Kapitel 61

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, erschrak ich da ich nackt war. Jedoch beruhigte ich mich sofort als ich Liam, der neben mir noch schlief, erblickte.
Ich ließ meinen Blick durch sein Zimmer schweifen und sah mehrere Kleidungsstücke am Boden verteilt liegen. Meine Tasche mit meinen Sachen war noch unten, also stand ich auf, legte mir meinen Mantel um und ging runter um frische Sachen zum Anziehen zu holen.
Mit meiner Tasche schloss ich mich im Bad ein, duschte und zog mich schließlich an.
Danach ging ich wieder hoch ins Schlafzimmer und setzte mich neben ihn aufs Bett. Ich fuhr ihm sanft mit meinen Fingerspitzen über seine Wange und gab ihm einen leichten Kuss. „Liam, guten Morgen!", säuselte ich. Er stöhnte und blinzelte, weil wir gestern die Vorhänge nicht mehr zugemacht haben und nun die Sonne schon in den Raum schien.
„Jessie!", sagte er fast überrascht. Schnell setzte er sich auf und wollte aufstehen als er merkte, dass auch er nichts anhatte. „Könntest du...?", fragte er und ich verstand sofort was er meinte. „Ja ich gehe schon mal runter und warte auf dich!"
Weil ich sonst nichts zu tun hatte, nahm ich mein Handy und sah sofort, dass Isa mir geschrieben hatte: „Du musst mir ALLES erzählen!!!" Ich lachte und schrieb: „In der Pause!"
Es dauerte nicht lange, da war Liam fertig angezogen auch nach unten gekommen.
Zum Glück hatten wir heute erst zur zweiten Stunde Unterricht, so konnten wir noch in Ruhe frühstücken.
Als wir fertig waren, half ich ihm abräumen und danach mussten wir auch schon los.
Fast wie selbstverständlich stieg ich auf der Beifahrerseite in sein Auto ein und es fühlte sich gut an, zusammen zur Schule zu fahren.
An der Schule angekommen kamen neidische Blicke von allen Seiten, aber es interessierte ich an diesem Morgen nicht, denn ich war einfach überglücklich.
Mit einem strahlenden Lächeln begrüßte ich Isa und umarmte sie. „Na da ist ja mal einer gut drauf!", bemerkte sie und grinste wissend.

Nach der Stunde war Pause und Isa zog mich in ein leeres Klassenzimmer.
„Aaalsoo? Ich höre", sagte sie und blickte mich gespannt an. „Naja also wir sind zurück vom Cafe zuerst zu mir gefahren, damit ich noch Sachen holen konnte und danach sind wir zu ihm. Er hat mich dann die Treppe hochgetragen und dann..." Ich wurde leicht rot konnte aber nicht aufhören zu grinsen. „Whoo!", rief sie. „Ihr habt es endlich geschafft. Oh ihr seid so süß zusammen!", schwärmte sie und ich lachte leicht. „Danke! Aber jetzt musst du mir auch mal deinen William vorstellen!", meinte ich und prompt schoss ihr ganz leicht die Röte ins Gesicht und sie lächelte seelig. „Ja!"
*
Isa nahm sich vor, William gleich nach der Schule zu schreiben, ob er nicht heute Abend Zeit hat.
Er antwortete gleich und meinte: „Ja klar!"
Isa sagte es sofort Jessie und die sagte natürlich auch zu. Sie verabredeten sich in einer kleinen Bar namens Dyonisos, die Isas Bruder Jasper gehörte.
Isa und Jessie waren schon da, als William das Lokal betrat. Er hatte eine Sonnenbrille auf, obwohl es schon dunkel war. „Hey!", begrüßte Isa ihn fröhlich. „Hi!", sagte auch Jessica und er nickte ihr nur kurz zu. „Willst du deine Sonnenbrille nicht abnehmen?", fragte Isabella. Er führte seine Hand langsam zu seinem Gesicht, nahm die Brille ab und entblößte zwei kalte graue Augen.
*
Als ich seine Augen erblickte zog ich scharf die Luft ein. Nein das konnte nicht sein! Das konnte nicht James sein! Der sollte irgendwo im Mittelmeer sein, aber nicht an Land - und vor allem nicht auf Kreta! Nicht bei mir!
Ich gehe mal meine Jacke an die Garderobe hängen, willst du kurz mitkommen?", sagte er und blickte mich fragend an. Ängstlich schüttelte ich den Kopf. „Bitte!" Isa schaute verwirrt zwischen uns beiden hin und her und meinte schließlich: „Ich kann doch mitkommen, wenn du willst!" „Nein sie soll mitkommen!", beharrte William und ich schluckte. „Jessie dann geh doch kurz mit ihm ist doch auch nicht so schlimm!", zischte mir Isabella gereizt ins Ohr.
Dann gab ich unter Williams durchdringendem Blick widerstrebend nach und erhob mich langsam.
Als uns Isa nicht mehr sehen konnte, drückte mich William gegen die Wand und hauchte: „Jessie! Warum bist du denn vor mir geflohen, ich bin doch harmlos. Zumindest war ich es, denn jetzt hast du meinen Zorn auf dich gezogen.
Durch deine süße Freundin Isa werde ich herausfinden wo du wohnst und du kannst dich darauf gefasst machen, dass das nicht schön wird!" Er lachte dreckig und mir wurde übel.
„Ich habe es gespürt! Ich habe gespürt, dass du da warst, James!", flüsterte ich, kaum in der Lage einen Ton rauszubekommen.
„Ja ich habe mich hier und da ein wenig ungeschickt angestellt, aber das ist jetzt egal!", meinte er und zuckte belanglos mit den Schultern.
Er schaute um die Ecke zum Tisch, wo Isa saß und meinte, wir sollten wieder zurückgehen, weil sie sonst etwas merken würde.
Wir liefen also wieder zurück und ich sagte mit zittriger Stimme: „Ich gehe jetzt besser nach Hause, dann kann ich euch zwei alleine lassen!"
Isa schaute mich verwundert an erwiderte dann aber ungerührt: „Okay, bis morgen!"
Draußen setzte ich mich schnell ins Auto und machte die Türsperre ein, weil ich Angst hatte, James würde mir noch folgen.
Vor Aufregung schaffte ich es nicht den Wagen zu starten und bekam erneut Panik, bis der Motor endlich schnurrte und das Auto losrollte.

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