Kapitel 9

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"Ich habe mehrere Aktivitäten geplant, deshalb wäre es vielleicht ganz gut, wenn du dir jetzt eine bequeme Hose anziehst und du dann den Rucksack aus deinem Zimmer holst, in dem Alena schon alle weiteren Sachen, die benötigt werden, eingepackt hat", verriet er und zwinkerte dann Alena zu, die schüchtern lächelnd zurück zwinkerte.

"Und das war's? Mehr krieg ich nicht?", antwortete ich etwas entsetzt.

"Das ist doch schon einmal was. Du kannst guten Gewissens mitkommen, weil du weißt, dass du gut versorgt sein wirst", erläuterte er seinen Gedankengang.

Ich schüttelte lächelnd den Kopf und lenkte dann aber ein. Ich würde sicherlich nicht mehr aus Harry rauskriegen, das hatte ich so im Gefühl. Aber das ich Alena nichts angemerkt hatte, erstaunte mich schon etwas. Normalerweise war sie wie ein offenes Buch für jeden, den es interessierte.

"Soll ich noch was mit in die Küche nehmen?",erkundigte ich mich bei meiner Mutter und die antwortete ganz entspannt im Stuhl zurückgelehnt und leicht schmunzelnd: "Die Teller wären gut. Aber dann solltest du dich auch gleich mal umziehen, damit ihr überhaupt noch was schafft heute"

Ich funkelte sie böse an, wobei ich es nicht lange aushalten konnte und schnell wieder ins Lachen verfiel und einfach nur nickend die Teller stapelte und sie in die Küche trug. Danach eilte ich nach oben, zog mir meine kurze Sporthose und ein Sporttop an, schnappte mir meinen Rucksack und mein Handy und begab mich wieder nach unten, wo Harry bereits im Flur wartete.

"Fertig?", erkundigte er sich und ich nickte nur etwas angespannt lächelnd.

"Viel Spaß euch. Ruf an bitte, Nelly, wenn wir dich irgendwo abholen sollen", erklärte mein Vater.

"Und pass auf dein Trinken auf", mahnte meine Mutter erneut.

"Ich fahre sie rum, keine Sorge. Ich lasse sie unter keinen Umständen allein", versprach Harry, bevor wir beide durch die Tür verschwanden und die anderen drei zurückließen.

"Und wo geht es jetzt zuerst hin?", fragte ich, als ich die Beifahrertür öffnete und einstieg. Er nahm auf dem Sitz neben mir Platz und lächelte mich nur breit an, bevor er seine Sonnenbrille auf die Nase schob und seinen Blick wieder der Auffahrt, auf der wir noch immer standen, widmete.

Er war echt nicht besonders gesprächig in letzter Zeit und ich hatte bereits aufgegeben. Die Überraschung für mich schien er sich nicht nehmen zu lassen. Wir fuhren etwas weiter aus der kleinen Stadt raus und in Richtung des Waldes, der im nahe gelegenen Dorf war. Und dann fiel mir ein Ort ein, an den er vermutlich mit mir wollte. Und ich schien recht zu haben, da er nun den Blinker setzte und mit mir auf die Straße zum Wald einbog. 

Augenblicklich fing ich freudig an zu strahlen und sah ihn von der Seite an. Seine Freude über meine Freude konnte er nicht wirklich gut verstecken, auch wenn er mit aller Macht versuchte sein Lächeln zurück zu halten. 

"Darauf wäre ich nie gekommen", erzählte ich freudig auf dem Sitz hüpfend.

"Das ist doch der Sinn einer Überraschung", erläuterte er in seiner typischen Checker-Stimme, die ich zum einen echt nervig fand, aber zum anderen auch irgendwie einfach cool. Aber in diesem Moment war es wirklich nur nervig.

Ich steckte die Zunge raus und kniff die Augen zusammen um ihm zu zeigen, wie uncool ich es gerade fand, aber er wagte einen kleinen Blick und lachte nur. Wie herzallerliebst von ihm.

Dann endlich stoppte der Wagen auf dem Parkplatz in dem Waldstück und ich stieg freudig aus. Wie lang ich schon nicht mehr hier gewesen war, obwohl es mit dem Fahrrad bloß 15 min. entfernt war. Harry sah sich etwas auf dem Parkplatz um, bis er den Weg zur Hütte gefunden hatte. 

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