Kapitel 89

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Kapitel 89

Zayn POV

Irgendwie scheint sich der Schmerz in meinem Knöchel immer weiter zu steigern. Ich habe keine Ahnung wie das überhaupt geht, aber ich kann mich nur noch schwerlich auf irgendetwas anderes konzentrieren. Der Schmerz betäubt meine Wahrnehmung und ich bin froh, dass mich Paul und Harry stützen. Mit vollem Gewicht hänge ich an ihnen, meinen linken Fuß belaste ich schon längst nicht mehr. Wahrscheinlich wäre dieser auch schon zu doppelter Größe angeschwollen, wenn ich keine Schuhe tragen würde. Den pochenden Schmerz kann ich zu meinem Leiden nicht ignorieren. Schwer atmend von der Anstrengung kralle ich mich an Harry und Paul, welche ihre Aufmerksamkeit mehr auf jemand anderes richten. Liam. Natürlich habe ich gemerkt, dass es ihm nicht gut geht. Aber was soll ich denn tun? Mein Fuß fühlt sich jetzt schon an wie ein Betonglotz, der zusätzlich unendliche Schmerzen verursacht. Hüpfend beobachte ich besorgt Liam. Ich muss doch irgendetwas machen! Ein dicker Kloß bildet sich in meinem Hals, denn das erinnert mich an etwas. Ich hätte etwas machen müssen! Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass Niall sich von mir losreißt und der Anwalt seine Chance nutzt. Irgendetwas hätte ich machen müssen! Ich fühle mich zutiefst schuldig. Liam hatte mich wortlos darum gebeten auf Niall aufzupassen und ich habe versagt. „Zayn? Schaffst du es noch?“ Harry wirft mir einen besorgten Blick zu. Ich nicke knapp, ziehe mühsam meine Mundwinkel nach oben und keuche zwischen zwei Atemzügen „Das geht schon. Mach dir um mich keine Sorgen.“ Harry sieht nicht sonderlich überzeugt aus, jedoch hat er meine Andeutung verstanden. Flink wendet er sich wieder nach vorne und mustert Liam. Louis hat seinen Arm fest um ihn geschlungen, trotzdem taumeln sie nun zu zweit gelegentlich zur Seite. Durchgängig starrt Louis Liam von der Seite an, welcher das noch nicht einmal merkt, sondern seinen Blick stur nach vorne gerichtet hat. Paul behält Liam ebenfalls argwöhnisch im Auge. Auf seine Frage vorhin hat Liam nur den Kopf geschüttelt. Ich kann nicht bestreiten, dass ich Angst um ihn habe. Diese mischt sich mit meinen Vorwürfen, meiner Besorgnis um Niall und meinen ständigen Schmerzen zu einem reinen Gefühlschaos zusammen. Erstens: Eine Heidenagst um Niall, die sich in mir breit gemacht hat. Dazu kommen meine Schuldgefühle. Ich fühle mich irgendwie für Niall's Zustand verantwortlich. Wie es um ihn steht? Weiß Tom schon mehr als wir? Ist Niall etwa… Nein! Das darf nicht sein! Zweitens: Eigentlich müsste ich mich ja freuen, dass Liam endlich wieder bei uns ist, doch es scheint ihm überhaupt nicht gut zu gehen und ich weiß nicht wie ich ihm helfen kann. Wir konnten ihm in den letzten Tagen nicht beistehen und ich habe keine Ahnung was er erlebt hat. Was ihm der Mistkerl alles angetan hat! Und schließlich Drittens: Um allem noch eine Krone aufzusetzen habe ich selbst mit einer eigenen Verletzung zu kämpfen, die sich in den letzten Stunden zu einer reinen Qual entwickelt hat. Ich bin einfach total überfordert. Ich habe keinen blassen Schimmer was ich unternehmen kann um alles wieder zum Guten zuwenden. „Da vorne ist die Tür. Nicht mehr weit.“ Harry schenkt mir ein leichtes Lächeln. Ich kann das nicht mehr erwidern. Zu viel Chaos herrscht in mir. Als Antwort nicke ich kurz, dann versuche ich mich erneut erfolglos von meinem Knöchel abzulenken, indem ich tief ein und aus atme. Springend nähere ich mich gemeinsam mit Harry und Paul der Tür. Louis, der mit Liam diese schon erreicht hat, dreht sich um und wartet aufmerksam auf uns. Erst als wir direkt hinter ihnen stehen gibt Paul das Loszeichen, indem er zustimmend nickt. Mit einer schnellen Bewegung stößt Louis die Tür auf und schleppt Liam nun schon fast hinaus. Eng an sich gedrückt zieht er Liam mit sich durch die offene Tür. Harry, Paul und ich sind ihnen dicht auf den Fersen. Sofort als wir gemeinsam ins Freie treten und die Tür hinter uns ins Schloss fällt drehen sich bestimmt an die hundert Köpfe zu uns um. Massen von Menschen starren uns an. Ein ganz kurzer Moment herrscht Stille, dann ertönt ein ohrenbetäubendes Stimmengewirr. Unsere Fans schreien natürlich am Lautesten. Das Einzige was ich aus ihrem Gebrülle raushöre sind unsere Namen. Doch ich versuche selbst diese auszublenden. Allerdings treffen mich die Fragen der Reporter tiefer als es mir lieb ist. 'Wie geht es Niall Horan? Wie steht es um ihn? Was ist passiert? Ist sonst noch jemand verletzt? Ist er seiner Verletzung schon erlegen?´ Die Panik kann ich nur noch schwer unterdrücken, denn sie bringen mich auf viele Dinge über die ich mir noch keine Gedanken gemacht hatte.

Der Tag der alles veränderte (One Direction FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt