17. Kapitel

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 Ich schrecke auf. Schon wieder ziemlich geschwitzt. Kann man denn hier nicht mal für eine Nacht seine Ruhe haben? Seufzend setze ich mich auf. Ich kann jetzt eh nicht mehr schlafen, wieso es also noch einmal versuchen? Ich gehe in den Waschraum und dusche mich. Währenddessen denke ich den vergangenen Traum. Er war ziemlich verwirrend. Anscheinend ist dieser Lukas mein bester Freund oder sowas gewesen, der mich an die Ken verraten hat. Meine Mutter ist also tot. Mein Vater hat mich geschlagen. Man habe ich ein armseliges Leben. Ich versuche mich wieder an meine Vergangenheit zu erinnern. Doch da ist wieder nur diese Mauer. Sperrt sie mich ein oder aus?

Doch sie beginnt zu bröckeln, ich kann es deutlich merken. Sie hat bis jetzt noch ziemlich leichte Risse, doch sie werden tiefer.

Als ich wieder in den Schlafraum komme sind die meisten schon wach und machen sich gerade fertig. Ich gehe in der Zwischenzeit schon mal in den Speiseraum um nach Zeke, Shauna und David zu sehen. Hoffentlich ist Zeke nicht mehr sauer auf mich.

 Dort angekommen sehe ich sie schon an einem Tisch sitzen. Langsam komme ich auf sie zu und setze mich neben sie.

 "Morgen", begrüße ich sie. Sie nicken mir zu und murmeln ebenfalls ein "Guten Morgen".

 Ich schweige vor mich hin und versuche gar nicht erst der Unterhaltung zu folgen.

 Nach dem Frühstück gehe ich in den Trainingsraum. Amar und ein paar andere sind schon da.

 Nachdem auch die restlichen eingetroffen sind, zeigt Amar auf die Tafel. Dort stehen wie immer unsere Namen und die unserer Gegner. Heute muss ich auch kämpfen. Seufzend schaue ich zu Julia. Ich bin heute ihr Gegner. Es ist ziemlich unverantwortlich einen Jungen gegen ein Mädchen kämpfen zu lassen, aber ich bin zurzeit fast schon am Ende des Rankings und ich will nicht fraktionslos werden. Also muss ich wohl oder übel gegen sie antreten.

 Jetzt bin ich an der Reihe. Amar schaut kurz zu mir rüber und formt mit seinen Lippen das Wort "Kontrolle". Ich weiß nicht genau was er damit meint, aber ich werde es trotzdem ausprobieren. Ich trete in den Kreis und hebe die Hände. Julia tut das gleiche. Sie ist viel zu schmal und zu schwach um etwas gegen mich ausrichten zu können. Ich mache den Anfang. Mit einer einfachen Kombination treffe ich sie in der Magengegend. Sie zischt vor Schmerz auf und fängt an zu fluchen. Dann versucht sie mich im Gesicht zu treffen, doch ich kann noch rechtzeitig ausweichen. Was mache ich hier eigentlich? Wieso kämpfe ich gegen ein Mädchen? Ich hasse mich dafür was ich gleich tun werde, aber nur so kann ich hier überleben. Mit einem Tritt gegen ihr Knie geht sie zu Boden und sie ergibt sich. Mein Kampf ist vorbei und ich sollte mich wahrscheinlich stark fühlen, doch ich verspüre nur die Wut auf mich selbst, da ich ein Mädchen verprügelt habe. Ich musste es tun. Und dafür hasse ich mich.

 Der Rest des Trainings geht recht schnell vorbei und dann haben wir Mittagspause. Ich sitze wieder bei den drei Ferox-Initianten. Sie unteralten sich gerade über den Besuchstag. Dort dürfen die Familienmitglieder aus anderen Fraktionen einen besuchen. So hat es mir zumindest Zeke erklärt.

 "Na, Four, denkst du, dass zu dir jemand kommt?", fragt mich Shauna neugierig.

 Ich schüttel den Kopf. "Nein."

 "Wieso denn nicht?", will jetzt auch David wissen.

 "Ich habe keinen der mich besuchen kommen könnte", antworte ich ihnen.

 Sie blicken mich nur verwirrt an.

 "Geht's nicht genauer?" Shauna ist immer so verdammt neugierig.

Tobias' GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt