Wir drei sahen uns an und Liam sprach aus, was offensichtlich jeder von uns dachte:
"Was ist denn seine Mission?"
Schulterzuckend lehnte ich mich wieder zurück in das schwarze Sofa. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich bei Harrys schlagartigem Aufstehen mich nach vorne gelehnt hatte. Was auch immer er vorhatte, da ich eine bestimmte folgende Handlung sowieso nicht antizipieren konnte, musste ich mich dem wohl oder übel spontan stellen.
"Vielleicht ist ihm schlagartig eingefallen, dass er ja nochmal seine Zähne putzen sollte, bevor er weiter Speichel mit dir austauscht", meinte Louis nach Luft japsend. Seine Aussage hatte ihn anschneinend schon vorher so unglaublich amüsiert, dass er sobald er den "Witz" bringen wollte, kaum noch aufhören konnte zu lachen.
Ich hingegen warf ihm einen gespielt zweifelnden Blick zu. Zum einen hatte ich nicht geplant weiter vor den anderen mit Harry so intime Momente zu teilen und zum anderen wäre er mit einer derartigen Situation viel cooler und viel gelassener umgegangen. Jede weiteren Spekulationen erübrigten sich allerdings, als er schließlich grinsend mit einer Gitarre in der Hand wieder in die Umkleide zurückkehrte.
"Guckt mal was ich hier gefunden habe", meinte er grinsend, wobei seine kleinen Grübchen wieder hervorstachen. Er schien sich wirklich ehrlich darüber zu freuen und umso gespannter war ich auf die Reaktion der anderen Jungs. Daher drehte ich auch sogleich meinen Kopf in ihre Richtung und war erleichtert als sich auch auf den Gesichtern der anderen Jungs ein leicht verschmitztes Lächeln bildete. Aber offensichtlich gaben sie sich mit Harrys Vorstellung noch nicht zufrieden und Liam begann schmunzelnd zu sagen:
"Und was genau ist dein Plan damit, Harry? Also ich bin noch nicht so ganz von der Bedeutsamkeit und Begeisterung überzeugt"
Ich blickte von Liam wieder rüber zu Harry, der ganz lässig am Türrahmen stand, die Gitarre um den Hals tragend und Liam lächelnd musterte. Ihn schien auch die kleinen Sticheleien keineswegs aus der Ruhe zu bringen.
"Lieber Liam, ich habe mich nicht über die Bedeutsamkeit dieser Interaktion mit dir geäußert, sondern lediglich auf einen durch einen glücklichen Zufall bedingten Fund"
Er klang keineswegs beunruhigt, eher routiniert und belustigt, wobei er auch die Belustigung über diese Situation zu verdecken versuchte. Nun sprang auch Louis mit auf das Boot und begann sich erst etwas grader und nicht mehr ganz so hingelümmelt zu sitzen und dann zu sagen:
"Na bitte, Herr Styles. Lassen Sie doch einige Töne für uns erklingen"
Er nickte und begann die ersten Akkorde eines mir nur allzu gut bekannten Liedes zu spielen. Ich begann sofort strahlen und konnte es auch einfach nicht abstellen. Harry schritt langsam und lässig auf uns zu, schloss die Tür und sah uns alle auffordernd an, als die erste Strophe begann.
Louis, Liam, Harry und auch ich stimmten alle ein und gemeinsam sangen wir die Wörter eins nach dem anderen und das erste Mal in meinem Leben hatte ich wirklich das Gefühl in Musik abzutauchen. Natürlich mochte und hörte ich Musik seit ich ein Baby war, aber dieses magische Gefühl, was in diesem Moment jede einzelne meiner Körperzellen berührte, schaffte es, mein rationales Denken für diese kurze Zeitspanne abzuschalten und völlig in die Worte und die Töne zu versinken. Eine große Bedeutung bei dieser Erfahrung hatte sicherlich auch Harry, der mal wieder das Zepter in der Hand hielt und mir mit seinen tollen Ideen immer wieder atemberaubende Erlebnisse schenkte.
Harrys Finger strichen ein letztes Mal über die Gitarrensaiten und mit einem erleichtertem Ausatmen, was in ein erneut freudiges Lächeln mündete, brachte er mich zum Schwärmen. Wie hatte ich nur das Glück gehabt, ihn kennen und lieben lernen zu dürfen.
Er begann erneut ein Lied anzustimmen und sofort waren wir alle wieder voll dabei. Wir sangen und sangen und Lied um Lied wurde die Stimmung immer überschwänglicher und ausgelassener, sodass die Jungs danach begannen selbst wieder wild herum zu dichten und Liedtexte mit dazugehörigen Melodien auszuprobieren.
Aus etwas Entfernung sah ich mir die drei an, die völlig vertieft in ihre Arbeit schienen und beschloss etwas nach einem kühleren Ort zu suchen, da ich mich sehr ausgeheizt fühlte. Wahrscheinlich hatte ich mich emotional so bewegen lassen, dass in mir nun eine unangenehme Wärme vorherrschte.
Ganz leise, um die drei begeisterten Song-Writer nicht zu stören, schlich ich mich aus dem Raum und bewegte mich etwas durch die Gänge. Irgendwie musste ich diese Wärme in mir loswerden. Auf dem Weg kam mir Niall entgegen, der lächelnd auf mich zukam.
"Hey, Nelly. Wo willst du denn hin? Haben dich die anderen so genervt?"
"Nein. Ich wollte nur etwas frische Luft schnappen. Bist du schon fertig mit dem Soundcheck?", fragte ich ungläubig. Entweder der Soundcheck war schnell über die Bühne gegangen oder wir vier hatten mehr Zeit singend in dem Raum verbacht als ich das im Gefühl gehabt hatte.
"Ja. Ich wollte jetzt eigentlich mal nach den drei Chaoten und dir sehen, aber ich kann dir natürlich auch gerne bei deiner kleinen Auszeit von denen Gesellschaft leisten, also natürlich nur, wenn du das auch willst", bot er freundlich an, aber ich schätzte meine Zeit, die ich mal alleine verbringen konnte, auch wenn ich alle unglaublich gern um mich hatte und bereits jetzt in mein Herz geschlossen hatte. Manchmal brauchte ich auch etwas Zeit für mich, daher verneint ich ihm möglichst freundlich das Angebot und machte mich auf den Weg zur Suche nach einem kühleren Raum. Und dann war ich gespannt, was Harry, Louis und Liam bereits für neue Meisterwerke hervorgezaubert hatten.
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OVER AGAIN
FanfictionNelly und ihre Freundinnen feiern zusammen den 18. Geburtstag von ihrer Freundin Alena in einem Club. Dort trifft sie auf jemanden, den sie bisher nur flüchtig aus Nachrichten kannte: Harry Styles. Der Sänger tourte früher mit seiner Band One Direct...