EPILOG (FÜR IMMER)

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"Mama!" Michaela rennt auf mich zu, ihre langen goldblonden Haare wehen leicht hinter ihr her.
"Was ist denn Lee?"
"Hast du Teresa gesehen?"
"Vielleicht verkleidet sie sich wieder und spielt mit Papa Theater?"
Eine leichte Brise weht vom Meer her, und wieder flattern Lees Haare wie Gold im Wind.
Von drinnen höre ich schon Taras Stimme, und kurz darauf schreitet sie in den Garten hinaus. Sie trägt eines ihreviel zu großen Kostrüme und ihre kurzen, beinahe schwarzen Haare hat sie zu einem kurzen Zopf zusammen gebunden.
"Was machst du denn schönes?"
"Nicht Mama! Du störst meine Aufführung."
"Was führst du denn auf?"
"Romeo und Julia. Papa ist Romeo!"
"Und welche Stelle kommt jetzt?"
"Die an der sich Julia an Romeos Haar hochhangelt natürlich!"
Etwas erstaunt schaue ich sie an, kann mir ein Lachen jedoch nicht verkneifen.
"Romeo! Lass dein Haar herunter!"
Eric streckt sein Kopf aus einem der Fenster im Obergeschoss heraus.
"Julia! ICh fürchte das geht nicht! Ich habe zu kurzes Haar!"
"Ja, das stimmt. Dann musst du wohl runter kommen!"
Eric nickt und wenig später steht er im Garten.
"Lee, du darfst in meiner nächsten Aufführung mitspielen!"
"Echt? Wer darf ich sein?"
"Wir spielen Die kleine Meerjungfrau nach, du weißt schon, die Geschichte die Mama immer erzählt!"
"Au ja! Ich will Jade sein!"
"Und ich bin dann Bella, und Maik und Eros und du darfst noch Lionel sein!"
Ich muss grinsen.
"Wir sollten ihnen mal die Wahrheit erzählen."
"Ach; sie sind doch erst sechs."
"Jetzt kommt der Teil, in der das böse Ungeheuer Jamal Jade verfolgt!"
Michaela und Teresa rennen lachend durch den Garten.
"Schau mal Tara! Da hinten im Meer! Ein Schiff!"
"Jaa."
"Ich würde gerne eine Meerjungfrau wie Jade sein!"
"Ja, das wäre schön. Aber du siehst ihr viel ähnlicher."
"Dafür siehst du aus wie Papa."
"Stimmt! Und jetzt lass uns Piraten spielen!" Tara krempelt sich ihre Ärmel hoch und humpelt auf uns zu.
"Arrr, ihr seid gefangen genommen und müsst jetzt leider sofort den Haien zum Fraß vorgeworfen werden!"
"Genau, arr, sie  haben seit Tagen nicht mehr gegessen und sind bestimmt gaaanz hungrig!"
Langsam wird es Abend, und Teresa und Michaela tun das was sie am liebsten tun: Vom Meerjungfrauen Leben träumen.
Und während die Sonne langsam im Ozean verschwindet wird es immer dunkler, bis irgendwann nur noch der Mond und die Sterne das Meer glitzern lassen, das Meer, das einst meine Heimat war, doch jetzt bin ich endlich zu Hause.

Autorin: Moonshinedreamer

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