Kapitel 112

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Kapitel 112

Liam POV

Ich lehne mich immer noch gegen das Kissen und neige zusätzlich meinen Kopf ein wenig nach links um Niall besser im Blick zu haben. Dessen Kopf rutschte nach ein paar Minuten ganz langsam von meiner Schulter herunter und landete schließlich auf meiner Brust. Damit kuschelte Niall sich mit geschlossenen Augen und einem kurzen zufriedenen Seufzer an mich. Beschützend legte ich meinen Arm um ihn, laut seiner regelmäßigen Atmung ist er schon längst in seine Traumwelt entflohen. Genauso wie Louis, Harry und Zayn. Allerdings musste ich den dreien davor mindestens hundertmal versichern, dass es für mich in Ordnung ist, wenn sie sich hinlegen. Trotzdem dauerte es bei ihnen länger bis sie nacheinander die Augen schlossen. Jetzt schlafen sie tief und fest zu dritt auf Niall's eigentlichen Bett. Seufzend betrachte ich Harry, Louis und Zayn wie sie zusammengequetscht friedlich vor sich hin schlummern. Für mich ist das in diesem Augenblick unvorstellbar, denn ich bin hellwach. Meine innere Uhr ist durch den ungewöhnlich langen Schlaf völlig aus dem Takt gebracht und mein Körper ist auf einen langen anstrengenden Tag eingestellt. Allerdings ist es nach meiner Handyanzeige schon weit nach zwei, also mitten in der Nacht. Da ich überhaupt nicht müde bin liege ich faul auf dem Bett, fahre sanft mit meiner Hand über Niall's Rücken und mustere ihn konzentriert. Ich bin ihm echt dankbar, dass er mir im Bad Gesellschaft geleistet hat. Bei diesem Vorfall bin ich mir bewusst geworden, dass ich die nächsten Tage jemand bei mir brauche, der mich beschäftigt und auf andere Gedanken bringt. Sonderlich glücklich bin ich damit aber noch lange nicht, denn damit zeige ich meine Schwäche viel zu offensichtlich. Ich will meine Angst überwinden, aber selbst davor fürchte ich mich. Körperlich bin ich schon fast wieder 'aufgepäppelt´ wie Amber meinte, doch im Inneren hat sich nichts verändert. Ich verspüre immer noch die Einsamkeit, welche ich ertragen musste. Auch wenn diese in der Nähe von Harry, Louis, Niall und Zayn kleiner geworden ist. Sie ist immer noch in mir und ich habe keine Ahnung wie ich meine Furcht vor dem Alleinsein ablegen kann. Der Verlorenheit, Machtlosigkeit, Hilflosigkeit… Ich schüttele meinen Kopf. Daran wollte ich doch nicht mehr denken! Zum Glück macht sich genau in diesem Moment erneut meine Blase bemerkbar und lenkt meine gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Vorsichtig schlüpfe ich unter der Bettdecke hervor, schiebe Niall sanft von mir runter und stelle mich unsicher auf meine nackten Füße. Angespannt blicke ich auf die vier schlafenden Gestalten. Soll ich jetzt etwa jemanden wecken, sodass ich nicht alleine ins Bad gehen muss? Oder wäre das egoistisch von mir? In meine Überlegung vertieft schaue ich irritiert hinter mich, da mich etwas nach vorne drückt. Niall hat sich offenbar auf den Rücken gerollt und beginnt sich gerade großflächig auszubreiten. Er sieht so friedlich aus, außerdem braucht er die Ruhe. Auf keinen Fall werde ich ihn wegen so einer Kleinigkeit wecken! Grübelnd lasse ich meine Augen auf das zweite Bett schwenken. Louis liegt eingequetscht in der Mitte, dafür hat er den Großteil der Bettdeckt ergattert. Harry rechts daneben liegt mit dem Rücken zu mir, auch er ist voll zugedeckt. Pech hierbei hat Zayn, dieser liegt links neben Louis und es sieht so aus als ob er jeden Moment aus dem Bett fällt. Sein linker Fuß hängt mit seinem Arm über die Kante und die Bettdecke reicht nur bis zu seiner Hälfte. Ich lasse die Luft stoßweise aus meinen Backen entweichen. An sich haben sie mir ja ihren Beistand versichert. Aus diesem Grund dürfen sie nicht sauer sein, wenn ich sie wecke! Für mich selber nicke ich zustimmend und bewege mich langsam auf das Bett zu. Meine Schritte sind leider noch immer sehr wacklig, allerdings verliere ich diesmal nicht das Gleichgewicht und komme ohne zu stürzen bei meinem Ziel an. Eigentlich ist meine Entscheidung genau auf den Falschen gefallen, denn ich stehe vor Zayn. Hoffentlich zischt er mich nicht an… Behutsam rüttele ich an ihm „Zayn?“ Als Antwort kommt nur ein Murren zurück, trotzdem gebe ich nicht auf und schüttel ihn stärker „Zayn bitte. Ich brauche dich!“ Diesmal zeigen meine Worte den gewünschten Effekt und Zayn schlägt seine Augen auf. Sofort fällt sein Blick auf mich und in seinem Gesicht macht sich ein sorgenvoller Ausdruck breit. Sich aufrappelnd und über die Augen reibend erkundigt er sich besorgt „Was ist denn los?“ Da ich in seinem Ausdruck keine Spur von Ärger oder Missmut sehe, komme ich direkt zu meinem Anliegen „Kannst du mit ins Bad kommen?“ Sofort nickend schiebt Zayn sich komplett aus dem Bett und stellt sich neben mich. Seine Augen kleben durchgängig argwöhnisch auf mir und er legt auf dem Weg fürsorglich seinen Arm um meine Hüfte. Selbst als ich der Toilette einen Besuch abstatte behält er seine Augen skeptisch auf mich gerichtet und bemerkt gedämpft „Du hast noch gar nicht geschlafen. Habe ich recht?“ Verwundert, dass er mich das fragt, entgegne ich ein leichtes Nicken und spüle. Beim Händewaschen ergreift Zayn erneut das Wort „Du weißt, dass du mit uns reden kannst. Wir sind für dich da!“ Abermals erwidere ich ein Nicken und meine „Danke.“ Damit will ich mich nicht nur dafür bedanken und Zayn versteht es richtig. Er legt mir eine Hand auf die Schulter und lächelt mir ermutigend zu.

Der Tag der alles veränderte (One Direction FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt