Kapitel 65

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Kapitel 65

Niall POV

Ich halte es ohne Zweifel für das Richtige. Louis will das Einzige unternehmen, welches meine Hoffnungen steigen lässt und ich helfe ihm verdammt nochmal dabei! So mopste ich Tom sein Handy und eilte gleich danach, mit der Ausrede zu schauen ob bei Louis alles okay ist, nach unten. Durch den Rückzug seiner Aussage befolgt er zwar diese Anweisungen von diesem blöden Unbekannten, jedoch hoffe ich so sehr, dass es Li…Liam etwas hilft. Ohh Mann…Immer wenn ich seinen Namen ausspreche kommt mir sofort wieder dieses Bild ins Gedächtnis. Selbst wenn ich nur an ihn denke! Warum schickt uns der Unbekannte so etwas? Es zerreißt mich förmlich wie hilflos er aussieht! Die ganze Zeit über konnte ich mir erfolgreich einreden, dass es ihm gut geht. Dass er gesund und munter irgendwo sitzt. Doch das Bild holte mich rasant wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Liam geht es nicht gut! Ihm geht es ganz und gar nicht gut! Ich brauche ihn doch an meiner Seite! Hier neben mir! Er hat mich immer beruhigt und war ausnahmslos für mich da, wenn ich ihn brauchte. Beim Banküberfall hat er mich gestützt und mir versichert, dass alles wieder gut wird. Doch wer verspricht es mir jetzt? Wer sagt mir nun, dass alles wieder gut wird? Wer hält mich im Arm und redet beruhigend auf mich ein? Wo ist dieser Jemand? Wo ist Liam?! „Niall alles klar?“ Ich schrecke hoch und blicke in das besorgte Gesicht von Harry. Abwesend nicke ich „Jaja…“ Harry legt mir den Arm um die Schultern und ich lehne mich an ihn. Ja… in ihm habe ich einen kleinen Ersatz gefunden. Harry ist trotz, dass er selbst großes zu bewältigen hat, für mich da. Das hat er mir jetzt schon ein paar Mal bewiesen. Als ich Louis vorhin so groß ankündigte waren natürlich alle sehr neugierig. Doch dieser rückte nur sehr widerwillig mit der Sprache raus. Zuerst hörten alle gespannt zu, doch als Louis dann verkündete, dass in circa einer Stunde jemand von der Polizei vorbeikomme, sodass er seine Aussage offiziell zurückziehen kann, teilten sich die Reaktionen. Harry und Zayn waren verwirrt, aber sie zeigten ihr Verständnis. So wie ich es Louis schon gesagt hatte fanden sie es nicht schlimm. Natürlich behalten sie Sascha und Marten noch immer im Hinterkopf, doch unsere Prioritäten sind alle auf Liam gesetzt. Von Paul und Tom stand natürlich sofort die Frage im Raum wo Louis die Nummer her hatte. Sie sind beide immer noch der Meinung, dass Louis das nicht machen sollte. Als Antwort zeigte Louis mit einer kleinen Geste auf mich, was mich dazu bringen ließ, Tom sein Handy zurückzugeben. Ab da waren keine Erklärungen mehr nötig. Seitdem sitzen wir hier und warten auf das Betätigen unserer Türklingel. Louis wird mit jeder Minute oder sogar Sekunde, die vergeht, nervöser. Man merkt deutlich seine Unruhe gegenüber dem immer näher rückenden Termin. So wird es nicht sonderlich besser als schon längst eine Stunde vergangen ist und niemand auftaucht. Zayn drückt beruhigend die Hand von Louis, doch dieser nimmt das gar nicht so richtig wahr. Angespannt knetet er seine Hände und wendet seinen Blick nicht von der Uhr, diese zeigt 8:42 Uhr. Vielleicht war es doch nicht ganz so gut, dass wir die Wartezeit damit verbrachten jeweils den eigenen Gedanken nachzuhängen… Plötzlich klingelt es und Louis springt wie von der Tarantel gestochen auf. Ich kann gar nicht so schnell gucken, schon ist er nach draußen gestürmt und poltert die Stufen nach unten. Es dauert auch nicht lange und Louis kommt wieder. Diesmal langsamer und gefolgt von einem älter aussehenden Mann. Höflich führt er ihn an den Esstisch, welcher zum Glück aufgeräumt ist. Ich bin mir unsicher ob man sich dazusetzen darf, da das ein förmlicher Besuch ist. Anscheinend denken Harry und Zayn dasselbe, denn wir beobachten das Geschehen von weiter weg, indem wir uns über die Couchlehne beugen. Auch Paul und Tom bleiben in ihren Sesseln sitzen. So muss Louis das wohl oder übel alleine meistern. Der Mann rückt sich einen Stuhl zurecht und beginnt seine Tasche auszuräumen. Alles platziert er ordentlich auf den Tisch. Louis lässt sich derweilen gegenüber von ihm auf einen Stuhl nieder. Leider genauso, dass er mit dem Rücken zu uns sitzt. Das könnte Absicht sein… Wenigstens können wir die Unterhaltung mitverfolgen. Nach einiger Zeit ist der Mann endlich fertig und nickt Louis höflich zu „So Herr Tomlinson, dann wollen wir mal loslegen. Für das Protokoll nennen Sie mir noch einmal die Gründe für Ihren Entschluss.“ Wie in einem typischen Klischee rückt sich der Mann die Brille zurecht, nimmt sich einen Stift in die Hand und sieht abwartend zu Louis. Dieser fährt sich, jetzt für uns sichtbar, nervös durch seine Haare und räuspert sich „Ja also…Ähm…“ Er hält inne und ich will schon aufspringen um ihm beizustehen, doch im gleichen Moment spricht er weiter „Ich erhielt in den letzten Tagen immer wieder Drohbriefe, die mich dazu bringen sollten meine Aussage zurückzuziehen und nicht zum Gerichtstermin zu erscheinen. Aber ich befolgte diese Anweisungen nicht, bis jetzt…“ Louis hält wieder inne, doch der Mann scheint sich nicht sonderlich um ihn zu scheren. Konzentriert schreibt er einiges auf und nickt immer wieder, dann erkundigt er sich „So und was führte jetzt dazu?“ Verzweifelt erwidert Louis „Sie wissen das doch schon alles! Warum muss ich es nochmal erzählen?“ Ich will helfen, doch Harry hält mich mit traurigem Blick zurück. Mit einer Kopfbewegung deutet er hinten uns. Dort stehen Paul und Tom und schütteln warnend den Kopf. Wir sollen nicht stören. Der Mann setzt einen typisch belehrenden Blick auf „Um das hier festzulegen muss ich das aus Ihrem eigenen Mund hören. Da reicht es nicht, dass Sie es schon der Polizei berichtet haben.“ Louis seufzt und erzählt mit belegter Stimme „Einer meiner besten Freunde verschwand und nicht viel danach erhielt ich den nächsten Drohbrief mit einem….“ Aufgewühlt verstrubelt er seine Haare und krallt seine Hände fest hinein. Ich befürchte schon, dass er sie sich noch ausreißt, doch er flüstert die nächsten Worte leise vor sich hin „Dabei lag ein Bild von ihm…Von Liam…“ Wieder nickt der Mann „Gut. Ich benötige hier Ihre Unterschrift!“ Schnell ist auch das erledigt. Louis atmet sichtlich erleichtert aus, auch ich spüre die Spannung von mir abfallen.

Der Tag der alles veränderte (One Direction FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt