Wir fuhren eine ganz Weile durch LA und ich konnte mich kaum an allem satt sehen. Meine Augen ließ ich über die Gebäude und die Straßenschilder schweifen und versuchte zu realisieren, dass es nicht um einen Traum, sondern um die Wirklichkeit handelte. Ich war in LA mit Harry und all das, was mich umgab, war die Realität.
Harry unterhielt sich mit dem Mann, der uns fuhr und schien glücklich zu sein, wieder diesen Teil seines Lebens aufnehmen zu können.
"Und wie gefällt dir LA?", fragte mich Harry plötzlich.
"Es ist wunderschön hier. Ich kann es gar nicht fassen, dass das alles echt ist", gestand ich träumerisch und sah ihm dabei in seine strahlend grünen Augen, die den Schimmer mehr als je zuvor in sich trugen.
"Es freut mich, dass es dir gefällt", erklärte er schmunzelnd und wand sich dann wieder nach vorne.
Wir fuhren nun in ein Wohngebiet, das einige prächtige Bauten besaß. Hier wohnten bestimmt die ganzen Stars, die ich aus Filmen und der Musikbranche kannte.
"Zu deiner rechten Seite befinden sich die Anwesen von Heidi Klum und Giselle Bündchen", erklärte der Freund von Harry und gespannt sah ich nach draußen. Die Villen hatten durch ihr futuristisches Äußeres etwas schräg beeindruckendes. Zumindest wenn man davon absah, dass die Sicherheitsvorkehrungen einem Hochsicherheitsgefängnis Konkurrenz machen konnten. Aber gerade nach dem Erlebnis, das ich kurz zuvor am Flughafen gehabt hatte, war ich mir nicht mehr ganz sicher, ob diese Vorkehrungen vielleicht nicht ganz übertrieben waren.
"Wir sind da", sagte Harry freudig und sofort wand ich meinen Kopf zur linken Seite. Harrys Freund parkte den Wagen vor einer Villa und sofort öffneten wir alle die Türen. Das Anwesen, das vor uns lag, konnte ich kaum erkennen, da nicht nur mehrere Meter hohe Zäune die Sicht versperrten, sondern auch einiges an Pflanzen. Während ich noch versuchte einen Blick darauf zu erhaschen, hatten die beiden Jungs schon unser Gepäck geholt und standen nun neben mir.
"Es wird noch besser", versprach sein Freund und verabschiedete sich dann von uns. Harry bedankte sich noch herzlich bei ihm, ebenso wie ich, bevor er das Tor durch einen Code öffnete und uns damit den Weg zu seiner Villa frei machte.
"Ich bin schon gespannt, wie sie aussieht", sprach ich ohne wirklich nachzudenken. Hoffentlich dachte er nun nicht, dass ich ein Mädchen wäre, das nur auf Villen und schnelle Sportautos abfuhr. Aber eigentlich kannte er mich ja schon lange genug um zu wissen, dass ich so nicht war. Oder?
"Ja. Aber um ehrlich zu sein, würde ich sie gerne verkaufen", erzählte er und sofort sah ich ihn verwundert an.
"Wieso?"
"Irgendwie ist es doch Verschwendung so ein teures Haus zu besitzen, wenn man sowieso viel mehr aus dem Koffer lebt", erklärte er mir und sah mir dabei in die Augen. Was sollte ich ihm darauf jetzt nur antworten. Was wollte er von mir hören? Wenn ich "Ja" sagen würde, könnte er denken, dass ich denke, dass er verschwenderisch ist. Und wenn ich "Nein" antworten würde, dann, dass ich ein verwöhntes Mädchen bin, die kein Verständnis für seine Gedanken aufbringen kann.
"Worüber denkst du nach?", fragte er und sah mich forschend an.
"Nichts, alles gut", antwortete ich lächelnd und kam mir dabei selbst blöd vor. Wieso musste ich bloß so verkopft an die Dinge herangehen. Wieso konnte ich nicht einmal spontan sagen, was mir in den Kopf kam.
"Nelly? Ist wirklich alles in Ordnung?"
Er sah schon wieder verwirrt und besorgt zugleich aus und es gefiel mir nicht, dass sich etwas in mir sträubte mit ihm meine Gedanken zu teilen. Er war so eine wichtige Person in meinem Leben geworden. Wieso versuchte ich ihn also noch herauszuhalten?
"Ich dachte nur gerade daran, dass ich gleich schnell meiner Mutter schreiben sollte, dass wir sicher angekommen sind und sie sich keine Sorgen um mich machen muss", berichtete ich ihm und sprach innerlich zu mir selbst "Feigling".
Er nickte verständnisvoll, bevor wir endlich an der Villa ankamen. Sie hatte wirklich etwas an sich. Dreistöckig, mit Balkonen auf jedem Stockwerk, einem großen Pool und kleinen Gartenanlagen. Drinnen zeigte sich das Haus auch von der besten Seite. Es hatte drei große Schlafzimmer, fünf Bäder, einen großen Wohnbereich, eine stylische Küche und und und.
"Es ist wirklich schön hier", gab ich staunend von mir, als wir auf dem ersten Balkon standen und auf Hollywood hinabsahen.
"Ja. Schön ist es allemal. Ich liebe dieses Haus, daher habe ich es ja auch gekauft, aber es ist nichts für immer"
"Wie sehe denn dein Traumhaus für immer aus?", erkundigte ich mich und sah ihm dabei tief in die Augen.
"Ein Rückzugsort, ein Ort, wo ich mich sicher, gut und bestärkt fühle und ich ganz das ausleben kann, was mir vorschwebt. Daher ist Los Angeles meistens eine schwierige Wahl. Wenn du hier bist, dann bist du das, was du verkörperst: Die Idee von dem, was die Leute in dir sehen. Weißt du, wenn Menschen, vor allem Teenager, die noch mit extremeren Gefühlen leben, jemanden wie mich gern haben, dann projezieren sie alles auf ihn, was sie sich wünschen. Diese Person wird in ihren Gedanken so geformt, dass sie alle selbstgestellten Test besteht. Selbst wenn die Person eigentlich ganz anders reagieren oder handeln würde, denn sie kennen sie ja nicht wirklich. Sie kennen das, was sie verkörpert und den Rest stellen sie sich so vor, wie sie es sich wünschen"
"Ja. Es ist vielleicht einfacher sich an einer Idee festzuhalten und zu jemanden aufzuschauen, den man für perfekt hält, als zu akzeptieren, dass es Perfektion nicht gibt und man sie selbst auch nicht erreichen kann und wird", versuchte ich seinen Gedanken weiterzuspinnen.
"Genau. Aber das funktioniert nicht, daher würde ich gerne in einem abgelegenen Ort weiter Musik machen. In Jamaika war es großartig zu wissen, dass niemand wusste wo ich war und was ich machte. Niemand, der einem ständig folgte und in jeder Situation ein Bild schoss. Kein Druck, keine Aufmerksamkeit und endlich wurde der Fokus von meiner Person auf die Musik verschoben, um die es ja eigentlich gehen sollte"
Ich sah ihn ans Geländer gelehnt an und versuchte mir vorzustellen wie schrecklich es sein musste die ganzen Jahre von schreienden Fans und Fotografen verfolgt zu werden und wie erfrischend es gewesen war, dem zu entfliehen.
"Du gibst mir das Gefühl, das es echt ist", meinte er plötzlich und ich sah ihn verwundert an: "Was ist echt?"
"Du bist echt und unsere Freundschaft ist es. Keine versteckten Türen oder verdeckten Geheimnisse. Einfach jemand, dem man sich anvertrauen kann, ohne das ich Angst haben muss, dass du es gleich dem nächst bestem Klatschmagazin verkaufst"
"Natürlich. Ich könnte dir sowas nie antun. Dafür bist du mir viel zu wichtig"
Er wand sein Gesicht mir zu und auch ich suchte mit meinen Augen den Kontakt zu seinen Augen. Harrys Augen klinkten sich ein mit meinen und mein Herz begann schneller zu schlagen, als er sich nun ein Stück zu mir herunterbeugte. Mein Bauch kribbelte und ich konnte nichts mehr wahrnehmen, außer Harrys Hand, die langsam zu mir kam. Er war nur noch wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. Seine Hand berührte sanft meinen Hals und er strich ebenso zärtlich über meine Wange. Dann endlich spürte ich wie er vorsichtig seine Lippen auf meine legte und in mir die Schmetterlinge tobten. Was für ein Tag.
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OVER AGAIN
FanfictionNelly und ihre Freundinnen feiern zusammen den 18. Geburtstag von ihrer Freundin Alena in einem Club. Dort trifft sie auf jemanden, den sie bisher nur flüchtig aus Nachrichten kannte: Harry Styles. Der Sänger tourte früher mit seiner Band One Direct...