Kapitel 114

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Kapitel 114

Harry POV

Den Schock über das was ich erblicke kann ich nur sehr langsam verdauen, dahingehend bleibe ich wie erstarrt stehen. Nur meine Augen zucken in Lichtgeschwindigkeit über Liam's Körper. Über jeden einzelnen Bluterguss… Dabei bildet sich in meiner Brust ein gigantischer Druck und der Kloß in meinem Hals wird immer größer. Tränen steigen in meinen Augen auf und ich kann sie nicht daran hindern hinaus zufließen. Immer wieder flackert vor meinen Augen das eine Bild auf. Ich bekomme es nicht mehr aus meinem Kopf und es bahnen sich immer mehr Tränen einen Weg über meine Wangen. Warum ist genau ihm das zugestoßen? Warum unserm Liam? Wie kann irgendjemand eine so selbstbewusste, liebenswürdige und oftmals selbstlose Person dermaßen zugrunde richten? Ich sehe die Tränen in seinen Augen und ich erkenne die Angst in ihnen. Louis, der plötzlich auf Liam zu geht und fest in seine Arme schließt, löst mich aus meiner Starre. Schwer schluckend versuche ich den Kloß los zu werden, jedoch verschwimmt dadurch nur kurzzeitig meine Sicht und ich muss die Tränen wegblinzeln. Schniefend drehe ich meinen Kopf nach rechts zu Zayn. Dieser blickt mich mit großen Augen und tränenüberströmten Gesicht an. Keiner von uns kann diese Sache so leicht wegstecken. Tief Luft holend nickt Zayn mir mit einem Mal entschieden zu. Passend dazu wischt er sich über das Gesicht und atmet mit geschlossenen Augen tief ein und aus. Ich ahme seine Geste nach, umschließe entschlossen seine Hand und drücke sie. Zayn schlägt seine Augen wieder auf und zieht seine Mundwinkel ein Stück nach oben. Wir sind uns einig. Liam braucht uns! Das hat er uns selbst gesagt. Wir müssen für ihn da sein, egal was passiert. Es ist nebensächlich, dass er sich andauernd verstellt. Mich kann er jedenfalls mit seinem Fakelächeln nicht täuschen und ich bin mich sicher, dass Liam auch von jedem anderen durchschaut wird. Er weiß das wahrscheinlich, doch das ist nicht wichtig. Bedeutend ist, dass wir ihm zur Seite stehen. Meine Augen schwenken zu Niall, welcher nun etwas verloren neben Liam und Louis steht. Die zwei machen keine Anstalten sich voneinander zu lösen, weswegen Zayn und ich dazu treten. Mit einer leichten Kopfbewegung fordere ich Niall auf herzukommen. Sich ein Lächeln abringend tritt er tatsächlich näher. Zu dritt schmiegen wir uns an Liam und somit auch an Louis. Ich versinke in der Gruppenumarmung und genieße den Augenblick. Da ich weiß, dass er nicht für ewig halten wird. In diesem Moment will ich Liam einfach wissen lassen, dass ich für ihn da bin. Aus diesem Grund ziehe ich mich selbst nach einigen Minuten nicht zurück. Zayn, Louis und Niall ebenfalls nicht. Irgendwann nuschelt Liam „Danke… Für alles!“ Mit diesen Worten löst er sich sanft und zuppelt an seinem Handtuch herum, welches anscheinend herunterrutschen will. Fragend suche ich den Blickkontakt zu Liam. Erst als mich dieser erwartungsvoll ansieht, äußere ich „Geht es dir soweit gut?“ Jeder weiß worauf ich anspiele und heftet seine Augen interessiert auf Liam. Dieser nickt kaum merkbar und murmelt leise „Alles okay.“ Wir erkennen die Lüge in seinen Worten. Doch wir akzeptieren seine Entscheidung. Er will sich uns noch nicht anvertrauen. Vielleicht braucht er mehr Zeit oder er will es uns gar nicht erzählen. Ich hoffe auf ersteres. „Ähm… Könnte mir vielleicht jemand…?“ Verwundert drehe ich mich zu Niall um, welcher gerade umständlich versucht ein Sweatshirt über den Kopf zu ziehen. Offensichtlich kann er seinen linken Arm alleine noch nicht so weit nach oben heben. Hilfsbereit drücke ich seinen Arm behutsam ein Stück höher, sodass er ihn in den Ärmel stecken kann. Mit einem Ruck zieht er das Oberteil herunter, ein Lächeln ziert sein Gesicht. Es ist einfach unglaublich wie schnell sich seine Laune ändern kann. Gerade noch schluchzt er und von einem Moment auf den anderen ist davon rein gar nichts mehr zu sehen. Mit einem Räuspern macht Liam auf sich aufmerksam „Ich würde mich jetzt auch gerne anziehen und das ohne so viele Zuschauer.“ Nickend verschwinden Zayn, Louis und ich aus dem Bad und schließen die Tür. Ich puste die Luft aus meinen Backen und setze mich erneut auf das Bett, dabei achte ich darauf mich nicht auf die Brötchen oder die leeren Kaffeebecher zu setzen. Ich greife nach meinem zweiten Brötchen und beiße hinein. Auch Zayn und Louis essen weiter. Allerdings kommt die muntere Stimmung von vor ein paar Minuten nicht mehr auf. Als Liam mit Niall aus dem Bad tritt, haben wir alle Brötchen verputzt. Gemeinsam lassen sie sich auf dem vorderen Bett sinken. Gewaschen und in frischen Klamotten sehen die zwei wirklich schon nicht mehr so krank aus, eigentlich sogar richtig gesund.

Der Tag der alles veränderte (One Direction FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt