Bloody Fists [Yoonmin] BTS

#9 [Montag/Dienstag]

Yoongi

Scheiße.
Ich wusste nicht mehr weiter.
Ich seufzte.
Mein Vermieter hatte es mir wieder einmal klar gemacht: ich musste irgendwas tun um an Geld zu kommen.

Morgen würde ich nach der Schule erstmal meine gesammelten Pfandflaschen wegbringen und das Geld sicher aufbewahren. Danach würde ich wohl nochmal neue sammeln gehen. Und dann.. Dann muss ich demnächst wohl in der Schule an das Geld von irgendwem kommen.

Wieder seufzte ich.

Ich wollte nicht stehlen.
VERDAMMT NOCHMAL ICH BIN KEIN DIEB!
Somit schlug ich wieder gegen die Wand, immer und immer wieder bis mir schwindelig wurde und ich an der Wand, gegen die ich geschlagen hatte, herunterrutschte.

Ich konnte meinen Alkoholiker-Nachbarn hören, wie er mir durch die Wände Beleidigungen zurief und ich solle leise sein. Ich konnte nur eine leise Entschuldigung stammeln, die er aber durch mein Schluchzen eh nicht hören konnte.

Ich weinte.
Ich weinte, weil ich niemanden sein Eigentum nehmen wollte.
Ich weinte, weil ich Angst hatte erwischt zu werden und auch vor den Folgen.
Ich weinte, weil ich in so einer misslichen Lage war.
Ich weinte, weil meine Hände weh taten und ich trotzdem am liebsten weiter mit ihnen auf die Wand einschlagen würde.

Zitternd zog ich mir erstmal meinen Rucksack und die Jacke aus, die ich einfach dort auf dem Boden liegen bleiben ließ. Dann fiel mein Blick auf meine Hände. Vorsichtig wickelte ich den mittlerweile nur noch roten Verband von ihnen und betrachtete meine Knöchel.

ICH BIN SO DUMM, ICH SOLLTE MICH SCHÄMEN!!!
Ich bin so schwach..
ICH HASSE ES!!!
Ich hasse mich..

Zitternd zog ich mich an der Wand hoch und schlurfte ins Bad.

Dort wusch ich mir erstmal das Blut von den Händen.

Ich wagte es nichtmal in den Spiegel zu sehen. Ich wollte meine elende Visage nicht sehen.
Vorsichtig verband ich meine Hände neu.

Schon traurig, dass ich nichts besonderes besaß aber Geld für Verbandszeug ausgeben musste.

Zitternd stolperte ich aus dem Bad, holte meine Schultasche und setzte mich im Wohn- und Schlafzimmer auf mein Couch-Bett.
Ich seufzte und holte mit zitternden Händen meine Hausaufgaben aus dem Rucksack.

Ich musste die unbedingt erledigen, sonst würde es großen Ärger geben.
Ich begann mit den englisch Vokabeln, die schnell erledigt waren. Danach das Koreanisch Arbeitsblatt, was etwas mehr Zeit benötigte.

Doch jetzt...
Mathe.
Mein größter Erzfeind, meines scheiß Lebens großer Bruder und jüngster Sohn meiner Depressionen.

Unsere Lehrerin hatte uns 3 Aufgaben aus dem Buch aufgegeben.
Es ging um Flächen im Koordinaten System oder so. Vektoren, Mitternachtsformel, Pythagoras, Parabeln, Funktionen, Abhängigkeit und so.
Ein Wunder, dass ich das überhaupt aufzählen konnte.