Kapitel 33

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Ich konnte nicht glauben was ich gerade gehört hatte. Harry wollte mit ihnen wieder zusammen an einem One Direction Album basteln? Wieso? Woher kam der plötzliche Sinneswandel?

Mein Herz raste, als ich mich auf leisen Sohlen schleichend wieder nach oben bewegte um mich für das Konzert fertig zu machen, wie Harry es mich gebeten hatte. Außerdem brauchte ich einen Moment um es zu verstehen. Und obwohl sich damit sicher der sehnlichste Wunsch vieler Millionen Mädchen auf dieser Welt erfüllen würde, wusste ich nicht, wie ich die ganze Sache deuten sollte. Und vor allem, was dann aus unserer wachsenden Freundschaft werden würde, wenn er wieder das ganze Jahr in Arbeit ersticken würde.

Völlig in Gedanken versunken kramte ich in meinem Koffer nach einem geeigneten Outfit, dass sowohl schick genug für den Anlass war, aber dennoch noch gemütlich und leger genug um nicht völlig über die Stränge zu schlagen. Normalerweise machte ich mir nicht viel aus Kleidung und verstand die meisten Menschen nicht, die in ähnlichen Farben ganze Welten an Unterschieden sahen und für die ein und das selbe Kleidungsstück unterschiedliche Geschichten erzählen konnte. Für mich war es so ziemlich alles gleich und diente lediglich als pragmatisches Mittel um die Körperstellen zu verdecken, die zu verdecken waren.

"Bist du schon fertig?", hörte ich plötzlich jemanden fragen und drehte mich überrascht um. 

Harry stand in der Tür und sah mich erst kurz geschockt an, bevor er sich sofort umdrehte und Entschuldigungen von sich gab. In seiner Stimme lag jede Menge Verunsicherung.

"Es tut mir so leid, Nelly. Ich hatte geklopft, aber du hattest nicht geantwortet und dann bin ich einfach hereingekommen. Es tut mir wirklich leid. Es war nicht meine Absicht", er klang etwas hilflos und sofort sprang ich deshalb ein und antwortete: "Ist ok Harry, mach dir keine Sorgen. Ich war wohl etwas zu sehr in meine Gedanken vertieft und habe dich nicht gehört.

Schnell streifte ich mir ein T-Shirt über, damit er sich wieder umdrehen konnte und schritt dann auf ihn zu. Seine Haltung etwas etwas an Spannung verloren und ich musste mich zusammenreißen, weil ich ihn in diesem Moment so gerne umarmt hätte und ihn zu ihrer Reunion gratuliert hätte. Aber offiziell wusste ich ja noch nichts davon und daher blieb es dabei, dass ich ihn sanft ansprach und fragte:

"Wäre das zu leger? Muss ich mich mehr auftakeln?"

Vorsichtig drehte er sich um, er hatte wohl noch immer Angst, dass ich bloß im BH vor ihm stand, und warf einen Blick auf mein weinrotes T-Shirt, dass hinten etwas länger geschnitten war und einen relativ weiten, runden Ausschnitt hatte. Dazu trug ich noch immer mittelblaue Shorts und meine Sportschuhe, die ich über alles liebte, da sie so unfassbar bequem waren.

"Ja, du siehst wie immer gut aus", antwortete er leicht lächelnd und animierte mich damit sofort dazu mitzulächeln. Er hatte einfach diese Ausstrahlung, die einen sofort einnahm und dazu brachte, das zu tun, was er auch tat und vor allem seine leuchtend grünen Augen und sein süßes Lächeln brachten mich immer wieder dazu, vor ihm dahin zu schmelzen und ihm völlig zu verfallen. Ich hatte keine Chance etwas dagegen auszurichten. Ich war einfach nicht stark genug oder vielleicht wollte ich es auch einfach nicht genug.

Er wand sich um und zeigte mir an, ihm zu folgen und das tat ich auch, sobald ich mir mein Handy geschnappt hatte und es in eine kleine Handtasche steckte, die ich mir aus meinem Koffer gekrallt hatte. Louis und Liam standen unten schon bereit und nur Harry schien noch zu fehlen, wo auch immer er jetzt schon wieder steckte. 

"Fertig?", fragte mich Liam und ich nickte bloß etwas nervös. Sah ich ihnen etwa nicht glamourös genug aus? Wirkte nicht genug wie jemand, mit denen sie sich sonst immer abgaben und wollte Harry mir nur einen Gefallen tun und sagen, dass ich gut aussah, obwohl er es nicht so sah?

Die beiden tuschelten plötzlich und schienen glücklich zu strahlen, als ich wieder zu ihnen aufsah. Ob sie wohl wegen ihrem Gespräch mit Harry so glücklich waren?

"Können wir?", fragte nun Harry und kam uns in einem seiner typischen Hemden und weiten Hosen entgegen. Ich hatte seinen Stil nie wirklich durchblickt, aber da ich weder viel Ahnung von Fashion hatte noch es mich wirklich interessierte, sah ich es eben durch meine amateurhafte Brille. Ein Profi hätte sicherlich viel zu seinem Stil zu sagen, aber ich hatte bloß zwei Worte: sehr eigen.

Wir stiefelten zu seinem Fuhrpark und stiegen in das schwarze Auto, mit dem wir bereits am gestrigen Tag unterwegs gewesen waren. Auf der Fahrt machten sie Musik an und ich spürte die angespannte Stimmung im Auto, jedoch nicht, wieso sie bestand. Was hatten sie nach meinem Verschwinden noch besprochen bzw. was hatten sie nicht besprochen, was nun offensichtlich in der Luft lag.

Ich beschloss mich unauffällig zu verhalten und ihnen die Zeit zu geben, die sie brauchen würden um darüber zu sprechen. Stattdessen schaltete ich mal wieder mein Handy ein. Ich hatte es gestern nach meinem ungewollten Zusammentreffen mit dem Paparazzi lieber ausgestellt um jeglichen negativ Schlagzeilen Harry und mich betreffend aus dem Weg zu gehen, aber nun wollte ich die Fragezeichen diesbezüglich in meinem Kopf klären, auch wenn es mich hart treffen würde und mir damit den Rest des Abends versauen könnte. Die Neugier in mir war zu groß um sie weiter zu unterdrücken.

Sofort erhielt ich einige Nachrichten von meinen Freundinnen und meinen Eltern. Meine Mutter hatte lediglich gefragt wie es mir ging, sodass ich ihr schnell antwortete, bevor ich mich den Nachrichten meiner Freundinnen widmete. Sophie und Charlotte hatten mir beide Nachrichten geschickt um mich über mein Date mit Harry auszufragen, während Alena mir bloß den Zeitungsartikel geschickt hatte und mich dazu gefragt hatte, ob das wirklich stimme, dass ich mit Harry zusammen war. Krissi hingegen hatte lediglich gefragt wie es mir ginge. 

Ich antwortete Krissi, dass es mir gut ginge und ich mich freue sie wiederzusehen. Und das tat ich auch wirklich. So schön es auch bei Harry war und auch wenn er mich vielen interessanten Leuten vorgestellt hatte, so schien es doch alles nicht so richtig meine Welt zu sein und ich ein Fremdling in seiner zu sein. Sophie und Charlotte schrieb ich, dass ich nie auf einem Date mit Harry war und ins lediglich ein Band der Freundschaft verband. So sehr ich es mir auch wünsche möge, da würde nie mehr entstehen und dass war auch gut so. Vermutlich war es wirklich das beste mir keine derartigen Gedanken mehr über ihn zu machen, da er mir in so vielen Situationen bereits unmissverständlich gezeigt hatte, dass ich ihn keineswegs als etwas anderes als einen Freund sehen sollte. Die Wahrheit ist nicht immer schön, aber man muss lernen sie ertragen zu können und mit ihr zu leben.

Und dann widmete ich mich Alena, die mir die Links zu den Artikeln geschickt hatte, die über meinen Auftritt mit Harry im Venice Beach veröffentlicht wurden. Einige namenhafte Klatschseiten hatten darüber berichtet und mir diese Artikel nun durchzulesen erfüllte mich mit Sorgen und Neugier zugleich. Wie würden sie mich porträtieren?




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