Tiefsee

Kapitel 72

Ich musterte mich noch ein mal im Spiegel. Ich trug ein Kleid mit schwarz glänzenden Pailletten und hatte meine Haare in leichten Wellen gelockt. Ich schnappte mir meine Tasche in die ich meinen Schlüssel und mein Handy packte und machte mich auf den Weg zu meinem Auto.
Bevor ich losfuhr sah ich noch ein Mal auf die Nachricht die mir Eric geschickt hatte. Wir würden uns alle bei der WG treffen und dann zusammen zu einem Club fahren.
Die Idee klang nicht schlecht, ich fand es war eine gute Möglichkeit sich abzulenken und vielleicht auch wieder Frieden zu schließen, denn mit niemandem wirklich über das Geschehene reden zu können nagte gewaltig an mir.
Kurze Zeit später war ich bei der WG angekommen und checkte noch einmal mein Make-Up im Rückspiegel bevor ich schließlich ausstieg und klingelte.
Liam öffnete mir die Tür. Als er mich sah wich das Lächeln aus seinem Gesicht und er  trat zur Seite, sodass ich mich an ihm vorbei ins Wohnzimmer schob.
In dem Raum stand schon die gesamte Gruppe. In der Menge konnte ich Isa sehen. Sie unterhielt sich mit Mark und David. Irgendwie kam ich mir auf einmal so verloren vor.
Eric kam auf mich zu um mich zu begrüßen.
"Hallo, Jessie. Auf dich haben wir noch gewartet, aber jetzt können wir ja gehen." Er lächelte mich an. Ich nickte nur stumm und ging schon mal vor die Tür.
Es dämmerte leicht und ich atmete tief durch. Ich könnte das Meer leicht glitzern sehen. Eric war mir gefolgt und stellte sich jetzt neben mich.
"Ähm...Wegen der Sache mit der Polizei. Gibt's schon Neuigkeiten?"
"Sie waren heute morgen bei mir und haben meine Aussage ganz genau aufgenommen. Morgen wollen sie euch auch noch verhören."
Ich wusste ich hatte Scheiße gebaut. Es fühlte ich so falsch an, obwohl ich ja das Richtige tat.
"Hör mal, Jessie. Liam wurde gestern von der Polizei mitgenommen, aber sie haben ihn wieder freigelassen weil plötzlich sein Anwalt aufgetaucht ist und ihn da irgendwie rausgeboxt hat. Weißt du wer sein Anwalt ist?"
"Nein, wer?"
"Dein Vater Jessie. Er wird alles erfahren. Vielleicht haben wir Glück, und er kann Liam vor dem Gefängnis retten. Hast du gesagt wo die Leiche ist?"
"Nein. Ich wollte uns nicht belasten und vielleicht hat Liam so mehr Chancen..."
"Liam weiß nicht wer ihn verraten hat. Du solltest es ihm sagen."
"Aber ich habe Angst! Er hat gemordet. Was ist wenn er auch mich ermordet, weil ich sein Geheimnis preisgegeben habe?"
"Das wird er nicht, er liebt dich schließlich immer noch, auch wenn du ihn sehr verletzt hast, als du ihn so schroff abgewiesen hast. Und jetzt lass uns die anderen holen, ich will nicht dass der Abend deswegen angespannt wird. Und Jessie? Versuch dich mit Isa klarzustellen, wir können sowas in dieser Lage echt nicht gebrauchen. Außerdem seid ihr Beste Freundinnen."
Ich nickte. Das hatte ich eh vorgehabt.
"Also dann, losgehts!"

Autorin: Moonshinedreamer