44. Kapitel

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Es war als hätte sich die Welt aufgehört zu drehen. Ein kleiner Teil in mir zerbricht. Nicht auch noch Amar. Wie von der Tarantel gestochen springe ich auf und laufe in die Grube um selbst nachzusehen ob Eric recht hat. Ich sehe Max in der Nähe stehen. Langsam gehe ich auf ihn zu. Ich habe schon länger nicht mehr mit ihm gesprochen.

"Max. Was ist passiert?", frage ich ohne Umschweife. Er schaut mich irritiert an, dann scheint er zu verstehen was ich meine. Seine Stirn zieht sich in Falten und er legt seine Hand auf meinen Arm.

"Du weißt es also schon? Der Selbstmörder, der von dem Dach gesprungen ist kann zwar nicht mehr identifiziert werden, aber wir haben eine Zeugin, die definitiv Amar erkannt hat. Es tut mir leid, Four."

Ich schüttel seine Hand ab. Meine Finger zittern vor Wut. Ich weiß genau, dass sein Mitleid nur geheuchelt ist. Ich glaube auch nicht, dass es Selbstmord war. Er war schließlich ein Unbestimmter. Schweigend drehe ich mich um und verlasse die Grube, verlasse das Hauptquartier. Ich brauche frische Luft und einen klaren Kopf um das alles zu verarbeiten. Amar ist tot. TOT. Und ich habe es nicht verhindern können.



Die Tage ziehen wie ein grauer Nebel an mir vorbei. Ich erinnere mich nicht an irgendwelche besonderen Ereignisse. Nicht mal wirklich an seine Beerdigung. Oder an die Blicke der Leute. Ich weiß nicht, was zurzeit mit mir los ist. Ich bin nicht starr vor Trauer, nicht so wie bei Lukas' oder Davids Tod. Aber es geht mir auch nicht besonders gut. Ich scheine nur noch in den Tag hineinzuleben. Dahinzuleben. Vor mich hinzuleben. Ohne mich groß um das Gestern und Morgen zu kümmern. Einfach für das JETZT da sein. Und trotzdem das Gefühl haben, nicht wirklich DA zu sein. Wo auch immer DA sein mag. Vielleicht ist DA einfach bei mir. Ich erkenne keinen Unterschied mehr zwischen den einzelnen Tagen, Wochen, Monaten. Aber ich reiße mich zusammen. Ich mache meine Arbeit, absolviere mein Training. Erfülle alle meine Pflichten. Ich begleite die Initianten noch durch den letzten Teil der Initiation. Bin jetzt also sowas wie ein Ausbilder. Cole unterstützt mich dabei. Ich glaube, dass es einen Aushang gegeben hat, auf den man sich als Ausbilder eintragen sollte. Shauna müsste mich einfach eingetragen haben. Zumindest glaube ich, dass es so war. Und nun ja, offensichtlich bin ich es geworden. Es ist so, als wäre ich hier Amar ein kleines Stück näher. Als würde ich in seine Fußstapfen treten. Der Gedanke gefällt mir. Und die zusätzliche Arbeit gibt mir mehr Beschäftigung und weniger Zeit zum nachdenken. Eine willkommene Abwechslung.

Innerlich wächst eine Wut heran. Gegen das System. Gegen die Fraktionen. Gegen die Anführer. Gegen alles und jeden. Vielleicht auch gegen mich selbst.



Es geht mir wirklich nicht schlecht. Ich weiß nicht, wie man meine Gefühlslage beschreiben soll. Vielleicht hatte ich oft genug mit dem Tod zu tun gehabt. Vielleicht lässt es mich dadurch kälter. Aber es lässt mich ja nicht komplett kalt. Natürlich vermisse ich ihn. Er war schließlich sowas wie ein Vater für mich. Vielleicht soll es auch einfach keine Vaterfigur in meinem Leben geben. Vielleicht soll es gar keine Familie für mich geben. Ich bin schließlich schon so der geborene Einzelkämpfer. Vielleicht sollte ich das auch bleiben. Immer alleine. Immer nur für sich selbst kämpfend. Da kann man wenigstens niemanden verlieren.



Er fehlt mir. Bei jedem Atemzug. Bei jedem Schritt. Aber er ist auch bei mir. Irgendwie. Er ist ein Teil von mir. Und diesen Teil kann ich nicht mehr weggeben. Er gehört zu mir. Irgendwie. Vielleicht bilde ich mir das alles ja auch nur ein. Aber selbst das ist ein tröstender Gedanke. Denn ich weiß nicht mehr was ich glauben soll. Oder wem ich vertrauen soll. Wer kann mir schon sagen, was morgen passieren wird? Die Anführer der Fraktionen? Sicherlich nicht. Die schubsen ja auch Leute von Häuserdächern, wenn sie nicht in ihr System passen. Ja, ich bin der festen Überzeugung das es die Anführer waren. Denen würde ich alles zutrauen. Wahrscheinlich sind sie auch an Lukas' Tod schuld. Und vermutlich haben sie auch damit zu tun, dass die Patrouillen verschwunden sind! Halt!!! Hör sofort auf! Verwickel dich nicht in irgendwelche Verschwörungstheorien! Du kannst sie eh nicht beweisen. Halte dich nicht damit auf. Bleib bei den Tatsachen. Lukas ist tot. David ist tot. Amar ist tot. Tot, tot, tot. Und daran kann man rein gar nichts mehr ändern. Also finde dich damit ab. Und halte dich nicht mit irgendwelchen Theorien auf. Die wird man eh niemals beweisen können.

Oh Gott, werde ich jetzt verrückt? Ich führe verdammt nochmal Selbstgespräche! In Gedanken. Diskussionen mit mir selbst zu führen ist bestimmt auch nicht ganz normal. Na toll. Ich bin ein Freak.





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Hey :)

Sorry, dass dieser Teil so kurz geworden ist.  Ich bin auch gedanklich ziemlich fertig heute. :$ Zehn Stunden Unterricht und davon zwei Stunden Klausur... TGKD -.- (Technische Grundlagen des Kommunikationsdesigns) das ist echt für den Arsch! Ich meine, ganz ehrlich, was interessiert mich der ganze Hardwarekram?! Ich muss nicht den Unterschied zwischen einen Tintenstrahl- und einem Laserdrucker wissen! Geschweige denn von den verschiedenen Komponenten des Mainboards... naja, ich habe es ja überlebt.

Heute war ja auch wieder der erste Schultag... und ich bin schon wieder total feriernreif! :D

Ich hoffe euch gefällt der Teil... ich bin irgendwie nicht ganz so zufrieden... er beinhaltet halt nur seine Gedanken und alles....

Aber naja, ich bin jetzt auch zu faul ihn nochmals zu überarbeiten, außerdem habe ich die Kreativität eines Steins und brauche deswegen auch noch ein paar Ideen wie es jetzt weitergehen könnte, bzw wie es zum Schluss kommt. Ich denke mal, dass er Tris noch kennenlernt. Jetzt muss ich nur noch etwas sinnnvolles aus meinen verkorksten Gedankengängen hervorkramen und dann mal weitersehen :D

Gute Nacht alle :D

Tobias' GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt