Kapitel 71

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Kapitel 71

Liam POV

Ich werde noch verrückt in diesem winzigen Kellerraum! Ja, ich bin mir jetzt schon ziemlich sicher, dass ich mich unter dem Erdgeschoss befinde. Sonst würde die Luke ja irgendwie wenig Sinn ergeben! Erneut bin ich auf der Matratze wachgeworden. Mein Klobesuch war nicht so erfolgreich wie ich mir ausgemalt hatte… Ich will doch nur wissen wo ich verflucht nochmal bin! Nur hilflos herumsitzen kann ich nicht! Ich will irgendetwas machen, etwas erreichen! Doch das geht nicht… Der Unbekannte verschließt mir jede Möglichkeit. Nie bekomme ich etwas anderes zu sehen als diese Horrormaske, an die ich mich schon fast gewöhnt habe. Selbst bei der Toilette konnte ich keine Hinweise auf den Ort erfahren! Mir verbleiben nur die fehlenden Geräusche, die für London typisch sind. Kein Stadtverkehr, keine lauten Menschenmassen und keine ständigen ohrenbetäubende Baustellen. Nichts davon. Rein gar nichts… Nur dieser unaufhörliche kalte Wind. Bin ich etwa in einem Wald? Nein… In London gibt es doch gar keine richtigen Wälder mehr. Nur Parks und irgendwelche winzigen grünen Flächen. Plötzlich wird mir ganz übel. Was ist, wenn ich gar nicht mehr in London bin? Was ist, wenn ich kilometerweit entfernt in irgendeinem verlassenen Haus weit weg von der Zivilisation einsam und alleine in diesem tristen Kellerloch elendlich verrecke? NEIN! Ich schüttele diesen Gedanken schnell wieder aus meinem Verstand. Man wird mich finden und retten! Ganz bestimmt… Stark darauf konzentriert, sitze ich im Schneidersitz auf der rauen Matratze, das dünne Laken um mich gewickelt. Vertrauen ist momentan das Wichtigste überhaupt. Paul oder Tom haben zweifelslos schon längst die Polizei informiert. Vielleicht sogar Helmut? Ja! Ich klammere mich an diesen Strohhalm. Auf Helmut kann ich mich verlassen! Er wird mich irgendwie finden. Auf jeden Fall. Aber was wenn nicht? Frustriert reibe ich mir über mein Gesicht, welches sofort wieder los pocht. Da ich nicht mehr ruhig dasitzen kann, rappele ich mich schnell auf und drehe meine Runden durch den Raum. Die Kälte verzieht sich ein wenig, trotzdem tigere ich weiter hin und her. Wie kommt der Mann eigentlich zu mir runter? Gibt es hier etwa doch eine Tür? Ich lasse meinen Blick an den Wänden entlang streifen, doch ich sehe nichts außer rauem Putz. Verdutzt halte ich inne. Moment mal. Vorher konnte ich nicht so gut sehen. Es muss heller geworden sein! Aber warum ist hier auf einmal so viel Licht? Verwirrt starre ich die Luke über mir genauer an. Das ist die einzige Öffnung, sie muss der Grund dafür sein. Tatsächlich! Nach längerem Betrachten erkenne ich, dass das gesamte zusätzliche Licht ihren Ausgangspunkt genau dort hat. Für mich sieht die Luke nicht besonders breit aus… Sie besteht anscheinend aus Gitterstäben, diese werden nur noch mit einem dünnen Tuch abgedeckt. Deswegen also mehr Licht. Aha. Leider kann ich trotzdem nicht raus gucken. Dafür ist die Öffnung einfach viel zu hoch. Ich komme erneut zu der Tatsache zurück, dass ich nicht weiß wie der Unbekannte zu mir kommt. Kann man da etwa eine Leiter runterlassen? Das würde zumindest die Geräusche erklären, wenn der Mann hinunter kommt oder hinauf geht… Außerdem auch die Augenbinde! Er will nicht, dass ich meinen möglichen Fluchtweg entdecke. Doch ist eine Flucht überhaupt möglich? Der Mann hat doch wirklich an alles gedacht… Da würde er mich doch nicht so einfach entwichen lassen! Nein, dafür ist er zu gut durchgeplant... Nun wieder deprimiert lasse ich mich auf die Matratze zurück plumpsen. Aus Langeweile und vielleicht auch etwas Interesse, beäuge ich meinen Körper. Man sieht natürlich noch immer die Blutergüsse, obwohl ich sie nicht mehr so stark spüre. Ich weiß, dass sie da sind und fühle das Ziehen und das permanente Pochen, aber massive Schmerzen verursachen sie mir nicht mehr. Vorsichtig taste ich meine rechte Schläfe ab. Auch dort verspüre ich keine riesigen Schmerzen mehr. Das ist doch schon mal gut. Doch wie komme ich hier raus? Wie könnte ich den Unbekannten austricksen? An was hat er nicht gedacht? Wo liegen die Schwachstellen? Das plötzliche mir schon sehr bekannte Knarren lässt mich aufschrecken. Sofort wandert mein Blick nach oben. Wieder einmal blickt mir die Maske entgegen, doch sie starrt mich nur wortlos an. Zuerst blicke ich ängstlich zurück, doch nach einer Weile steigert sich mein Unbehagen. Trotzdem kann ich mich erst nach weiteren vergangen Minuten überwinden meinen Mund zu öffnen „Was ist?“ Stumm glotzt er mich an. Was will er denn jetzt von mir? Unruhig verändere ich meine Position, dabei lasse ich meinen Blick weiterhin auf der Maske. Als ich meinen Mund erneut öffnen will um was zu sagen, verschwindet der Kopf und die Luke fällt zu. Verwirrt schaue ich immer noch nach oben. Was sollte das denn? Aufgewühlt stehe ich erneut auf und beginne meine Runden von vorne. Ich verstehe einfach nicht was das gerade für einen Sinn hatte… Wollte er sich einfach nur an meinem Anblick ergötzen? Oder steckt etwas Tiefgründigeres dahinter? Nach mehreren Wiederholungen meines Rundgangs will ich mich gerade wieder geschafft hinsetzen als sich die Luke abermals öffnet.

Der Tag der alles veränderte (One Direction FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt