopping Center treffen?"
"Gut, abgemacht. Um 14 Uhr im Shopping Center." , rief Isa enthusiastisch und legte auf.
Ich schaute auf die Uhr. Gerade mal 11 Uhr. Also setzte ich mich auf mein Bett und griff nach einem Buch. So richtig darauf konzentrieren konnte ich mich nicht, denn immer wieder schwiffen meine Gedanken ab. Was wollte mir Isa nur so brennend wichtiges sagen?
Ich hatte schon mehrere Seiten gelesen, jedoch vergeblich, denn egal wie oft ich den selben Satz las, er ergab keinen Sinn für mich. Das einzige was mir wichtig war, was Isabella mir mit zu teilen hatte.
Also schlug ich mein Buch zu und lief in Gedanken in meinem Zimmer auf und ab. Ich seufzte und lies mich auf meinem Bett nieder, um mich nach hinten fallen zu lassen und die Augen zu schließen. So lag ich eine Weile herum, bis sich auf meiner Stirn tiefe Falten bildeten.
Endlich war es halb zwei und ich lief zur Bushaltestelle. Ich würde bis zur Endstation fahren müssen, deshalb hatte ich mir Kopfhörer in die Ohren gesteckt und hörte jetzt meine Lieblings Lieder.
Als ich schon eine Weile im Bus saß stiegen ein paar Jungen aus meiner Stufe ebenfalls ein und setzten sich in meine Nähe.
Aus reiner Neugier stellte ich meine Musik aus und versuchte nicht zu auffällig zu lauschen.
"Alter, was auf der Party da abgegangen ist, ich sags dir, das war der Hammer!"
"Ja mann, damit hätte ja mal niemand gerechnet!"
Ich glaubte die Stimme von einem Typen aus meinem Englisch Kurs wieder zu erkennen.
"Dass sie ihn einfach so geküsst hat! Alter, er sollte glücklich sein, ich wäre zu gerne an seiner Stelle, mann!"
Gerade als es spannend wurde, stiegen die Jungen aus und damit hörte ich meine Musik weiter."Hey, Isa!"
Ich winkte ihr zu und sie kam auf mich zu. Wir umarmten uns kurz und entschieden uns dann dafür in ein Cafe zu gehen um alles in Ruhe zu besprechen.
"Mist! Jetzt hat es angefangen zu regnen. Und ich bin mit dem Rad hier..." Isa blickte aus dem Fenster des Cafes in dem wir saßen.
"Tja, der Herbst kommt, was?"
"Wahrscheinlich, und du trägst auch noch so ein Kleidchen...ist dir nicht kalt?"
"Wenn ich ehrlich bin ja. Aber momentan ist es noch nicht so kalt, aber wir werden wohl die Wollpullis rausholen müssen." Ich seufzte, denn ich liebte den Sommer.
"Ach, ich liebe den Herbst, er ist toll.", meinte Isa, als hätte sie meine Gedanken gelesen.
Der Kellner kam und wir bestellten uns jeder einen Frappucino.
Als wir kurz später schon unsere Getränke schlürften endschied ich mich Isa nach der Sache zu fragen.
"Du, Isa, was ist den jetzt eigentlivh die Sache die du mir sagen wolltest?"
Sie grinste.
"Also, ich weiß ja nicht wann du genau abgehauen bist, aber nach einer Weile war die ganze Schule beinahe da und dann kam Elena."
Dabei hatte sie eine dramatische Erzählerstimme aufgelegt und schaute mich verschwörerisch an.
Bei dem Wort Elena grinste sie verstohlen.
"Da war ich noch da, dann bin ich aber gegangen."
"Auch egal. Jetzt hör gut zu. Es wurde immer später und naja, irgendwann dann hat Elena wie immer angefangen mit allem und jedem der nicht bei drei auf dem Baum sind zu flirten. Zum Glück stand ich nah genug am Geschehen, denn hätt ichs nich selber gesehen, würd ich es nich glauben."
Sie lehnte sich vor und bedeutete mir näher zu kommen.
"Elena hat sich immer weiter an Liam rangemacht und irgendwann dann, hat sie ihn einfach geküsst!"
Sie schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und schaute mich abwartend an, während der Rest des Cafes uns verwirrt ansah.
"Was?!" Mehr brachte ich nicht raus, und selbst bei diesem kleinen Wort spürte ich einen Kloß in meinem Hals.
"Ja. Aber! Es geht noch weiter. Nachdem alle die beiden angeglotzt haben hat Liam sie weggeschubst und folgendes gesagt.", sie räusperte sich. " 'Elena, kapiers doch endlich! Ich liebe Jessie, und niemand anderen. Und halt dich gefälligst von ihr und von mir fern, du Schlampe!' Das hat er gesagt, da staunst du was? Und das obwohl der dicht wie eine Haubitze war."
Isabella lachte während ich einfach nur starr auf dem Tisch starrte.
"Fuck, Isa. Ich muss los!" Ich sprang auf, und rannte aus dem Cafe und aus der Mall auf die Straße.
Es regnete sintflutartig und als ich an der Bushaltestelle angekommen war, waren meine Klamotten komplett durchnässt.
Zum Glück kam der nächste Bus schon bald und ich musste nicht allzulange fahren, dafür aber um so länger laufen, durch den kalten Regen.
Dank meines Sommeroutfits klebte mittlerweile der Stoff und auch meine Haare an mir und ich schwamm in meinen Schuhen.
Durch den kalten Regen und den kühlen Wind vom Meer her waren meine Finger bald taub und meine Knie ebenfalls.
Toll, danke auch fehlerhafter Wetterbericht! Und danke auch das ich gegen so ein Klima nicht abgehärtet bin.
Als ich endlich bei Liam auf der Matte stand schaffte ich es gerade so nicht mit meinen Zähnen zu klappern, aber trotzdem zitterte ich.
Ich atmete durch und klingelte.Liam POV
Seit der Strandparty hatte ich nichts mehr von Jessie gehört.
Und genau jetzt klingelte jemand Sturm, jetzt wenn ich niemanden sehen wollte.
Ich wartete fünf Minuten und nachdem immer noch jemand klingelte stand ich gereizt auf und riss die Haustüre auf.
"Liam..."
"Jessie?!? Meine Güte, bist du hergelaufen?"
Jessie stand vor mir, durchnässt bis auf die Knochen, der Regen tropfte nur so an ihr herab.
Sie nickte schwach.
"Das ist jetzt nicht wichtig Liam, ich muss mit dir reden! Liam ich, ich - "
Weiter kam sie nicht, denn sie brach zusammen.
Jessie POV
Ich schlug meine Augen auf. Ich lag im einem haupsächlich weiß eingerichtetem Wohnzimmer und drehte langsam meinen Kopf, mir war schwindelig.
"Jessie! Gott sei dank geht es dir jetzt wieder besser. Du bist einfach zusammen geklappt! Ich hab dich erstmal einfach auf das Sofa gelegt..."
"Danke", säuselte ich und hustete.
"Du solltest besser aus den klatschnassen Sachen raus. Du kannst gerne hier duschen, und du kannst Klamotten von mir haben, wenns ok für dich ist."
"Ja, das wäre schön, danke."
Ich stand wankend auf und Liam stütze mich auf die ersten Meter leicht.
Nach der heißen Dusche hatte mir Liam ein weißes T-Shirt und eine seiner Jogginhhosen gebracht.
Jetzt saßen wir auf der Couch und tranken Tee.
"Du, Jessie, was wolltest du eigentlich so brennend wichtiges eben sagen?"
Ich wurde leicht rot und stellte meine Tasse auf den Beistelltisch.
Ich lehnte mich leicht zu ihm.
Ich konnte seinen Atem auf meiner Haut spüren.
Dann nahm ich meinen Mut zusammen und überbrückte den kleinen Abstand zwischen uns.
Zuerst schien er überrascht, doch dann gab er sich ebenfalls meinem Kuss hin.
Ich löste mich keuchend von ihm.
"Ich glaube ich bin jetzt bereit."Autorin: Moonshinedreamer
DU LIEST GERADE
Tiefsee
FantasyJessica ist eine junge Nixe. Sie wohnt zusammen mit ihrer Mutter Aurelia in der wunderschönen Unterwasserstadt Atlantis. Als ihr Freund James ihr einen Heiratsantrag macht, wirft es ihr Leben erstmal aus der Bahn. Und plötzlich benimmt sich ihr Verl...