Er brachte mich zu einem der Ausgänge, die wie ich vermutete nach draußen führten.
"Gleich bist du an der frischen Luft. Soll ich dir noch was zu trinken holen?", seine Stimme klang etwas anders als zuvor und ich versuchte nur irgendwie mich auf die Nachricht, die er mir gegeben hatte, zu fokussieren um ihren Inhalt zu verstehen.
"Meine Freunde", gab ich leise von mir und hoffte, das er es gehört hatte.
"Keine Sorge. Deine Freunde hab ich vorhin getroffen. Sie wissen Bescheid, dass du bei mir bist"
"Muss zu ihnen". Es war wieder nur ein Gesprächsfetzen, der meinen Mund verließ und das noch nicht einmal kräftig genug um irgendjemanden in unserer unmittelbaren Nähe erreicht zu haben. Aber er hatte es offensichtlich verstanden, da er antwortete: "Du brauchst erstmal etwas Ruhe um dich zu erholen.
Die kalte Nachtluft traf mich und ließ mich am ganzen Körper zittern. Es fühlte sich an, als würde sich mein Kopf langsam verabschieden und ich sank auf meine Knie. Tapfer kämpfte ich gegen meine Augenlider an, die sich mit aller Macht dagegen stemmten und sich immer wieder schlossen. Aber das konnte ich nicht zulassen. Ich musste zumindest sehen, was passieren würde, auch wenn ich nicht großartig etwas dagegen unternehmen konnte.
"Alles in Ordnung?", erklang plötzlich eine fremde Stimme und jemand beugte sich runter zu mir. Aber viel mehr als seinen Umriss konnte ich nicht erkennen. Lediglich sein Parfum kam mir bekannt vor. Ich kannte ihn, woher auch immer und deshalb formte ich mit meinen Lippen das Wort "Hilfe".
Dann fielen meine Augen schlussendlich zu und ich sah nur noch, wie der Mann sich wieder hinstellte. Hoffentlich würde die Situation gut ausgehen.
Das Erste, was ich wieder mitbekam, waren Stimmen, die sprachen, deren Worte ich allerdings nicht erkennen konnte. Und dann schon kam der Schmerz zu mir durchgedrungenen. Mein Kopf pochte fürchterlich und ich fühlte mich ganz schlapp. Dennoch versuchte ich meine Augen zu öffnen.
Mein Blick schweifte durch den Raum und ich versuchte ihn langsam auf bestimmte Elemente zu fokussieren.
"Nelly, wie geht es dir?", das war eindeutig die Stimme von Alena. Aber ich reagierte vorerst nicht akustisch, sondern lediglich mit einem kleinen Lächeln, bevor ich meinen Blick weiter durchs Zimmer schweifen ließ. Es musste ein Krankenhaus oder ähnliches sein.
"Nelly", eine mir nur all zu bekannte Stimme sprach zu mir und drückte meine Hand. Augenblicklich wand ich dieser Person meine Aufmerksamkeit zu und sah, wie sie ihr Gesicht in Sorgenfalten gelegt hatte.
"Wie geht es dir? Was ist denn gestern nur passiert?", erkundigte sie sich und ich wollte auch Antworten, allerdings blieb ich still. Was hätte ich auch schon sagen sollen. An gestern konnte ich mich kaum noch erinnern. Ab dem Moment, wo ich mit dem jungen Mann etwas getrunken hatte, war alles weg. Und über meinen Gesundheitszustand war ich mir selbst nicht sicher.
"Es geht", brachte ich schließlich doch hervor und ließ meinen Blick erneut, dieses mal allerdings mit besserer Fokussierung auf die Gegenstände und Menschen um mich herum, durch den Raum schweifen. Auf der einen Seite meines Bettes saß Alena, die mich besorgt ansah und auf der anderen Seite saß meine Mutter, die den gleichen Gesichtsausdruck von Alena teilte und meine Hand fest in der ihrigen hielt.
"Was ist denn bloß passiert? Du warst plötzlich weg. Wir haben uns total Sorgen um dich gemacht", erzählte mir Alena und strich mir über meinen Arm, der durch einen Zugang und einen Verband etwas lädiert wirkte. Langsam wurde es besser. Das Pochen in meinem Kopf, das durch das monotone Piepen nicht unbedingt verbessert wurde, blieb zwar, aber der Schwindel und die Übelkeit ließen nach.
"Ich weiß es nicht", gab ich nun etwas beschämt zu.
"Du weißt es nicht?", vergewisserte sich meine Mutter erneut.
Ich schluckte einmal und nickte dann mit gesenkten Blick. Wieso hatte ich mich bloß auf diesen Abend eingelassen? Wieso hatte ich die kleine Stadt, die für mich immer Geborgenheit ausgestrahlt hatte, verlassen und war mit meinen Freundinnen in die Großstadt in einen Club gegangen?
"Du brauchst dich für nichts zu schämen", erklang nun die Stimme meiner besten Freundin Alena.
Ich nickte leicht, ließ allerdings den Kopf gesenkt und versuchte alle Fragen und Schuldgefühle zu unterdrücken. Ich hatte sicherlich später noch genug Zeit um mich mit denen auseinander zu setzen. Jetzt musste ich erstmal die entscheidende Frage klären: Was war passiert?
Ich durchforstete meinen Kopf nach irgendwas. Irgendwelchen Anhaltspunkten, die mir helfen könnten das Rätzel zu lösen. Irgendwas. Aber außer dem jungen Mann, den ich kennengelernt hatte, fiel mir nichts mehr ein.
"Susann, würdest du uns bitte für einen kleinen Augenblick allein lassen?", fragte Alena meine Mutter. Diese nickte, lächelte mich einmal sanft an und erzählte beim Rausgehen: "Ich warte draußen".
Neugierig wanderte mein Blick von der Tür, die sich gerade hinter meiner Mutter geschlossen hatte zu meiner Freundin. Was hatte sie jetzt vor?
"Es tut mir leid, dass ich deine Party gesprengt hab", entschuldigte ich mich, doch sie schnitt mir, bevor ich mich noch weiter erklären konnte das Wort ab.
"Stopp! Du kannst nichts dafür. Es war die Schuld von dem Idioten, der dir K.O.- Tropfen ins Getränk gemischt hat. Und das wir nicht ordentlich auf dich aufgepasst haben, aber du kannst nichts dafür und solltest dich auch ganz sicher nicht dafür schämen, was passiert ist"
"Mir wurden K.O.-Tropfen verabreicht?", gab ich geschockt von mir.
"Ja. Du hattest Glück, dass zwei Männer den Typen aufgehalten haben mit dir abzuhauen. Sonst wäre vielleicht noch viel Schlimmeres passiert"
"Ich muss das erstmal verarbeiten. Wie konnte das nur passieren?"
"Keine Ahnung, aber es ist ja zum Glück nochmal gut gegangen. Es tut mir so leid"
"Nein, mir tut es leid. Warst du etwa die ganze Nacht hier?"
"Wir waren erst noch im Club und haben überall nach dir gesucht, bis dann irgendwann früh morgens um 4 oder so deine Mutter anrief und uns erzählte, dass du hier im Krankenhaus seist und sie sofort losfahren würde. Wir haben uns gleich auf den Weg gemacht, durften aber nicht zu dir. Es war ziemlich frustrierend. Aber dann haben wir die beiden Männer kennengelernt, die dir geholfen haben und sich sofort um dich gekümmert haben. Und du glaubst gar nicht, wer das war?", erzählte sie ganz aufgeregt.
"Na? Wer war es?", spielte ich die abgeklärte, wobei ich innerlich allerdings ziemlich aufgeregt war und das auf keinen Fall zeigen wollte.
"Harry Styles und Mitch Rowland"
"Echt jetzt?"
"Ja. Sie haben uns alles erzählt, was sie von dem Vorfall wussten. Und du glaubst gar nicht, was für eine engelsgleiche Stimme er hat. Einfach nur traumhaft. Wir waren allesamt ganz begeistert und dann noch sein Outfit. Weißt du, ich dachte immer"
"Und was hat er gesagt?", unterbrach ich sie nun und setzte mich dabei, trotz meiner Kopfschmerzen und dem Schwächegefühl, auf.
"Engelsgleich. Ich sag es dir!"
"Alena!"
"Ja?"
"Was hat er gesagt?"
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OVER AGAIN
FanfictionNelly und ihre Freundinnen feiern zusammen den 18. Geburtstag von ihrer Freundin Alena in einem Club. Dort trifft sie auf jemanden, den sie bisher nur flüchtig aus Nachrichten kannte: Harry Styles. Der Sänger tourte früher mit seiner Band One Direct...