Kapitel 64

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Kapitel 64

Liam POV

Das erste was ich wahrnehme sind Schmerzen. Starke Schmerzen. Überall tut es mir weh. Mein Körper wird von einem einzigen pochenden, ziehenden und drückenden Schmerz beherrscht. Es zieht sich von meinem Kopf über meinen ganzen Oberkörper. Das nächste was ich merke rüttelt mich vollständig wach. An meiner Hilflosigkeit hat sich nichts geändert! Meine Hände sich noch immer hinter meinem Rücken zusammengebunden und die Augenbinde verhindert, dass ich irgendetwas sehen kann. Noch dazu befindet sich ebenso das eklige Tuch an Ort und Stelle. Ich spüre, dass ich auf dem Steinboden liege und mit meinen Fingerspitzen berühre ich hinter mir die Wand. Die Kälte wandert langsam in jede einzelne Faser meines Körpers und lässt mich erzittern. Um dem zu entkommen sammele ich meine restlichen verbliebenden Kräfte und probiere mich aufzurichten. Nach längeren Anstrengungen lehne ich sitzend an der Wand und wage nun den Versuch aufzustehen. Schlechte Idee! Zwar schaffe ich es mich mit dem Rücken an der Wand hochzudrücken, doch dabei hab ich das Gefühl, dass sich das Seil noch tiefer in meine Handgelenke einschneidet. So stehe ich wacklig auf meinen Füßen und wanke an die Wand gelehnt einen Schritt nach vorne. Dabei versuche ich die Schmerzen auszublenden, doch nach wenigen Schritten überwältigen sie mich und meine Beine geben nach. Hart nimmt mich der Boden in Empfang. Da ich mich nicht abfangen kann, versuche ich mich im Fall auf die Seite zu drehen. Es klappt nur teilweise. Zwar schaffe ich es auf der Schulter zu landen, doch trotzdem knallt mein Kopf seitlich auf. Ein gigantischer Schmerz breitet sich rasant aus und ich verliere erneut das Bewusstsein. Tiefe Dunkelheit hüllt mich ein und lässt meine Schmerzen verschwinden. Es verbleibt lediglich ein ständiges, aber nicht wehtuendes Pochen. So trauere ich diesem Zustand nach, als ich zum wiederholten Male zurück in die Realität geholt werde. Noch sehr benommen verstehe ich nicht was passiert. Ich spüre Wärme. Wärme, die von Jemand auf mich übertragen wird. Sei es gewollt oder nicht. Dieser Jemand berührt mich und ich spüre zwei Hände. Sie tasten meinen Kopf unsanft ab und ich zucke zusammen als die Finger grob über eine schmerzende Stelle fahren. Die Hände stoppen und entfernen sich von mir. Gleich danach beginnt sich ein Arm unter meinen Kniekehlen zu schieben und meint Oberkörper wird aufgerichtet. Ruckartig werde ich in die Luft gehoben. Die Kälte verzieht sich und mir wird langsam wärmer. Leider hält mich diese Jemand nicht länger in seinen Armen, sondern legt mich schroff auf die Matratze. Mittlerweile sind meine Sinne etwas klarer geworden und ich muss nicht lange überlegen wer das wohl sein könnte. Angst macht sich breit und ich will nur noch weg von ihm. Ich will ihn anbrüllen mich loszulassen, doch alles was dabei rauskommt ist ein unverständliches Gestöhne. „Halt still!“ Beim Erklingen der blechernen Stimme befällt mich Panik und ich zappele noch wilder. „Beruhig dich. Ich mach dir nichts!“ Er stemmt sich gegen meinen Oberkörper und hält mich fest. Ich glaube ihm nicht! Dafür sind die Erinnerungen noch viel zu frisch. Meine Arme kann ich nicht benutzen, liegt auch daran, dass ich auf ihnen draufliege. Durch das Gewicht des Mannes kann ich nur schwer atmen und die Panik steigert sich. Ich ergreife meine allerletzte Möglichkeit und trete ihm dahin, wo es so richtig wehtut. Mit einem Aufschrei kippt er von mir runter und ich robbe weg. Naja ich versuche es zumindest… „Na warte!“ Ich probiere mich irgendwie wegzudrücken, doch der Schlag trifft mich trotzdem. Ein brennender Schmerz flammt auf. Von der Wucht falle ich zurück und lande auf der Matratze. Zum Glück! Einen weiteren Kontakt mit dem harten Boden würde mein Kopf nicht mehr so leicht wegstecken. Die Stimme ertönt wieder „Wehe dir, du machst das noch ein einziges Mal! Dann überlege ich mir noch einmal ob ich dich wirklich nicht mehr so hart anfassen sollte.“ Ich halte inne und versuche was zu sagen. Natürlich scheitere ich und es kommt nichts Gescheites dabei raus. Daraufhin höre ich Schritte näher kommen „Moment.“ Mich greift jemand an der Schulter und ich erstarre angsterfüllt. Ich wage es mich nicht zu bewegen. Grob wird mein Kopf nach vorne gedrückt und er macht sich hinten am Knoten zu schaffen. Nach unangenehmen Minuten, in denen ich erstarrt dasitze und versuche nicht auszurasten, löst sich der Knoten und ich spucke bei der ersten Gelegenheit das in meinem Mund aus. Der widerwärtige Geschmack verschwindet nicht und ich verziehe angewidert das Gesicht. „Hier trink!“ Rücksichtslos wird mein Mund aufgerissen und etwas reingekippt. Mir bleibt nur noch so schnell wie möglich zu schlucken. Schmeckt nach Wasser. Nach dem Trinken krächze ich verwirrt „Warum?“ Dabei wende ich meinen Kopf in irgendeine Richtung und hoffe ihn an zuschauen. „Warum das Trinken?“ Ich nicke auf seine Frage und versuche mich erneut darin meine Schmerzen zu ignorieren. Er lässt nicht lange auf eine Antwort warten „Sagen wir mal so. Louis hat richtig reagiert. So muss ich mich wohl oder übel etwas mehr um dich bemühen.“ Aha… Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Allerdings bin ich sehr dafür, wenn das heißen soll, dass er mich nicht mehr verprügelt. Aber was heißt das, dass Louis richtig reagiert hat? Bei was? Die zwei Fragen liegen mir schon auf der Zunge, doch ich traue mich nicht sie auszusprechen. Zu groß ist meine Angst vor ihm. Bevor ich meine Ängste in irgendeiner Weise überwinden kann, greifen mich zwei Arme und drehen mich grob auf den Bauch.

Der Tag der alles veränderte (One Direction FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt