Yoongi
Stumm lag ich auf meinem 'Bett' und starrte an die Decke. Der Tag war scheiße gewesen. Nachsitzen war eh scheiße gewesen. Ich konnte mich null auf den Unterricht konzentrieren und machte mir die ganze Zeit Sorgen.
Was wenn ich Morgen in die Schule gehe und ich wegen dem Neuen mal wieder Gesprächsthema Nummer 1 bin.Weil ich so unkonzentriert war, niemand mit mir redete und ich nicht mitbekam wie er sich vorgestellt hatte wusste ich nicht mal seinen Namen.
Nur 'Park' hatte ich mitbekommen.
Wär dieser scheiß Wecker doch nur nicht halb am verrecken.Und nach der Schule hatte ich nichts gemacht außer in mein Notizbuch Texte gekritzelt.
Ich hasste mich so sehr dafür.
Ich war so unproduktiv, Ich würde bald verhungern weil ich kein Geld mehr verdiente.
Ich hätte meine schlecht geschriebenen Bewerbungen verbessern und neu schreiben sollen. Mich um einen Job informieren sollen! Oder vielleicht einfach Mathe, Koreanisch oder sonst was lernen sollen!Ich bin so verdammt dumm!
So geistlich unterentwickelt, so hässlich, so unverantwortungsvoll-Ich erwischte mich selbst dabei wie ich kurz davor war wieder gegen die Wände zu schlagen. Ohne es selbst realisiert zu haben war ich nämlich schon aufgestanden.
Dieser Selbsthass wird mich noch in den Wahnsinn treiben, diese Aggressionen mich in Gefahr bringen und die Depressionen werden mich umbringen.
Mit zitternden Händen legte ich mich wieder in das Bett
Doch wie so oft konnte ich nicht einschlafen.Eine Stunde später sagte meine Wecker-Uhr. Und ich schlief immernoch nicht. Mein Kopf und Bauch schmerzten, meine Hände kribbelten vor Verlangen und meine Gedanken waren durcheinander.
Weitere 20 Minuten versuchte ich es.Ich hasse meine Schlafstörungen.
Meine Depressionen.
Meinen Selbstzweifel.
Meine Aggressionen.
Meine generelle Lage.
Einfach mein scheiß Leben.Langsam stand ich auf und ging zu meinem Schrank, aus dem ich eine kleine Box rausholte.
Ich wollte es nicht tun, so lange war das letzte Mal her, die Narben schon alt.
Doch ich musste mich selbst beruhigen, ich musste einschlafen, ich musste mir die seelischen Schmerzen nehmen, ich musste mir selbst helfen.Mich selbst verletzen.
Ich setzte mich wieder in mein Bett.
Mit zitternden Händen öffnete ich die kleine Schachtel und holte die Klinge aus ihr heraus. Stumm betrachtete ich das silberne Stück Metall in meinen zitternden Fingern.
Wo soll ich es heute tun?
Es war nun Herbst, meine Arme würden die ganze Zeit unter meinem Pulli versteckt sein.
Trotzdem betrachtete ich auch die Narben an meinem Bein.Zwischen Narben aus dem Sommer und Narben aus dem Winter konnte ich durch mein Konzept unterscheiden.
Ich gab mir Mühe alles zu verbergen.
Deshalb nur an den Beinen wenn es warm draußen war und ich eventuell T-shirts tragen müsste.Ich fuhr über die Narben an meinem Arm. Doch der Winter und Herbst waren doch so viel schöner, oder nicht? Die Narben an meinem Arm so viel effektiver, oder nicht?
Blut an meinem Arm so viel angenehmer, oder nicht?Vorsichtshalber legte ich mir jetzt schon ein Küchentuch auf den Schoß.
Ich kannte meinen hässlichen und schwachen Körper ja mittlerweile zu gut.Mit einer schnellen Bewegungen zog ich die Klinge das erste Mal durch.
Ein zweites und drittes Mal folgten.
Doch es reichte nicht. Ich spürte nichtmal den Schmerz, nur die Flüssigkeit meinen Unterarm runterlaufen.
Ich versuchte mich darauf zu konzentrieren und nur diese Schmerzen zu spüren und zog mir die Klinge immer wieder durch. Doch selbst bei dem zehnten langen Schnitt in meiner Haut spürte ich die Schmerzen nicht. Mein Bauch und Kopf übertönten die Schmerzen zu sehr.Wütend begann ich zu zittern und schrie: "Warum spürst du nichts du Idiot!?"
Frustriert zog ich mir noch sechs mal die Klinge durch den Arm bis mir schwarz vor Augen wurde und ich plötzlich nach hinten in mein Kissen kippte.----
Am nächsten Tag wachte ich auf. Mit nur einem geöffneten Auge lugte ich zur Uhr. Den Wecker schien ich nicht wahrgenommen zu haben denn es war schon 12 Uhr. 8 Uhr hätte die Schule begonnen und um 13Uhr hätten wir aus gehabt.
Scheiße ich bin so dumm
Langsam setzte ich mich mit Hilfe der Sofalehne auf. Trotz meiner Vorsicht tauchten wieder Schwarze und weiße Punkte vor meinen Augen auf die wild herumtanzen. Ganze fünf Minuten schloss ich im sitzen meine Augen um erstmal meinen schwachen Körper an das Sitzen zu gewöhnen.
Danach öffnete ich meine Augen wieder und checkte meinen Arm. Ich zählte 16 frische Wunden mit vertrocknetem Blut.Sechzehn... Bin ich vielleicht so alt?
Ich schluckte. Ich wollte nicht daran denken, dass ich nichtmal mein reales Alter wusste. Ärzte schätzten mich aber so zwischen 15 und 17. Für meinen Ausweis hatten sie sich die Mitte dazwischen ausgewählt.
Nur stand kein Geburtsdatum da.Vorsichtig stand ich auf und hielt mich an der Couch und den Wänden fest um ins kleine Bad zu gelangen.
Dort wusch ich meinen Arm und tupfte den Rest des Blutes mit dem Küchentuch trocken. Ich nahm meine Hände und hielt sie wie eine Schüssel unter das kalte Wasser um daraus trinken zu können. Danach stellte ich das Wasser ab und ging zurück in das Wohnzimmer.Was sollte ich jetzt machen? Die Frage wurde mir durch ein lautes knurren und den starken Schmerzen in meinem Magen beantwortet. Ich musste dringend was zu Essen kaufen.
Aus dem Beutel mit meinen Pfandflaschen nahm ich mir zwei raus. Bei einem Supermarkt könnte ich mir davon eine Semmel oder so kaufen.Also zog ich mir Schuhe, eine Hose, Pulli und die Jacke von dem Jungen drüber und verschwand aus der Wohnung. Beim nächsten kleinen Supermarkt gab ich die Pfandflaschen ab und kaufte mir von dem Pfand eine große Körnersemmel.
Mit dieser in der Hand ging ich in den Park.Obwohl mich wegen meiner Geldschulden Schuldgefühle plagten war ich für einen Moment glücklich, als ich die Semmel aß.
Jimin
Endlich Schule aus.
Der Heutige Tag war ziemlich anstrengend gewesen, denn wir hatten Mathe.
Danach war meine Laune ziemlich im Keller und auch meine neuen Freunde konnten mich nicht aufmuntern.
Um mich zu entspannen entschloss ich in den kleinen Park zu gehen, der nur eine Bushaltestelle weiter als meine Station war.Ich musste nachdenken, auch wenn ich das seit einigen Tagen ununterbrochen tat. Immer wieder schwirrte mir dieser Junge im Kopf herum und verdrängte teilweise sogar mein Heimweh nach Busan.
Nur wenig hatte ich Abends mit Jongin, Taemin oder einer meiner Blackpink (wie Lisa, Jennie, Jisoo und Rose sich nannten) Mädels geschrieben.
Im Park angekommen lief ich einfach rum und folgte dem Kieselweg.
Plötzlich blieb ich stehen als ich ihn sah.
Der sonst so kalt wirkende Junge schien glücklich, als er dort auf dieser Bank ein trockenes Stück Brot verputzte.
Ich konnte sehen wie auf einmal ein schmuddelig aussehender Mann zu ihm trat.
Er schien diesen Yoongi was zu fragen.Bettelt er?
Und tatsächlich. Tatsächlich teilte Min Yoongi sein Brot in zwei Hälften und gab die eine Hälfte dem Mann. Dabei sah er dem Mann nichtmal in die Augen sondern gab es ihm einfach. Der Mann verbeugte sich und schien sich zu bedanken doch Yoongi, der meine Jacke trug, winkte nur ab.
Ich sah wie er auf den Platz neben sich tippte, den Obdachlosen wahrscheinlich anbot sich zu setzen.
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Bloody Fists [Yoonmin] BTS
FanfictionNur die Geschichte eines Jungen, der in seinem Leben noch nichts anderes als kämpfen musste. Irgendwann lohnt es sich ja zu kämpfen, wenn man jemanden findet für den man es tun will. Für Min Yoongi war dieser Jemand Park Jimin. ~'Eine Geschichte mit...