Der Tag der alles veränderte (One Direction FF)

Kapitel 85

Kapitel 85

Harry POV

Nervosität und Angst breitet sich mit jeder vergehenden Sekunde immer weiter in mir aus. Diese bekämpfe ich ein wenig, indem ich mit meiner Hand langsam, aber stetig, durch Niall's Haare fahre. Das beruhigt mich. Nach einiger Zeit höre ich die näherkommende Sirene und atme erleichtert aus. Hoffentlich kommt dieser Wagen auch zu uns und fährt nicht woanders hin! Zu viele Krankenwagen kurven durch London. Doch dieser ist Gott sei Dank unserer, denn die Sirenen werden zuerst immer lauter bis sie in den Ohren dröhnen, dann verstummen sie mit einem Mal. Mike's plötzlicher Ausruf lässt mich zusammenzucken und meine Augen wandern langsam und voller Angst zurück auf Niall. Aufgewühlt verkrampfen sich meine Finger in seinen Haaren. Erneut drohen die Tränen zu strömen, aber ich versuche sie wegzublinzeln. Mein bester Freund liegt mit einer Schusswunde und jetzt auch noch mit geschlossenen Augen regungslos vor mir auf dem Boden. Oder ist er… Nein! Er ist stark, er schafft das! Was soll ich denn in so einem Moment machen? Ich weiß es nicht… Alles was ich machen kann ist die aufkommende Panik so gut es geht zu unterdrücken. Ich zwinge mich zu entspannen und fahre zur Beruhigung weiter durch Niall's Haare. In der Hoffnung, dass er es vielleicht irgendwie merkt… Auch Liam streichelt aufgewühlt Niall's Hand, welcher er mit seinen Händen fest umklammert. Auf mich wirkt das schon fast so als ob Liam Niall nie wieder loslassen will. Niemals wieder… Mike rüttelt leicht an Niall „Hörst du mich? … Niall? Kannst du mich hören?“ Mit einer schnellen Bewegung legt er seinen Zeige- und Mittelfinger an Niall's Hals und lauscht an dessen Brust. Angespannt verlagere ich mein Gewicht und sehe zu Louis, Zayn, Paul und Tom nach oben. Alle vier starren mit erschrockenen Gesichtern auf Niall und Mike. Letzterer lässt sich nicht irritieren und hat einen konzentrierten Ausdruck aufgesetzt. Die unangenehme Stille wird durch das Hallen lauter Schritte im Flur vor dem Saal unterbrochen. Keine zehn Sekunden später wird die Tür aufgerissen und zwei Rettungssanitäterinnen kommen hereingestürmt. Ihre Blicke fallen sofort auf unser kleines Grüppchen. Eine Frau mit roten hochgesteckten Haaren eilt zu uns herüber, während die andere Frau mit kurzen blonden Haaren von Helmut auf den Sicherheitsbeamten aufmerksam gemacht wird, welcher sich gerade langsam aufrichtet. Die rothaarige Frau tritt eilig zu uns und setzt ein geschäftiges Gesicht auf „Der Stand?“ Ihr Blick schwenkt über uns und bleibt an Mike hängen, da er sich räuspert „Ein- und Ausschusswunde an der linken Schulter. Vor wenigen Minuten noch bei Bewusstsein. Puls und Atmung in Ordnung.“ Ruhig blickt sie Mike an „Noch jemand anderes getroffen?“ Mike schüttelt den Kopf „Die Kugel ist wohl irgendwo anders eingeschlagen. Sie hat niemanden sonst getroffen.“ Sie nickt „Gut. Ich übernehme, aber drücken Sie bitte weiter auf die Wunde.“ Mike rückt sofort zur Seite und überlässt der Sanitäterin seinen Platz, dabei übt er durchgehend Druck auf Niall's Schulter aus. Liam und ich bleiben wo wir sind. Uns hat ja niemand aufgefordert wegzugehen. Die Sanitäterin führt nochmals die gleichen Handlungen wie Mike zuvor aus. Sie nickt zufrieden, aber Niall hat seine Augen noch immer fest geschlossen. Blass liegt er auf dem harten Boden. Liam umklammert Niall's rechte Hand so fest als ob es um sein eigenes Überleben ginge. Nervös kralle ich mich in Niall's Haare und unterdrücke die aufsteigende Panik. Ich darf jetzt nicht durchdrehen! Ich muss ruhig bleiben! Stark darauf konzentriert sehe ich angespannt auf die Sanitäterin. Diese sieht ungeduldig zur Tür und wieder zurück auf Niall, dann wendet sie ihren Blick auf ihre Kollegin „Isa. Kann der Mann stehen?“ Die blonde Frau, Isa, dreht sich um, nachdem sie den Mann offensichtlich schon durchgecheckt hat „Stehen ja, aber eine Stütze beim Laufen wäre noch erforderlich. Wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung. Wie siehst bei dir aus, Rosie?“ Die rothaarige Frau, Rosie, erwidert „Vitalzeichen sind vorhanden und regelmäßig.“ In dem Moment als sie sich zunicken, kommt eine dritte Person in den Raum gerannt. Vor sich eine große Trage schiebend eilt der junge Mann direkt zu Rosie „Tut mir leid. Hab mich verlaufen…“ Die Frau winkt hektisch ab und kommandiert „Los Tommy, der junge Mann muss sofort ins Krankenhaus. So schnell wie möglich.“