Und schon fuhren wir weiter zum Konzert, auf das ich mich nun wirklich freuen konnte, denn Harry hatte mir soeben versprochen, dass er mir die Führung überlassen würde und diese Chance bekam ich vielleicht so bald nicht wieder. Louis und Liam versuchten mir weiter Mut zuzusprechen und mir etwas Halt zu geben, an dem ich mich in diesem Moment halten konnte. Obwohl das einzige, was ich gebraucht hatte, Harry war.
Es verging einige Zeit bis wir durch die Straßen gekommen waren und endlich am Konzertort ankamen. Die Luft war warm und stickig und ich konnte kaum glauben, dass es erst der zweite Tag hier war. Harry stellte den Motor aus und drehte sich augenblicklich zu uns um.
"Bereit?", fragte er und sah dabei niemanden spezifisch an.
Wir nickten und sofort machten wir uns daran die Türen zu öffnen und zumindest ich war Feuer und Flamme auch diesen Ort zu erkunden. Die letzten Wochen waren verrückt gewesen. Niemals hätte ich daran denken können, dass ich mich in einer solchen Situation befinden würde. Und dass ich gemeinsam mit Harry seine normale, fast schon Alltagswelt erleben konnte. Denn es war fürchterlich spannend und ich konnte spüren wie sich immer mehr Aufregung in meinem Körper ausbreitete, schließlich würde das hier mein erstes Konzert sein.
Nie zuvor hatte ich ein Konzert besucht. Vielleicht lag es daran, dass ich zu geizig war oder einfach sich nie etwas für mich angeboten hatte, aber nun war es unwiderruflich soweit.
Ich folgte Harry, Louis und Liam, die alle sich bereits einen Weg durch die Gänge dieses Backstagebereiches gesucht hatten und sah gespannt um mich. Es sah so unspektakulär aus, fast schon sehr industriell. Meine Vorstellungen von einem solchen Ort und die Eindrücke, die ich in diesem Moment aufnahm, hatten so ziemlich nichts miteinander gemeinsam.
Der ganze Glanz, Glamour und das Magische, das die Zuschauer von solchen Konzerten immer wieder begeisterte und überzeugte, hatte definitiv nicht in diesem Backstagebereich seinen Ursprung. Oder zumindest nicht ausschließlich. Dazu kamen eine aufwendige Lichtinstallation, die Band, der Musiker mit seinem Esprit und natürlich die Stimmung, die die Menschen selbst durch die Offenbarungen ihrer Gefühle schufen. Durch hemmungsloses, begeistertes Mitsingen, klatschenden teils schreienden Mengen und die Offenheit und Akzeptanz, die von vielen Künstlern zusätzlich befeuert wurde.
"Da seid ihr ja schon", meinte plötzlich Niall lachend und ich nahm augenblicklich wieder wirklich war, was um mich herum geschah. Wir standen zwar noch immer im Flur, jedoch stand uns nun ein grinsender Niall gegenüber, der in seiner rechten Hand eine Wasserflasche trug und in der anderen Hand lässig mit dem Mikrofon spielte. Zudem hingen ihm bereits die In-ear-monitoring Stecker über die Ohren hingen.
"Ja klar. Wir wollten doch das ganze Event mit jedem kleinen bisschen mitnehmen", scherzte Louis und stieß ihm sanft von der Seite in den Bauch. Beide begannen augenblicklich zu lachen und auch die Gesichter von Harry und Liam wurden durch ein amüsiertes Lachen geschmückt.
"Na dann kommt mal gleich mit zum Soundcheck", lud Naill uns doch eine ausladende Handbewegung in die Richtung ein, aus der wir gerade gekommen waren. Leicht schmunzelnd drehte ich mich um und folgte Niall und Louis, die vorausliefen. Trotz ihrer Erfahrung hatten sie an diesem Ort ihr Wissen bloß vorgetäuscht.
Niall und Louis flachsten noch eine Weile rum und schienen dabei sich auch nicht von uns anderen zu stören, was mir auch ganz recht war, da die beiden maßgeblich zu unserer aller Unterhaltung beitrugen.
"So ausgelassen und befreit hab ich sie schon lange nicht mehr gesehen", gestand Harry flüsternd neben mir laufend. "Wobei ich allerdings sie alle in letzter Zeit wenig gesehen hab, also mag es mir nur so verkommen"
"Vielleicht, aber wieso ist ja eigentlich egal. Die Hauptsache ist doch, dass sie es wieder machen. Sie scheinen sich recht gut wieder eingelebt zu haben und ich denke, dass euch allen eine gemeinsame Erfahrung wieder ganz gut tut, um erneut zueinander zu finden. Ihr habt euch schließlich alle weiterentwickelt und seid an euren ganz eigenen Herausforderungen gewachsen und die Erfahrungen, die ihr dabei gemacht habt, sind zwar für euch individuell entscheidend gewesen, aber sie mögen teils nicht unbedingt die Verbindung zwischen euch stärken. Aber dieser Tag heute tut das ganz sicher", versuchte ich meinen Gedanken zu erläutern ohne zu fachlich oder aufgedrosselt zu klingen.
Er nickte bloß und zog seine Stirn in Falten. Zu gerne würde ich nun wissen, was in ihm vorging. Welchen Gedanken und Erinnerungen er nachhing und wie genau meine Worte ihn dazu gebracht hatten.
"Du hast vermutlich recht und daher bin ich noch erleichterter darüber, dass das bisher so gut zwischen uns funktioniert hat, zumindest mal von der Panne heute morgen abgesehen"
"Das war doch nicht so schlimm, außerdem gehört das auch dazu, dass man sich erst wieder aneinander gewöhnen muss und selbst dann sind kleine, unbedeutende Streiterein doch keinerlei zweiten oder dritten Gedanken, geschweige denn Sorgen wert", meine Stimme strotzte vor Selbstbewusstsein gemischt mit einer ungeheuren Angst von Harry wie eine alte Frau angesehen zu werden, da ich solche Vorträge nun bereits öfter gehalten hatte. Jedoch nie zur Belehrung sondern stets um meinen Standpunkt klar zu machen und das schien mir ein aufs andere mal gut geglückt zu sein.
"Wenn das alles nur immer so einfach wäre, er kniff seine Augen leicht zusammen, als er meinem Blick zu den anderen folgte. Sie hatten sich umgedreht und waren ein ganzes Stück vor uns. Harry und ich mussten unsere verlangsamt haben, sodass wir hatten abreißen müssen von der anderen Gruppe.
"Kommt ihr dann auch oder sollen wir euch ein bisschen Zeit in einer privateren Atmosphäre gönnen? Wenn ihr euch etwas beeilt, dann könnt ihr euch noch ein bisschen austoben bevor die Show losgeht"
Das gerade von Louis laut Ausgesprochene zog mir förmlich das zweite mal an diesem Tag den Boden unter den Füßen weg. Tausend sinnlose, nichts aussagende Gedanken schossen in meinen Kopf, sodass ich hilflos zu Harry sah, der völlig entspannt zu Louis sah und mit einem schnippischen Unterton antwortete:
"Vielleicht hast du recht,Louis. Die Gespräche mit dir heute haben mich so verdammt schläfrig gemacht, dass mir etwas, was mein Energielevel mal wieder hochfahren lässt, ganz gut tun könnte. Oder was meinst du, Nelly?"
DU LIEST GERADE
OVER AGAIN
FanfictionNelly und ihre Freundinnen feiern zusammen den 18. Geburtstag von ihrer Freundin Alena in einem Club. Dort trifft sie auf jemanden, den sie bisher nur flüchtig aus Nachrichten kannte: Harry Styles. Der Sänger tourte früher mit seiner Band One Direct...