Kapitel 118

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Kapitel 118

Paul POV

Das gemeinsame Abendessen war einfach grauenhaft. Das Restaurant hatte damit rein gar nichts zu tun, denn dieses suchte ich extra davor heraus. Es lag etwas abgelegen, somit nicht direkt in der Londoner City. Ich wollte nicht, dass die Paparazzo die Jungs gleich am ersten Abend, welchen sie außerhalb des Krankenhauses verbringen, mit Fragen überfallen und haufenweise Beweisfotos schießen. Deshalb suchte ich ein relativ unbekanntes, dennoch schönes, Restaurant aus. Ich habe ebenfalls mit Absicht kein so klischeehaftes super nobles gigantisches 5-Sterne Gebäude bestimmt, denn keiner von uns war dementsprechend gekleidet. Ich fuhr die Jungs direkt ohne Zwischenstopp dorthin. Schon im Auto war die Stimmung an einem neu erfundenen Tiefpunkt angelangt. Es war schon ein Wunder, dass sich an den Fensterscheiben kein Frost bildete. Keiner sprach ein Wort, auch nicht miteinander. Es herrschte eine unterkühlte Atmosphäre und mir entgingen die trotzigen sowie giftigen Blicke von der Rückbank nicht. Auf dem Beifahrersitz saß Niall, welcher schon nach kurzer Zeit am Radio herumspielte und die Lautstärke hochdrehte. Ich ließ ihn machen. Auch er hatte nicht wie üblich ein Lächeln im Gesicht kleben, stattdessen lag die bedrückte Stimmung wie ein Schatten über ihm. Selbst als wir nach keiner allzu langen Fahrt ankamen, hatte sich niemand zu einem Gespräch aufraffen können. Viel lieber ließen sie ihre schlechte Laune an mir aus, indem sie mich mit Schweigen straften und mich durchweg anklagend ansahen. Ich hoffte, dass sich die Laune der Vier heben würde, wenn sie das Restaurant erblicken würden, jedoch wurden meine Hoffnungen im Keim erstickt. Als sie das kleine komplett aus Holz bestehende Haus zu Gesicht bekamen, zeigten sie keine Reaktion. Kein Lächeln, rein gar nichts. Sie warfen nur einen kurzen Blick darauf, wenn überhaupt, dann betrachteten sie entweder konzentriert ihre Schuhe, den Himmel oder den kleinen Parkplatz. Dieser ist aus Absicht nicht besonders groß, weil selbst bei Hochbetrieb keine Menschenmassen in das kleine Haus passen würden. Es bleibt also immer bei einer gemütlichen Runde. Demonstrativ zogen alle Vier ihre Mundwinkel nach unten und verdeutlichten mir damit ihre Meinung zu dem ganzen Ausflug. Da ich nicht den ganzen Abend in solche Gesichter schauen wollte, ermahnte ich sie streng. Sie merkten wohl, dass sie zu weit gegangen waren und bemühten sich wenigstens neutral auszusehen. Zumindest schien ihnen der Innenraum zu gefallen. Nachgeahmte breite Baumstümpfe dienen dort als Tische und rote Polster bedecken die hölzernen Bänke. Große Lampen, die im überschaubaren Raum verteilt sind, spenden angenehmes warmes Licht. Ich hatte hier schon angerufen, weswegen uns eine nette Frau entgegeneilte und uns mit einem großherzigen Lächeln begrüßte. Die Jungs entgegneten ein freundliches Lächeln und zeigten sich sehr höflich, doch ich merkte ihnen an, dass sie immer noch nicht hier sein wollten. Viel lieber wären sie jetzt bei Liam. Wir wurden zu unserem Tisch geführt und sehr aufmerksam bedient. Das lag wohl auch daran, dass außer uns nur ein älteres Pärchen zu Gast war. Dennoch wirkte der Innenraum nicht wie ausgestorben und ich hatte mich direkt im ersten Moment wohlgefühlt. Hätten die Jungs keine so miese Stimmung gehabt, dann hätten sie wohl gestrahlt und sich mit funkelnden Augen umgeschaut. Doch sie blickten übellaunig in die Karte. Das Essen war köstlich, aber Harry, Zayn, Louis und Niall schienen das nicht sonderlich wahrzunehmen. Beinah ohne zu kauen, schlangen sie das Bestellte herunter. Ihr Missmut war ihnen deutlich anzusehen und sie versuchten diesen noch nicht einmal zu verstecken. Allerdings verhielten sie sich jedes Mal sehr höflich gegenüber der Frau, die wohl gleichzeitig Besitzerin und Bedienung war. Dennoch merkte ich, dass das ein sehr kurzer Ausflug werden würde. Es entstanden zwar kurze vereinzelte Gespräche am Tisch, aber sie verliefen relativ schnell im Sande und eine unangenehme angespannte Atmosphäre breitete sich aus. Die Stimmung ließ sich einfach nicht heben und ich sah Harry, Niall, Louis und Zayn erleichtert aufatmen als ich die Rechnung verlangte. Nein, ich war ihnen nicht böse. Ich konnte sie ja nur zu gut verstehen, deshalb nahm ich ihre Reaktion einfach hin. Freundlich verabschiedete ich mich von der Frau und wünschte ihr noch einen schönen Abend. Die Jungs nuschelten etwas vor sich hin. Ich glaubte so etwas Ähnliches wie ein 'Danke´ zu hören. Gegen zehn Uhr noch sehr früh am Abend, jedenfalls für normale Verhältnisse der Jungs, saßen wir alle angeschnallt im Auto. Die Rückfahrt verlief genauso still wie der bereits gelaufene Abend. Diesmal hatte sich Louis den Beifahrersitz ergattert. Seufzend parkte ich das Auto und beeilte mich nicht sonderlich auszusteigen.

Der Tag der alles veränderte (One Direction FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt